[WestG] [AKT] LWL-Reihe "Westfalen in historischen Filmen": In den Spuren Vater Bodelschwinghs
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mo Jan 14 12:56:59 CET 2008
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 09.01.2008, 15:16
AKTUELL
LWL-Reihe "Westfalen in historischen Filmen"
Bethel-Film "In den Spuren Vater Bodelschwinghs" aus dem
Jahr 1931
Der 1931 entstandene Film "In den Spuren Vater Bodelschwinghs"
über die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel zeigt die
diakonische Arbeit und die Betreuung von Menschen mit
Behinderung vor mehr als 75 Jahren. In seiner Reihe "Westfalen
in historischen Filmen" hat der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) den Spielfilm jetzt in Zusammenarbeit mit
dem Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel als
DVD herausgebracht.
Seit 1922 betrieb die Filmstelle Bethel eine besondere
Öffentlichkeitsarbeit und Spendenwerbung für die v.
Bodelschwinghschen Anstalten Bethel. Waren die ersten
Filmproduktionen noch Kurzfilme mit dokumentarischem Charakter,
so wurde 1931 mit "In den Spuren Vater Bodelschwinghs" erstmals
ein Spielfilm im Auftrag der Filmstelle Bethel produziert. Doch
auch dieser Spielfilm, der mit Laienschauspielern inszeniert
wurde, enthält längere dokumentarische Szenen, um die Inhalte
der Arbeit Bethels ausführlich darzustellen.
Bethel nutzte die Massenwirksamkeit des noch jungen und
populären Mediums Film und produzierte "Werbefilme" in eigener
Sache. Anfang der 1920er Jahre stand die Kirche zunächst der
Film- und Kinokultur noch sehr skeptisch gegenüber. "Als eine
der ersten protestantischen Einrichtungen erkannte Bethel den
Wert des Films als Mittel der Selbstdarstellung und nutzte ihn
zur Information breiter Bevölkerungskreise.
'In den Spuren Vater Bodelschwinghs' ist ein einzigartiges
visuelles Zeugnis der Geschichte protestantischer
Wohlfahrtspflege und ihrer Selbstdarstellung in der
Öffentlichkeit", würdigt LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch die
Bedeutung der Filmarbeit von Europas größter diakonischer
Einrichtung. In Bethel habe man damals bereits sehr früh die
Bedeutung der neuen medialen Möglichkeiten erkannt. Die
Bedeutung der Filmstelle Bethel unter fürsorgegeschichtlichen
und filmhistorischen Aspekten sei für den Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) ausschlaggebend gewesen, einen der
wichtigsten Betheler Filme jetzt als DVD neu herauszugeben, so
Kirsch weiter.
Anhand der Hauptperson des jungen Theologen Karl Hilting, der
nach Bethel geht, um dort "praktisches Christentum" zu leben,
porträtiert der Film die Einrichtungen, das Leben und die
normativen Werte der diakonischen Einrichtung Bethel.
Der Film thematisiert die Arbeitsfelder Epilepsie, Behinderung,
psychische Erkrankung und allgemeine Versorgung im Krankenhaus.
Er gewährt einen Einblick in den damaligen pflegerischen Alltag,
die Einrichtung der Häuser, den Alltag der Bewohner und deren
medizinische Versorgung.
"Beeindruckend ist auch, wie unvoreingenommen und zugleich
einfühlsam sich die Kamera den zum Teil schwerst behinderten
Menschen nähert. Hier werden die besondere Einstellung und
Sichtweise gegenüber Menschen mit Behinderung deutlich, die
Bethel immer geprägt haben", betont Bethels
Vorstandsvorsitzender Pastor Friedrich Schophaus. "Der Film
zeigt die Bewohner Bethels nicht als passive Objekte, sondern
als Subjekte mit unantastbarer menschlicher Würde." Insofern
stehe der Bethel-Film in krassem Gegensatz zum abschätzigen Bild
von Menschen mit Behinderung, wie es wenige Jahre später in
nationalsozialistischen Propagandastreifen gezeichnet werde, so
Schophaus.
Hergestellt wurde "In den Spuren Vater Bodelschwinghs" von der
Berliner Produzentin und Drehbuchautorin Gertrud David. Die
vorliegende 80-minütige Fassung ist gekürzt um diejenigen
Stellen, die wegen schlechter Bildqualität nicht mehr zu nutzen
waren. Außerdem wurden aus dramaturgischen Gründen die Anfangs-
und Schlusssequenzen gekürzt, weiterhin fehlt der zu dem
ursprünglich 90 Minuten langen Film gehörende Teil über die
Wanderer-Fürsorge in der "Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf" (heute
Eckardtsheim in Bielefeld); das entsprechende Filmmaterial ist
verschollen. Die Zwischentexte des Stummfilms wurden durch einen
gesprochenen Kommentar ergänzt, stellenweise wurde der Film mit
Musik unterlegt, und er wurde durch einen einführenden Vorspann
erweitert.
Seine Premiere hatte der Film "In den Spuren Vater
Bodelschwinghs" am 6. März 1931 zum 100. Geburtstag von
Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. Der Film fand großen Anklang
und bescherte Bethel für ein Jahr einen außerordentlichen
Werbeerfolg.
INFO
"In den Spuren Vater Bodelschwinghs.
Ein Film der diakonischen Einrichtung Bethel aus dem Jahr 1931"
DVD, Film ca. 80 Minuten + ca. 5. Min. Vorspann, schwarz/weiß,
mit Begleitheft
14,90 EUR (zzgl. 2,60 EUR Versandkosten) bzw. 45,00 EUR
(mit dem Recht zum nichtgewerblichen Verleih und zur öffentlichen
Vorführung)
Bezug:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
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E-Mail: medienzentrum at lwl.org
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und
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Bielefeld