[WestG] [AKT] "Zeugen stiller Andacht": Bildstoecke und Wegekreuze, Vreden, 14.10.2008

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Okt 7 11:32:31 CEST 2008


Von: "Thomas Ridder" <ridder at jmw-dorsten.de>
Datum: 06.10.2008, 14:09 


AKTUELL

Früher brachten die Menschen ihnen hohe Aufmerksamkeit und 
Verehrung entgegen, verharrten hin und wieder für ein kurzes 
Gebet. Heute werden sie vielfach nicht mehr bewusst wahrgenommen,
 mussten den breiter werdenden Straßen weichen. Der Zahn der 
Zeit setzt ihnen unaufhörlich zu und nicht immer sorgen die 
Eigentümer für eine rechtzeitige Restaurierung. Die Rede ist von 
Bildstöcken und Wegekreuzen, den "Zeugen stiller Andacht", wie 
sie oftmals genannt werden.

Das Münsterland war stets ein Ort, an dem die katholische 
Konfession die absolute Vorrangstellung behauptete, sieht man 
von einzelnen protestantischen Enklaven einmal ab. Und es war 
der katholische Glaube, der sich auf dem Gebiet der Volkskunst 
am fruchtbarsten ausgewirkt hatte. Dieses religiös gebundene 
Schaffen umschloss das gesamte Leben des Menschen, es drang 
nicht nur in die Kirchen und Wohnhäuser ein, sondern zeigte sich 
auch an Bildstöcken, Wegekapellen und Kreuzwegstationen.

Gerade die im Freien stehenden Bildstöcke luden die Menschen auf 
ihren alltäglichen Wegen immer wieder zu stillen Andachten ein. 
Diese Andachtsstätten müssen schon deshalb als Ausdruck einer 
allgemeinen Volksfrömmigkeit angesprochen werden, weil sie 
überwiegend von Privatpersonen errichtet wurden. Als Stifter 
finden sich einzelne Personen, Ehepaare, ganze Familien, ebenso 
Kirchengemeinden oder dörfliche Gemeinschaften. Meist erscheinen 
Bauern als Stifter, seltener Bürger, Adel und Klerus.

Die meisten Kreuze und Bildstöcke entstanden aus einem 
besonderen Anlass, als Dank, als Bitte, in Erfüllung eines 
Gelübdes oder zur Erinnerung an eine geliebte Person oder ein 
besonderes Ereignis, wie z.B. Mord oder Unglücksfälle. Manchmal 
können Inschriften Aufschluss geben über die Hintergründe eines 
Bildstocks. Diese zumeist auf dem Sockel oder der Rückseite des 
Werkes auf Tafeln oder in eingetieften Feldern angebrachten 
Texte erzählen vom Stifter, dem Errichtungs- oder 
Renovierungsdatum und gelegentlich auch vom Aufstellungsgrund.

Die ausführenden Künstler und Steinmetze werden nur selten 
erwähnt. Neben den nur informativen Inschriften existieren auch 
solche mit inhaltlichem Bezug zum Dargestellten. Man liest Verse 
aus der Bibel, aus Gesang- und Gebetbüchern, Gebete und 
Fürbitten und Aufforderungen an Vorübergehende zur Andacht und 
Meditation. Die Texte stehen in engem Kontakt zum 
Darstellungsgegenstand und zur Funktion des Bildstocks.

Glücklicherweise haben sich in den vergangenen Jahren viele 
Heimat- und Geschichtsvereine der Bildstöcke angenommen und sie 
in Buchform oder im Internet mit ihren Geschichten dokumentiert. 
Vielerorts, so auch in Borken und Velen, wurden Randwanderrouten 
entwickelt, die an Bildstöcken und Wegekreuze entlangführen. 
Thomas Ridder, der für den Heimatverein Borken vergleichbare 
Projekte durchgeführt hat, wird in seinem mit Abbildungen 
umrahmten Vortrag die geschichtliche und volkskundliche 
Bedeutung der Bildstöcke und Wegekreuze darstellen. Dazu werden 
vor allem Beispiele aus dem Raum Borken und Velen gebracht 
werden.

Die Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen 
Münsterlandes lädt alle Interessierte herzlich nach 46342 Velen 
in das Heimathaus, Am Kuhm 10, ein. Beginn ist 19:30 Uhr, der 
Eintritt ist frei.


INFO

Veranstaltungsdaten:
"Zeugen stiller Andacht"
Bildstöcke und Wegekreuze in geschichtlicher und volkskundlicher 
Betrachtung

Datum: 14. Oktober 2008
Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen 
Münsterlandes e.V.
Geschäftsstelle: p/A Landeskundliches Institut Westmünsterland 
Gasthausstraße 15
48691 Vreden
Tel.: 02564-391820
Fax: 02564-391829
E-Mail: info at ghl-westmuensterland.de 
URL: www.ghl-westmuensterland.de 

Kontakt:
Thomas Ridder
Tel.: 02362-951431
E-Mail: ridder at jmw-dorsten.de