[WestG] [AKT] Stadtmuseum Muenster eroeffnet umgestaltete Kabinette
Rita Börste
rita.boerste at lwl.org
Mon Feb 9 11:48:31 CET 2004
Von: "Ingrid Fisch" <FischI at stadt-muenster.de>
Datum: 09.02.2004, 09:33
AKTUELL
Neue Objekte und erweiterter Blick auf die Geschichte Münsters des 20. Jahrhunderts /
Besserer Zugang zu wichtigen Zeitabschnitten im Stadtmuseum Münster
Zug um Zug überarbeitet das Stadtmuseum Münster seine ständige Schausammlung
zur Geschichte der Stadt. In komplett neuem Gewand präsentiert sich jetzt das
Kabinett zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Erster Weltkrieg, Weimarer Republik,
Nationalsozialismus - das sind die Themen jener Jahrzehnte.
Die Erneuerung dieser Abteilungen war nach 15 Jahren überfällig. Es blieb nicht
allein bei frischer Farbe und dem Austausch von schadhaften Großfotografien.
Neue Objekte wurden eingearbeitet, Raumaufteilungen verändert und zusätzliche
Inhalte aufgenommen. Besonders wurde die Renovierung für eine optimale didaktische
Umsetzung dieser wichtigen Zeit genutzt.
Erster Weltkrieg und Weimarer Republik
Altbewährtes ist dennoch geblieben. Das Kabinett zum Ersten Weltkrieg und zur
Weimarer Republik beherbergt als unmittelbaren Blickfang das Stadtmodell Münsters
1903. Doch ringsum machen wandfüllende Plots auf sich aufmerksam. Der Blick wird
gelenkt auf die patriotische Begeisterung der Jahre um 1914, die folgende Sorge um die
Soldaten an der Front und den Hungerwinter 1917/1918. Größere Vitrinen ermöglichen
eine bessere Sicht auf Objekte aus jener Zeit. Etwa auf Exponate, die Kriegseuphorie
spiegeln: "Hurra-Kitsch" mit dem Konterfei des Kaisers und Eisernen Kreuzen.
In den 1920er Jahren stürzt Deutschland nach Inflation und kurzem Aufschwung in die
Weltwirtschaftskrise. Dieser Not konnte der aus Münster stammende Reichskanzler
Heinrich Brüning nicht Herr werden. Darüber hinaus wichtig: Der Tourismus in Münster
wird in genau dieser Zeit langsam angekurbelt. Etliche Souvenirs stehen in der
Schausammlung für die Anfänge von Werbung und Marketing.
Nationalsozialistische Gauhauptstadt
In den 1930er Jahren kommt es mit der "Machtergreifung" Hitlers zu einer
Gleichschaltung in sämtlichen Lebensbereichen. Objekte aus dem Stadtbild, aber vor
allem aus dem ganz privaten Alltag verdeutlichen die Allgegenwart der NSDAP.
Gutes Beispiel sind hier die Volksempfänger, die plötzlich zu erschwinglichen
Preisen auf den Markt drängen - mit ihnen kommt die Propaganda auf Touren.
Bei der Kommunalwahl im März 1933 stieg die NSDAP mit 40,2 Prozent in Münster
zur stärksten Partei auf. Münster - als Hauptstadt des Gaus Westfalen-Nord - sollte der
neuen Funktion entsprechend städtebaulich repräsentativ umgestaltet werden.
Wirklich gebaut wurden jedoch nur militärische Anlagen. Widerstand erfuhren die
Machthaber von Clemens August von Galen. Der Bischof von Münster verurteilte
schon 1934 in seinen Hirtenbriefen die nationalsozialistische Rassenlehre.
Religiöses Leben in Münster
Auch das religiöse Leben - in einer seit Jahrhunderten vom Katholizismus geprägten
Stadt wie Münster ein wichtiges Thema - hat in der Schausammlung einen festen
Platz. Im überarbeiteten Kabinett richtet sich der Blick nicht allein mehr allein auf
das katholische Leben. Er erweitert sich auf jüdisches Leben und auf die protestantischen
Gemeinden dieser Stadt. Erstmals präsentiert das Stadtmuseum Leihgaben der
evangelischen Apostelkirche in Münster. Gezeigt werden die originalen
Abendmahlsgefäße, die der Silberschmied Johann Bernhard Vormann damals für die
junge Kirchengemeinde schuf. Besonders schön und selten: Eine Ansichtstasse aus
dem Biedermeier mit dem Abbild der Apostelkirche.
Der Bereich religiöses Leben in Münster wäre nicht vollständig ohne die dritte wichtige
Glaubensgemeinschaft - die jüdische Gemeinde. Erst ab 1810 durften sich Juden
nach mehr als 500 Jahren wieder in Münster ansiedeln. Die Gemeinde wuchs
rasch - 1880 errichteten rund 400 Mitglieder die Synagoge, die in der Ausstellung
nach einer Vorlage des Fotopioniers Friedrich-Hundt abgebildet ist.
INFO
Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
48143 Münster
Tel.: 0251/492-4503
eMail: museum at stadt-muenster.de
URL: www.stadt-muenster.de/museum
Ingrid Fisch
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Salzstraße 28
D-48143 Münster
Telefon: +49 (0)251/492-4513
Fax: +49 (0)251/492-7726
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