[WestG]
[AKT] Fernuni Hagen: Luedenscheider Gespraeche, WS 2004/2005
Dr. Marcus Weidner
weidner at geschichte-und-museum.de
Son Sep 26 14:30:12 CEST 2004
Von: "igb" <igb at fernuni-hagen.de>
Datum: 25.09.2004, 09:52
AKTUELL
Programm der Lüdenscheider Gespräche
Veranstaltungsreihe des Instituts für Geschichte und Biographie der
Fernuniversität Hagen
Herbst und Winter 2004/2005
Mittwoch, den 6. Oktober 2004, 17 Uhr
Die russische Demokratie und der Terrorismus
Alternative Nobelpreisträgerinnen referieren: Elena Zemkowa und Irina
Scherbakowa
Im September 2004 erhielt die "Gesellschaft Memorial" den alternativen
Nobelpreis. Die Gesellschaft war 1988 von Andrej Sacharow - der
Symbolfigur des sowjetischen Widerstandes - mit anderen Bürgerrechtlern
gegründet worden und widmet sich seitdem der aktiven
Menschenrechtsarbeit und der historischen Aufarbeitung der sowjetischen
Geschichte. Heute ist Elena Zemkowa die geschäftsführende Direktorin von
Memorial und die Historikerin Irina Scherbakowa die Projektleiterin vor
allem des Schülerwettbewerbs Russische Geschichte. Beide sind
Expertinnen für die Darstellung des Terrorismus in Russland, aber auch
für dessen politische Instrumentalisierung mit dem Ziel einer
Autokratisierung des russischen politischen Systems unter Putin.
Mittwoch, den 10. November 2004, 17 Uhr
Carola Stern und die deutschen Brüche
Man könnte sagen: Sie hat wenig ausgelassen. Vom Bund deutscher Mädel
des Dritten Reichs zur SED in der sowjetischen Besatzungszone, dann dort
Lehrerin an der Parteihochschule und Spionin für den amerikanischen
Geheimdienst. Im Westen verheiratet mit einem früheren Kommunisten;
Rahel-Varnhagen- und Ulbricht-Biographin, streitbare Journalistin - und
Autorin bemerkenswerter autobiographischer Bücher, in denen sie dem
Verhältnis von großer Politik und individuellem Leben in ihrer Zeit,
seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, nachgeht. Carola Stern ist
eine wahrnehmungsreiche und nachdenkliche Zeugin dieses langen
dreiviertel Jahrhunderts. Ein biographischer Film über sie -
"Doppelleben" - wurde jüngst ausgestrahlt.
Mittwoch, den 8. Dezember 2004, 17 Uhr
Film: "Er nannte sich Hohenstein" und Diskussion mit dem Regisseur
Hans-Dieter Grabe
Hans-Dieter Grabe ist einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer der
Bundesrepublik. Wir stellen ihn mit der Verfilmung eines Tagebuchs vor.
Das klingt nicht besonders interessant, aber es ist ein geradezu
beängstigend spannender Film. Es geht um einen Bürgermeister, der 1940
bis 1942 in das besetzte Polen abgeordnet wurde und der - obwohl
Mitglied der NSDAP und Funktionär der deutschen Besatzungsmacht - nicht
zu den fanatischen Nazis gehörte. Aber er wurde in eine Rolle gedrängt,
die ihn zum Teil eines mörderischen Systems werden ließ. Dabei versuchte
er, ein fast redliches Tagebuch über diese Entwicklung zu führen. Grabe
verfilmte die Aufzeichnungen und lässt das Tagebuch ohne jede weitere
Kommentierung für sich selbst sprechen.
Mittwoch, den 19. Januar 2005, 17 Uhr
Über den Film "Der Untergang" (mit Ausschnitten): Alexander von Plato im
Gespräch
Der Film "Der Untergang" hat lange vor seiner Uraufführung Kommentare
und Talkshows beschäftigt, Hitler-Darsteller Bruno Ganz ist in aller
Munde, und die Diskussionen über Sinn und Unsinn einer Verfilmung der
letzten Tage Hitlers im Bunker reißen nicht ab. In diesem Gespräch mit
einem illustren Vertreter dieses Genres soll über die Glaubhaftigkeit
der Rekonstruktion, die Qualität des Filmes und über seine Wirkung
gesprochen werden.
Mittwoch, den 23. Februar 2005, 17 Uhr
Im Auge der Macht - die Bilder der Staatssicherheit der DDR
Vorführung des Fernsehfilms und Diskussion mit der Autorin Karin Hartewig
Man glaubt es kaum, was die Staatssicherheit alles aufgenommen - gefilmt
und fotografiert - hat. Karin Hartewig hat zusammen mit Holger Kulick
einen Film mit Originalmaterial gedreht, der die Bedrohung und den
Terror der Stasi zeigt, aber auch den absurden Unsinn dieser Art von
Verfolgung. Karin Hartewig ist Historikerin und Publizistin und wurde
vor allem mit ihrem preisgekrönten Buch über Juden in der SED bekannt.
Mittwoch, den 16. März 2005, 17 Uhr
Der Fall Furtwängler
Dankmar Reichert (Trifolium-Stiftung, Prag) im Gespräch mit dem
Regisseur Istvan Szabó (angefragt)
Der weltberühmte deutsche Dirigent Wilhelm Furtwängler wurde nach dem
Zweiten Weltkrieg von den Alliierten wegen seiner politischen Rolle im
"Dritten Reich" angeklagt. In seinem Film Der Fall Furtwängler macht der
ungarische Regisseur Istvan Szabó den Zuschauer zum intimen Zeugen
dieses Prozesses und stellt zugleich fest, dass ein wesentliches Element
in der Beurteilung Furtwänglers fehlte: die Musik. Das Grundproblem des
Verhaltens von Künstlern in einer Diktatur, die sie umwirbt, hatte Szabó
schon in seinem Film "Mephisto" über den Schauspieler Gustav Gründgens
dargestellt, der ihn zur internationalen Berühmtheit werden ließ. Im
Gespräch zwischen Reichert und Szabó soll die Instanz "Musik"
hinzugezogen werden: Es werden seltene Klangdokumente aus den 20er, 30er
und 40er Jahren oder historische Filmaufnahmen von Orchesterproben
Furtwänglers vorgestellt.
INFO
Alle Veranstaltungen finden statt im:
Institut für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen,
Liebigstr. 11, 58511 Lüdenscheid, Tel. 02351-24580
Homepage: www.fernuni-hagen.de/INST_GESCHUBIOG