[WestG] [AKT] "Klostermoppen" bringen Forscher auf die Spur des aeltesten nichtkirchlichen Gebäudes in Vreden

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Feb 18 10:56:38 CET 2009


Von: "Kreis Borken" <info at presse-service.de>
Datum: 17.02.2009, 12:53


AKTUELL

"Klostermoppen" bringen Forscher auf die Spur des ältesten 
nichtkirchlichen Gebäudes in Vreden
Haus Franke stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert / 
Ausstellung zeigt ab dem 22. Februar studentische Entwürfe zur 
Nutzung

Damit hatten Detlef Schmäing, Mitarbeiter des kreiseigenen 
Hamaland-Museums, und Guido Leeck aus dem Fachbereich Bauen, 
Wohnen und Immissionsschutz des Kreises Borken nicht gerechnet: 
Hinter der unscheinbaren Fassade des Hauses Franke an der 
Gasthausstraße in Vreden verbirgt sich das vermutlich älteste 
nichtkirchliche Gebäude der Stadt. Dass es aus dem 15. 
Jahrhundert stammt, darauf weisen unter anderem Schlitzscharten 
im dicken Mauerwerk und früh verfüllte Fensteröffnungen hin, die 
in Richtung der heute direkt angrenzenden Nachbarhäuser weisen.

Schmäing und Leeck, die beide Mitglieder im Heimat- und 
Altertumsverein der Vredener Lande sind, haben das Gebäude seit 
dem Auszug der letzten Bewohner im Februar vergangenen Jahres 
eingehend untersucht. Bereits vor einigen Jahren hat der Kreis 
Borken das Haus erworben, um Platz für eine Erweiterung des 
direkt angrenzenden Hamaland-Museums zu haben. Mit viel Mühe 
pickten Leeck und Schmäing den Innenputz vom Mauerwerk und 
entfernten Verkleidungen.

Zum Vorschein kam massives Mauerwerk, das vor allem aus so 
genannten "Klostermoppen" besteht. "Diese großformatigen 
Backsteine und Wandstärken von 60 Zentimetern haben auch wohl 
dafür gesorgt, dass das Haus Brände und Kriege überstanden hat", 
vermutet Guido Leeck. Außerdem entdeckten die beiden Forscher 
neben einer schon lange zugemauerten Tür und einem Fenster unter 
dem Wandputz zwei Schlitzscharten.

"Eine dieser Scharten, durch die vielleicht auch zur 
Verteidigung der Stadt geschossen wurde, weist über den 
Stadtgraben in die Richtung des Wassermühlentores", erläutert 
Detlef Schmäing. Gemeinsam mit Guido Leeck vermutet er, dass das 
Haus zu seiner Erbauungszeit noch relativ frei im Bereich der 
früheren Stadtbefestigung gestanden hat. Das Gebäude liegt am 
Rand der mittelalterlichen Bebauung der Vredener Innenstadt. Es 
besitzt einen historischen Kern von rund 7,50 mal 5,50 Metern 
Größe. "Im frühen 19. Jahrhundert wurde das Gebäude noch als Dom,
 nach lateinisch 'domus' für ein massiv gebautes Haus 
bezeichnet", berichtet Leeck. "Im Volksmund ist das alte Gemäuer 
auch noch als Pulverturm bekannt."

Eingehend befasst haben sich mit dem ehemaligen Haus Franke auch 
sieben Studierende der Fachhochschule Münster. Im Rahmen einer 
Vertiefungsarbeit überlegten die angehenden Architekten, wie 
sich das historische Gebäude in das Hamaland-Museum integrieren 
lässt. Ihre Entwürfe zeigen, wie sich die Bibliothek von Museum 
und Landeskundlichem Institut Westmünsterland in dem 
historischen Gemäuer unterbringen ließe, ohne die historischen 
Spuren zu verwischen.

Ihre Arbeiten, die unter Anleitung von Prof. Dipl.-Ing. Manuel 
Thesing entstanden, sind ab dem 22. Februar direkt im ehemaligen 
Haus Franke zu sehen. Neben Zeichnungen und Modellen können 
interessierte Besucherinnen und Besucher bis zum 19. April 
gleichzeitig die historischen Spuren im Haus Franke in 
Augenschein nehmen. Der Zugang ist über das Hamaland-Museum 
möglich.

Zur Eröffnung der kleinen Ausstellung am kommenden Sonntag, 22. 
Februar, um 11 Uhr im Hamaland-Museum sind alle Interessierten 
eingeladen. Nach der Begrüßung durch Museumsleiterin Dr. Annette 
Menke und einen Vertreter der Stadt Vreden führen Prof. 
Dipl.-Ing. Manuel Thesing und der Leitende Kreisbaudirektor 
Hubert Grothues in die Schau ein. Danach sind die Werke der 
Studierenden während der normalen Öffnungszeiten des 
Hamaland-Museums, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu 
sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene zwei Euro, Schüler und 
Studenten zahlen einen Euro, Familien vier Euro. Weitere 
Informationen gibt es telefonisch unter 02564/39180.


INFO

Hamaland-Museum  
Butenwall 4 
48691 Vreden 
Tel.: 02564/39180 
Fax: 02564/391829 
E-Mail: hamaland-museum at t-online.de 
URL: http://www.vreden.de


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