[WestG] [AUS] Stadtmuseum Muenster: Eheleute Gebhart. Eleganz in
Seide& Gold, 07.09.-16.11.2003
Marcus Weidner
m.weidner at lwl.org
Don Sep 18 13:31:29 CEST 2003
Von: "Manuela Werner", <WernerM at stadt-muenster.de>, Stadtmuseum Münster
Datum: 05.09.2003, 09:45
AUSSTELLUNG
Stadtmuseum Münster
Eheleute Gebhart. Eleganz in Seide & Gold
7. September bis 16. November 2003
Sie schufen sakrale Objekte, Gegenstände für den Alltag, Modekreationen, Schmuck
und Accessoires. Vieles, was sich gestalten lässt, wurde von Friedrich und Herta Gebhart
entworfen und ausgeführt. Aber, ganz gleich, ob es eine Monstranz war oder ein Taufbecken,
eine Mokkakanne, ein Ohrgehänge oder die Abendrobe - immer lässt sich die gleiche
konsequente, streng-ästhetische Stilrichtung erkennen.
In enger Arbeits- und Lebensgemeinschaft, durch gegenseitige Anregung und
Qualitätskontrolle sind diese eigenwilligen und geradlinigen Schöpfungen entstanden.
"Eleganz in Seide und Gold" - unter diesem Titel würdigt das Stadtmuseum Münster
das Oeuvre der Eheleute Gebhart. Denn auch wenn die Arbeiten der beiden Gestalter
in der Fachwelt hohes Ansehen genossen - für eine breite Öffentlichkeit blieb ihr Schaffen
weithin unsichtbar.
Die Arbeiten des Goldschmiedes und Gestalters Friedrich Gebhart und der Metallografin
und Modedesignerin Herta Gebhart verzichten auf überflüssiges Dekor und konzentrieren
sich auf die materialgerechte Gestaltung. Das Ehepaar beschränkt sich auf das Wesentliche,
auf eine in sich vollkommene Ästhetik. Rückblickend resümiert Herta Gebhart: "Unser
Lebensstil war und ist bestimmt von Disziplin und konzentriertem Schaffen. Konsequentes
Zu-Ende-Denken und die hohe Kunst des Weglassens haben unsere Arbeit stets besonders
beeinflusst."
Meister einer klaren Formgebung:
Friedrich Gebhart ist Meister einer klaren Formgebung. Dies lässt sich in der Retrospektive
an ausgewählten Sakralgegenständen sinnfällig ablesen. Kelche, Monstranzen, Taufschalen
zeigen die Harmonie von Form und Material. Herausragende Leihgaben aus Kirchen aus
dem Rhein-Main-Gebiet spiegeln diesen wichtigen Part im Schaffen des 1996 in Münster
verstorbenen Künstlers. Zu sehen ist ein Tabernakel (St. Michael, Frankfurt/Main), das fast
lebensgroße Kreuz von St. Marien in Ludwigshafen oder eine Monstranz aus Bad Homburg.
Gebhart besaß enormes schöpferisches Potenzial. Ob Hochzeitsschmuck von 1938 (Gebharts
Meisterstück im Goldschmiedehandwerk), eine silberne Maske von 1962 oder Salz- und
Pfefferstreuer aus den 1980er Jahren in versilbertem Messing - die Bandbreite des
Produktgestalters ist erstaunlich.
Friedrich Gebhart, der ab 1959 an der Werkkunstschule, später als Professor an der
Fachhochschule für Design in Münster lehrt, wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet.
Neben zahlreichen Schmuck- und Edelsteinpreisen erhielt er 1957 den Bayerischen
Staatspreis. Zehn Jahre später ehrte ihn das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Staatspreis,
eine Auszeichnung, die 1975 auch Herta Gebhart zuteil wurde.
Stilvolle Mode zu raffinierten Accessoires:
Herta Gebhart beobachtete die Entwürfe der Designer wie Coco Chanel, Christian Dior und
Yves Saint Laurent. Und entwarf in ihrer ganz eigenen künstlerischen Sprache stilvolle Mode
zu raffinierten Accessoires. 17 Kleider aus den 1950er Jahren bis heute runden als Beispiele
ihres Schaffens die Schau im Stadtmuseum ab. Es werden stimmige Ensembles gezeigt, die
vom Regenschirm bis zur Handtasche reichen. Kleid und Accessoires müssen unbedingt
zusammen betrachtet werden, denn der dazugehörige Schmuck ist mehr als bloße Zierde.
So gibt etwa ein Halsreif einem Abendkleid den nötigen Halt und setzt zugleich einen
edel-raffinierten Akzent.
Erinnerungen an das "Swinging London" der 1970er Jahre ruft ein Mantelkleid aus Tweed
in Salz- und Pfeffermuster wach. Das sackartige Modell mit U-Boot-Ausschnitt wird mit
kniehohen Lederstiefeln, einem schwarzen hochgeschlossen Seidenpullover, langen
Lederhandschuhen und einer Tweed-Kappe getragen. Hier, wie in ihren anderen Entwürfen,
bleibt kein Detail unbeachtet, wobei stets die große strenge und elegante Linie im Vordergrund steht.
Exponate des Ehepaares Gebhart waren auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu
sehen. Zu den Höhepunkten zählen ihre Teilnahmen an den Weltausstellungen in Brüssel (1958)
und Montreal (1967), der Biennale "Christliche Kunst" in Salzburg (1960) und der Triennale in
Mailand (1964).
Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich (8,50 EUR)
Inhalt:
- Kunst und Handwerk. Die Werkkunstschule Münster
- Der Goldschmied und Gestalter Friedrich Gebhart (1914-1996)
- Sakralgerät aus des Goldschmiedes Hand
- Harmonie von Form und Material. Sakralgerät von Friedrich Gebhart
- Friedrich Gebhart und Rudolf Schwarz. St. Michael in Frankfurt am Main
- Ein Projekt für Münster. Der nicht verwirklichte Entwurf der Kapelle für die Universitätsklinik
- Von Maske bis Mokkakanne. Objekt- und Produktgestaltung
- Herta Gebhart. Leben und Ausbildung
- Herta Gebhart. Mode, Schmuck und Fotografie
- Elegante Linien und handwerkliche Meisterschaft. Schmuck von Friedrich und Herta Gebhart
INFO
Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
48143 Münster
Tel. 0251/492-4503
eMail: museum at stadt-muenster.de
Öffnungszeiten:
Di. - Fr. 10 - 18 Uhr
Sa. u. So. 11 - 18 Uhr
Mo. geschlossen
Der Eintritt ist frei.
Manuela Werner
eMail: WernerM at stadt-muenster.de
Telefon: +49(0)251-492-4514
Telefax: +49(0)251-492-7726