[WestG] [AKT] Tafel informiert ueber nicht-juedische Opfer der Hitler-Diktatur, Muenster
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Mär 15 11:14:34 CET 2007
Von: "Stadt Muenster" <info at presse-service.de>
Datum: 13.03.2007, 10:07
AKTUELL
Stadtmuseum erinnert an vergessene Opfer Verfolgung und
Vernichtung: Tafel informiert über nicht-jüdische Opfer der
Hitler-Diktatur
Die Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Münsteraner im
NS-Regime hält das Stadtmuseum in seiner Schausammlung lebendig.
Eine neue Präsentation gibt jetzt auch den vielen
nicht-jüdischen Opfergruppen ein Gesicht. Wie dem kleinen Jungen
Anton, der scheu in die Kamera lächelt. Er entging den
Euthanasieverbrechen der Nationalsozialisten nur knapp und mit
vielen Entbehrungen: Ab 1943 hielten ihn die Eltern versteckt
und retteten so ihr behindertes Kind vor der Ermordung.
Auf einer großen Informationstafel informiert das Stadtmuseum
über das Leid der Verfolgten. Zu den Opfern zählen kirchliche
und politische Oppositionelle, Sinti und Roma, Homosexuelle,
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und gesellschaftliche
Randgruppen. "Ihr Schicksal ist oft nur wenig oder gar nicht
dokumentiert", beschreibt Dr. Barbara Rommé eine Herausforderung
der musealen Aufbereitung.
Dass jetzt sogar auch Fotos die Schicksale für die
Museumsbesucher fassbarer machen, verdankt das Museum an der
Salzstraße zwei Frauen: Karin Klas vom Verein "Spuren-Finden -
Erinnern und Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus e.V."
und der Autorin Elisabeth Zöller, die in ihrem preisgekrönten
Jugendbuch "Anton oder Die Zeit des unwerten Lebens" das
Schicksal ihres Onkels in Münster aufgearbeitet hat.
Lange Zeit gehörten auch die Zwangsarbeiter zu den vergessenen
Opfern. "Rund 12 000 waren in Münster eingesetzt", erinnert
Stadtmuseumsmitarbeiterin Dr. Wibke Becker, die die
Informationstafel erarbeitet hat. "Ihre Arbeitskraft wurde
rücksichtslos ausgebeutet - viele starben an Unterernährung,
Entkräftung oder durch die Gestapo".
Opfer der Hitler-Diktatur sind die ungezählten Menschen, die
sich den Leistungsnormen der NS-Gesellschaft nicht anpassen
konnten oder wollten - Bettler, Arbeitslose und Suchtkranke.
Körperlich und geistig Behinderte, auch daran erinnert das
Stadtmuseum, waren der nationalsozialistischen
Vernichtungsmaschinerie besonders hilflos ausgeliefert.
INFO
Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
48143 Münster
Tel.: (0)2 51/4 92-45 03
Fax: (0)2 51/4 92-77 26
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