[WestG] [AKT] Tag des offenen Denkmals auf Zeche Hannover: Zwangsarbeit und Bombenkrieg, Bochum, 11.09.2005
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Die Sep 6 11:07:49 CEST 2005
Von: "Christiane Spänhoff", <christiane.spaenhoff at lwl.org>
Datum: 06.09.2005, 10:01
AKTUELL
Zwischen Zwangsarbeit und Bombenkrieg
Dokumentation und Rundgang zum Denkmaltag auf Zeche Hannover
Neue Einblicke in die Geschichte von Kriegswirtschaft, Zwangsarbeit
und Werksluftschutz bietet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
in seinem Westfälischen Industriemuseum Zeche Hannover zum Tag
des offenen Denkmals am Sonntag, 11.September, von 11 bis 18 Uhr.
Eine Dokumentation in der Maschinenhalle stellt die Zeche als Teil der
Rüstungsindustrie vor und zeigt das Nebeneinander von Ausbeutung
und Zwangsarbeit sowie Bombenkrieg und Luftschutzmaß-nahmen für
Arbeiter und Anwohner. Historische Fotografien und Filmaufnahmen
von einem Erkundungsgang aus dem vergangenen Jahr liefern Einblicke
in den ehemaligen Stollen in der Bergehalde der Zeche Hannover.
In Führungen um 11, 14 und 16.30 Uhr sucht die Historikerin Anke Asfur
die historischen Orte des Bergwerks, des Zwangsarbeiterlagers und
des Luftschutzstollens auf und erläutert die Zusammenhänge von
Kriegswirtschaft, Zwangsarbeit und Luftkrieg vor Ort.
Als Bergwerk der Friedrich Krupp AG war die Zeche Hannover in den
1930er und 1940er Jahren ein wichtiger Bestandteil des mächtigen
Rüstungskonzerns, der die deutsche Wehrmacht mit Waffen und
Kriegsgerät versorgte.
Mit steigender Rüstungsproduktion und Einberufung großer Teile
der Belegschaft zum Kriegsdienst setzte die Zeche ab 1943 auch
Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ein. Die Zechenverwaltung
Hannover-Hannibal errichtete an der Grenze von Wanne-Eickel
und Bochum-Hordel zwei Barackenlager für insgesamt
1.200 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Unter schwersten
Bedingungen mussten diese über und unter Tage arbeiten.
Arbeitschutzbestimmungen galten für die osteuropäischen
Zwangsarbeiter nicht, Schutzeinrichtungen fehlten in den
primitiven Lagern.
Nach Zunahme der Luftangriffe auf das Ruhrgebiet und staatlicher
Förderung des Werksluftschutzes richtete die Zeche Hannover
ab 1941 in der Halde der Zeche einen der größten Luftschutzstollen
im Raum Bochum ein. Über 2.000 Menschen fanden hier Schutz
vor den Bombenangriffen auf Zechen und Siedlungen. Der gut
ausgestattete Stollen verfügte über einen eigenen Operationssaal
und war für Werksangehörige und Anwohner der umliegenden
Siedlungen vorgesehen. Die Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeitern hatten jedoch keinen Zugang.
Das Westfälische Industriemuseum Zeche Hannover nimmt den
Denkmaltag zum Anlass für weitere Forschungen zu Rüstung,
Zwangsarbeit und Bombenkrieg rund um die Zeche Hannover.
Zeitzeugen, die dem Museum mit Erinnerungen, Fotografien
oder Gegenständen aus der Kriegszeit helfen können,
können sich an den Museumsleiter Dietmar Osses unter der
Rufnummer 0234/ 61 00 874, wenden.
Programm zum Denkmaltag
11 - 18 Uhr
Dokumentation "Zwischen Zwangsarbeit und Bombenkrieg"
Kurzfilm: Der Hannoverstollen (2004)
11, 14 und 16:30 Uhr
Führung zur Zeche Hannover, den Zwangsarbeiterlagern und
dem Luftschutzstollen
INFO
Westfälisches Industriemuseum
Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
Postanschrift:
Westfälisches Industriemuseum
Büro Zeche Hannover
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Telefon: 0231 6961-233
Telefax: 0231 6961-238
E-Mail: zeche-hannover at lwl.org
Geöffnet von Mai bis Oktober
samstags 14 bis 18 Uhr und
sonntags 11 bis 18 Uhr.
Für angemeldete Gruppen mit Führung ganzjährig Di bis Sa 9 bis 18 Uhr