[WestG] [AKT] Spaetgotische Sakramentshaeuser aus Westfalen, 13.11.2007, Muenster

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Nov 9 11:22:07 CET 2007


Von: "Christine Schedensack" <christine.schedensack at lwl.org>
Datum: 07.11.2007, 12:34 


AKTUELL

Dr. Joachim Eichler (Havixbeck)
Spätgotische Sakramentshäuser aus Westfalen und die Werkstatt 
Bunickmann in Münster. Fragen zu Originalen, Vorbildern und 
Epigonen. Ein Bildvortrag
Dienstag, 13. November 2007, 20.00 Uhr (s.t.)

Ein Sakramentshaus ist ein steinernes Gehäuse innerhalb 
katholischer Kirchen und diente im Mittelalter zur Aufbewahrung 
der geweihten Hostie. Sakramentshäuser wurden zumeist sehr 
kunstvoll aus Sandstein gefertigt und sind noch heute in vielen 
Kirchen zu bewundern. Ein bedeutender Bildhauer, dem eine 
Vielzahl von Sakramenthäusern zugeschrieben wird, war Bernd 
Bunickmann, der in Münster eine Werkstatt mit seinem Sohn Johan 
betrieb. Dr. Joachim Eichler, Leiter des Sandsteinmuseums in 
Havixbeck, erforscht die Geschichte dieser Bildhauerfamilie und 
ihre Kunstwerke. In seinem Vortrag am Dienstag, den 13.11. wird 
er über seine bisherigen Erkenntnisse berichten.

Er hat den ganz eigenen Stil der Sakramentshäuser aus der 
Bunickmannschen Werkstatt beschrieben, der sich von anderen, 
meist nicht weniger meisterhaften Arbeiten deutlich 
unterscheidet. Typisch ist zum Beispiel, dass der Sockel von 
Löwen getragen wird und sich über dem Tabernakelschrank ein 
mehrfach abgestufter Baldachin mit einem sogenannten Fialenwald 
erhebt, der sich nach oben immer weiter verjüngt. Eichler 
beschränkt sich jedoch nicht allein auf kunsthistorische Aspekte,
sondern nimmt auch die alltägliche Praxis in einer 
Bildhauerwerkstatt in den Blick.

In zahlreiche Kirchen im Münsterland, etwa in Heek, Horstmar, 
Senden, Lüdinghausen oder Ahlen finden sich Sakramentshäuser aus 
der Werkstatt Bunickmann. Sie sind aber auch in weit entfernt 
gelegenen Orten zu finden, wie in mehreren Kirchen an der 
Nordseeküste, in Hessen und am Niederrhein. Kunsthistorische 
Forschungen ergaben eine Fülle von Sakramentshäusern, die 
zwischen 1491 und 1540 in der Bunickmannschen Werkstatt 
entstanden seien sollen. An dieser massenhaften Zuschreibung 
zweifelt Eichler allerdings und vermutet eher, dass eine 
typische Handschrift vom Meister auf den Lehrling weitergegeben, 
also eine Formensprache tradiert wurde.

Vielfach festgestellt wurde auch eine Verwandtschaft der 
westfälischen mit den rheinischen Sakramentshäusern, die mit 
zahlreichen Bildern illustriert werden kann. Über die Ursache 
dieser Ähnlichkeiten gibt es bislang nur eine Hypothese, die 
Eichler in seinem Vortrag unter anderem erläutern wird. Er 
betont jedoch ausdrücklich, dass seine Forschungen zur 
Bildhauerwerkstatt Bunickmann noch am Anfang stünden und er mehr 
Fragen als Antworten habe, "aber immerhin sind es neue Fragen", 
so Eichler.

Der Vortrag wird mit einer Präsentation von mehr als 60 Bildern 
begleitet.

Der Vortrag findet statt im Vortragssaal des Landesmuseums, 
Domplatz 10. Der Eintritt ist frei.


INFO

Kontakt:
Christine Schedensack
Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, 
Abt. Münster
Fürstenbergstraße 15
48147 Münster
Tel.: 0251-591 5972
Fax: 0251-591 6820
E-Mail: christine.schedensack at lwl.org 
URL: www.altertumsverein-muenster.de