[WestG] [AKT] Historische Filmaufnahmen im Internet recherchieren. LWL stellt Filmdatenbank Westfalen-Lippe online
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Jul 1 10:33:56 CEST 2008
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 01.07.2008, 09:18
AKTUELL
Historische Filmaufnahmen im Internet recherchieren
LWL stellt Filmdatenbank Westfalen-Lippe online
"Eine westfälische Familie bei einem Waldspaziergang, zwischen
1939 bis 1945, gibt's dazu bei Ihnen Filmmaterial?", lautete die
Anfrage einer Produktionsgesellschaft, die zum Thema
"Alltagsleben im Zweiten Weltkrieg" händeringend auf der Suche
nach alten Filmbildern war. Der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) konnte prompt helfen. "Wir sind in
derartigen Fällen der richtige Ansprechpartner, denn der LWL
sammelt seit über zehn Jahren vor allem Filmaufnahmen aus
Amateurhand, die einen regionalen Bezug haben", erläutert Dr.
Markus Köster Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen.
Dazu können Interessierte auf einige Tausend Filme und Filmteile
zurückgreifen, die größtenteils von kommunalen Einrichtungen,
Heimatvereinen und Privatpersonen stammen. Die
LWL-Medienexperten haben die Filme jetzt mit einem neuen
Datenbanksystem inhaltlich erfasst, so dass Interessenten über
600 Filme im Internet nach bestimmten Themen durchsuchen können.
"Diese Datenbank, die für eine ganze Region Filmbestände erfasst
und unter www.filmarchiv-westfalen.de öffentlich zugänglich
macht, ist landesweit einzigartig und gilt als Modellprojekt für
eine künftige Filmdatenbank Nordrhein-Westfalen", so Köster.
Die meisten Filme, die der LWL übernommen hat, verfügten über
keine Inhaltsangabe und wurden zunächst nur mit einem Titel und
einigen Schlagwortbegriffen in einer Inventarliste erfasst. Für
eine übliche Rechercheanfrage reichten diese Angaben oft nicht
aus. "In einem 20-minütigen Amateurfilm mit dem Titel
"Familienaufnahmen" können durchaus Bilder eines
Waldspazierganges zu finden sein. Das setzt aber voraus, dass
der Film von uns gesichtet und erschlossen worden ist. Denn die
schönsten Filmaufnahmen nützen leider nichts, wenn man nicht
weiß, dass man sie hat", so Köster.
In einem zweijährigen Projekt ist das LWL-Medienzentrum dieses
Dokumentationsdefizit angegangen. Seit Ende 2007 arbeiten die
Filmarchivare mit dem neuen Datenbanksystem. Über 600 Filme aus
dem Zeitraum 1924 bis 1982 sind inzwischen in der Datenbank
erfasst. "Teilweise verläuft die Erschließung szenengenau",
erklärt Dr. Ralf Springer, der den Aufbau der Filmdatenbank
geleitet hat. "Wir erschließen die Filme je nach historischer
Bedeutung und zu erwartender Nutzeranfrage unterschiedlich
detailliert, aber ein Waldspaziergang zum Beispiel wird als
Unterthema eines themenreichen Amateurfilms immer erwähnt und
somit auch zu finden sein. Natürlich sind Orts- und Zeitangaben
mit den Filmen verbunden, so dass wir Interessenten künftig viel
schneller und effektiver helfen können."
Die Entwicklung des LWL-Filmdatenbankprojektes wurde mit einem
Förderbetrag in Höhe von rund 40.000 EURO durch die
NRW-Staatskanzlei unterstützt. Sie verfolgt auch den weiteren
Auf- und Ausbau dieses Informationssystems mit großem Interesse,
gibt es doch bisher auf Landesebene keine vergleichbare
Möglichkeit, die Filmbestände der Regionen elektronisch zu
erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Unter www.filmarchiv-westfalen.de können alle Interessierten
nach historischen Filmmaterialien recherchieren und überprüfen,
ob zu bestimmten Orten oder Themen altes Filmmaterial existiert.
"Momentan bieten wir für die externe Recherche eine
Volltextsuche an, die aber noch um kombinierte Suchmöglichkeiten
ergänzt wird", so Springer. "Zur Zeit sind die Filme nur
textlich beschrieben, aber bald wird man sie sich zumindest in
Ausschnitten auch anschauen können."
"Wir erhalten jedes Jahr Hunderte neuer Filme. Auf Wunsch sollen
die Filmgeber künftig über das Internet selbst bei der
Erschließung ihres Materials mithelfen können. Damit werden die
Beschreibungen noch genauer", blickt Köster in die Zukunft.
INFO
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