[WestG] [AKT] "Eine gute Basis fuer die Zukunft" - Fragen an den scheidenden LWL-Kulturdezernenten

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Feb 20 11:49:35 CET 2008


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 20.02.2008, 08:57


AKTUELL

"Eine gute Basis für die Zukunft"
Fragen an den scheidenden LWL-Kulturdezernenten

Neun Jahre stand Prof. Dr. Karl Teppe (64) an der Spitze der 
Kulturabteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) 
mit einem Netz aus 17 Museen, sechs wissenschaftlichen 
Kommissionen und Kulturdiensten. Der LWL spielt eine wichtige 
Rolle im Bereich Kulturförderungen und Kulturpartnerschaften, um 
das kulturelle Erbe Westfalen-Lippes zu bewahren, zu erforschen 
und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am Freitag (22.2., 
11 Uhr in Münster) wird Teppe in einem Festakt in den Ruhestand 
verabschiedet.

Herr Prof. Dr. Teppe, was sind die Marksteine aus Ihrer Amtszeit,
an die Sie sich gern erinnern?

Erstens die Fortentwicklung der westfälischen Museumslandschaft: 
Wir haben die Infrastruktur in unseren sieben Landesmuseen 
erheblich verbessert, die museumspädagogische Kompetenz 
zielstrebig ausgebaut und attraktive Sonderausstellungen 
realisiert.

Zum zweiten die Entscheidung für einen Neu- und Umbau des 
LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster nach 
einer Diskussions- und Planungszeit von rund 20 Jahren, außerdem 
der Erwerb herausragender Exponate für dieses Museum wie die 
Glasgemäldesammlung des Freiherrn vom Stein.

Und zum dritten die politische Verankerung des 
Stiftungsgedankens als eine vielversprechende Variante, um 
öffentliche und private Kulturförderung dauerhaft 
zusammenzubringen.

An was denken Sie nicht so gern zurück?

An die Terminfülle vor allem auch an Wochenenden, an die langen 
Autofahrten, denn Westfalen ist groß. Und schließlich werde ich 
die langen Arbeitstage und das frühe Aufstehen auch nicht 
vermissen.

Mit der Eröffnung des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur in 
Dalheim ging für viele ein Traum in Erfüllung. Was ist für Sie 
das Besondere an diesem Museum?

Die historische Anlage ist wieder in den Wert gesetzt worden, 
der ihr zukommt, denn an diesem Ort finden Sie einen seltenen 
Dreiklang von Kultur, Architektur und Natur. Wir wollen dort die 
Auseinandersetzung mit Ursprung, Gestalt und Ausformungen der 
klösterlichen Idee weiter fördern, sowohl historisch durch die 
Ausstellung als auch künstlerisch mit den Musik- und 
Theaterprojekten.

Fast 1,8 Millionen Menschen besuchten im Jahr 2007 die Museen 
des LWL, ein Besucherrekord. Geht es so weiter?

Es gibt keinen Automatismus, aber eine gute Basis für die 
Zukunft. Die Erfolge sind uns ja nicht in den Schoß gefallen, 
sondern sie sind eine starke Mannschaftsleistung, entstanden aus 
einer Kombination von attraktiven Themen, kreativer Vermittlung, 
neuen Wegen in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und 
schließlich nicht üppigen, aber angemessenen Finanzbedingungen.

Der LWL hat in den vergangenen Jahren , wie Sie sagen, eine 
Reihe von erfolgreichen Sonderausstellungen gestemmt - zum 
Beispiel über Canossa und Herculaneum, die Klima-Ausstellung in 
Herne und die Skulptur-Ausstellung in Münster. Auf welche neuen 
Kulturprojekte freuen Sie sich?

Der LWL wird zum Beispiel dieses Jahr dafür sorgen, dass der 
Jakobspilgerweg durch Westfalen an das europäische Netz des 
Pilgerweges angeschlossen wird, ein Projekt mit einer Akzeptanz, 
die ich so nicht erwartet habe, als wir damit vor Jahren 
anfingen.

2009 wird der LWL ein Stück Weltgeschichte präsentieren, denn 
die Varusschlacht vor 2000 Jahren hat Europa damals verändert. 
Unser Römermuseum in Haltern wird mit einem ganz neuen Blick auf 
die Römer und den Verlierer Varus aufwarten.

Vorher, im Herbst 2008 wird meine Nachfolgerin Barbara 
Rüschoff-Thale nicht nur den Neubau des LWL-Landesmuseum für 
Kunst und Kulturgeschichte in Münster in Angriff nehmen, sondern 
das Museum wird dort eine ambitionierte Ausstellung über die 
Kunst und Reisen zeigen: "Orte der Sehnsucht" wird die 
Ausstellung heißen. Der Titel könnte eigentlich für alle Museen 
gelten: dass sie das für die Besucher sind und bleiben: Orte der 
Sehnsucht.