[WestG] [AUS] Spektakel der Macht, Magdeburg, 21.09.2008-04.01.2009
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Sep 19 10:51:00 CEST 2008
Von: "Pressestelle der Uni Münster" <pressestelle at uni-muenster.de>
Datum: 18.09.2008, 15:18
AUSSTELLUNG
Spektakel der Macht
Sonderforschungsbereich der WWU konzipierte Ausstellung mit
Kulturhistorischem Museum der Stadt Magdeburg
Ob ein Staatspräsident vereidigt oder ein Papst gewählt wird -
Rituale der Macht sind allgegenwärtig. Manche tun sie als bloße
"Medienspektakel" ab, die von den eigentlichen Inhalten
ablenken. Doch sind Rituale wirklich überflüssig und Relikte aus
alten Zeiten? Oder gehören öffentliche Inszenierung und Macht
zusammen? Gäbe es ohne Rituale vielleicht sogar keine politische
Ordnung?
Diesen Fragen geht eine Ausstellung nach, die der
Sonderforschungsbereich 496 "Symbolische Kommunikation und
gesellschaftliche Wertesysteme" der Universität Münster
gemeinsam mit dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg konzipiert
hat. Die Ausstellung beginnt am Sonntag, 21. September 2008, im
Magdeburger Kulturhistorischen Museum. Bis zum 4. Januar 2009
können Besucher rund 250 Exponate aus verschiedenen europäischen
Ländern bewundern.
Über 100 Leihgeber aus dem In- und Ausland haben dazu
beigetragen, dass Rituale aus dem Mittelalter, der frühen
Neuzeit und der Französischen Revolution gezeigt werden können.
"Ich freue mich, dass hochkarätige Forschungsergebnisse der WWU
nun in dieser einzigartigen Ausstellung präsentiert werden",
sagt Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles. "Die Universität Münster
stellt damit ein weiteres Mal ihre Exzellenz in den
Geisteswissenschaften unter Beweis." Als äußerst sehenswert
bezeichnet Prof. Dr. Matthias Puhle, Leitender Direktor der
Magdeburger Museen, die Ausstellung und lobt: "Die
Zusammenarbeit mit den münsterschen Wissenschaftlern war
hervorragend." Glanzlichter der Ausstellung sind unter anderem
ein Krönungsbuch von König Karl V. von Frankreich aus dem Jahre
1365, das Vortragekreuz des Kölner Erzbischofs Herimann II. (um
1050) und die so genannte Heinrichstafel, die aus dem
LWL-Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte in Münster
stammt.
Thematisch ist die Ausstellung zweigeteilt: Im ersten Teil
greift sie vier Rituale der Einsetzung in einen Stand auf. Dazu
gehören die Kaiserkrönung, die Bischofsweihe, die Ratswahl und
die Rektoreinsetzung. Durch die parallele Präsentation werden
ihre Strukturmerkmale deutlich und die Universalität der
Ritualsprache erfahrbar. In der ständisch geordneten
Gesellschaft wurden mit ähnlichen symbolischen Handlungen
Verpflichtungen begründet und Rechte übertragen.
Der zweite Teil der Ausstellung vertieft Aspekte vormoderner
Ritualität und thematisiert etwa ihre Formen und Funktionen, die
Dauer, den Wandel und ihr Scheitern. Ein Schwerpunkt liegt auf
dem symbolischen Grundvokabular bestimmter Gesten, ihren
mythologischen Vorbildern, religiösen Urszenen und
parodistischen Umkehrungen. Der Ausstellungsteil zeigt, dass mit
der Französischen Revolution ein Bruch mit der alten
gesellschaftlichen Ordnung erfolgte und traditionelle Rituale in
Frage gestellt wurden. Mit einer neuen politischen Kultur gingen
auch neue Rituale, Praktiken und Symbole einher.
INFO
Sonderforschungsbereich "Symbolische Kommunikation und
gesellschaftliche Wertesysteme"
URL: http://www.uni-muenster.de/SFB496/
Kulturhistorisches Museum Magdeburg
Otto-von-Guericke Straße 68 -73
39104 Magdeburg
Deutschland
Tel.: 0391 / 5 40 35 01
Fax: 0391 / 5 40 35 10
E-Mail: museen at magdeburg.de