[WestG] [AUS] LWL-Roemermuseum thematisiert auch erste Station des Varus noerdlich des Gebirges, Haltern am See, 16.05.-11.10.2009
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Apr 21 11:55:32 CEST 2009
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 20.04.2009, 11:56
AUSSTELLUNG
Eroberung des Alpenraums
LWL-Römermuseum thematisiert auch erste Station des Varus
nördlich des Gebirges
Unter Kaiser Augustus befand sich das Römische Reich vor 2000
Jahren auf dem Höhepunkt seiner Macht. Den Aufstieg Roms zur
Weltmacht, die über den gesamten Mittelmeerraum herrschte,
zeigt das LWL-Römermuseum in Haltern am See in der neuen
Ausstellung "Imperium" (16.5.-11.10.2009). Die Schau des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist Teil des
Ausstellungsprojektes "Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre
Varusschlacht". Sie beleuchtet die politischen Leistungen des
Augustus und die kulturelle Blüte seines "Goldenen Zeitalters".
Vom Verlierer der Schlacht im Teutoburger Wald zeichnet die
Ausstellung ein Bild, das mit dem verbreiteten Versager-Image
des Publius Quinctilius Varus aufräumt.
Einige der mehr als 300 hochkarätigen Exponate stellt der LWL
in einer Serie vor:
Kommandeur im Alpenfeldzug
Als Varus 6 oder 7 n. Chr. als Statthalter nach Germanien kam,
übernahm er den Befehl über mehrere militärische Verbände,
darunter die 19. Legion, die zu dieser Zeit im Militärlager von
Haltern stationiert war. Neue Forschungen haben ergeben, dass
Varus bereits über zwei Jahrzehnte zuvor die 19. Legion
kommandiert und mit ihr an einem siegreichen Feldzug in den
Alpen teilgenommen hat.
Auf diese Spur führt eine unscheinbare Bleischeibe aus dem
römischen Legionslager von Dangstetten (Südbaden). Während der
Vorbereitungen zur Ausstellung "Imperium" wurden die nur schwer
lesbaren Inschriften des Objekts neu gedeutet. "Privatus,
Trossknecht aus der 1. Kohorte und Sklave des Publius
Quinctilius Varus, des Legaten der 19. Legion", steht auf der
Vorderseite geschrieben. Die Bleischeibe diente vermutlich als
Anhänger an einem Gepäckstück des Varus oder seines Sklaven
Privatus.
Schutzzone im Norden
In der heutigen Nordschweiz und in Süddeutschland siedelten vor
2000 Jahren keltische Stämme, die Raubzüge nach Oberitalien und
in die gallischen Provinzen unternahmen. Um die Bedrohung an
den nördlichen Reichsgrenzen zu beenden, schickte Augustus
seine Stiefsöhne Tiberius und Drusus 15 v. Chr. auf einen
Feldzug.
Doch die Militäroperation war nicht nur eine Strafexpedition
gegen die einheimische Bevölkerung. Augustus plante von Anfang
an, den gesamten Alpenraum und das nördliche Vorland für Rom zu
besetzen, um eine Schutzzone für Italien zu bilden. Zudem hatte
es Augustus auf die Oberläufe von Rhein und Donau abgesehen,
die eine Verbindung zwischen den westlichen und östlichen
Reichsteilen herstellen und damit schnelle Truppenbewegungen
ermöglichen sollten.
Vorstoß aus zwei Richtungen
Tiberius und Drusus stießen in zwei Heeresgruppen vor: Tiberius
von Gallien und Drusus von Oberitalien aus. Dabei musste sich
Drusus seinen Weg erst über die Alpenpässe freikämpfen. Dafür
sprechen zahlreiche Waffen, die Archäologen im Bereich der Crap
Ses-Schlucht in der heutigen Schweiz fanden.
Zu den Truppen des Tiberius gehörte die 19. Legion, die ihr
Hauptquartier in Dangstetten unterhielt. Von dort aus führte
sie ihr Befehlshaber Varus in das Voralpenland. Am Bodensee
schlug sie erfolgreich eine Schlacht, zog dann weiter zu den
Donauquellen und traf in Oberbayern wohl mit der Heeresgruppe
des Drusus zusammen. Dort gewannen die römischen Truppen am 1.
August 15 v. Chr. die entscheidende Schlacht.
Möglicherweise ereignete sich dieses Gefecht bei Oberammergau.
Zumindest fanden sich in einem Heiligtum auf dem nahe gelegenen
Hügel Döttenbichl viele einheimische und römische Militärfunde,
unter anderem eine Katapultpfeilspitze mit Stempel der 19.
Legion. Nach Abzug der Römer sammelten die unterlegenen
keltischen Krieger wohl die zurückgebliebenen Waffen ein und
opferten sie ihren Göttern.
Sieg und Untergang
Mit dem gut geplanten und taktisch klugen Alpenfeldzug gelang
es dem Römischen Imperium, das gesamte Gebiet zwischen Rhein,
Inn und Donau in nur einem Sommer zu erobern. Neue Silbermünzen
symbolisierten diesen Sieg. Ihre Rückseiten bildeten Tiberius
und Drusus ab, die Augustus Lorbeerzweige als Zeichen ihres
Triumphes überreichen. Ein Garant des Sieges war Varus. 24
Jahre nach dem Erfolg am Oberrhein folgte jedoch die Niederlage
östlich des Rheins. Der Feldherr tappte im Jahr 9 n. Chr. mit
der 19. und zwei weiteren Legionen in Germanien in eine
tödliche Falle.
INFO
Seestadthalle
Lippspieker 25
45721 Haltern am See
LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See
Öffnungszeiten (ab 17. Mai)
Dienstag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 20 Uhr
Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Bis zur Eröffnung der Ausstellung ist das LWL-Römermuseum geschlossen.
Eintrittspreise
Erwachsene: 9 Euro
Familien: 20 Euro
Schüler: 2 Euro
Ermäßigungsberechtigte: 6 Euro
Gruppen: 7 Euro pro Person (zzgl. Führungsgebühr)
Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte