[Alltagskultur] Newsletter Oktober/2
Newsletter der Kommission Alltagskulturforschung
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Di Okt 22 10:31:54 CEST 2024
Newsletter Oktober/2
ALLTAGSKULTUR _BLOG (neueste Beiträge)
Buchvorstellung: Mein Weg vom Fegefeuer ins Paradies (Ewald Eggert)
Die tiefgreifenden Veränderungen in der Landwirtschaft seit den 1960er Jahren haben nicht zuletzt in persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen ihre Spuren hinterlassen. Autobiografien wie zuletzt von Ewald Frie (Ein Hof und elf Geschwister) legen Zeugnis darüber ab. Verändert hat sich seit Ende der 1960er Jahre aber nicht nur die Landwirtschaft: Die 1960er Jahre waren auch die Sattelzeit einer postindustriellen Moderne, die mit dem Wandel von Einstellungen, Werten und Lebensstilen einherging. Nachvollziehbar werden diese Prozesse anhand von Autobiografien wie derjenigen von Ewald Eggert.
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Krumme Schnäbel und spitze Klauen: Die Bekämpfung von "Raubtieren" in der Grafschaft Ravensberg
Aus obrigkeitlicher Sicht wurdenneben Ziegen auch andere Tiere als "Schädlinge" kategorisiert. Wiederkehrend taucht in den Unterlagen der Kriegs- und Domänenkammer zum Beispiel der Umgang mit umherlaufenden Hunden auf. Zum Schutz des Wildes sollten Hunde im Wald auf Wagen mitgeführt oder an einer Leine gehalten werden. Sofern landesherrliche Beamte freilaufende Hunde entdeckten, war es ihnen gestattet, die Tiere zu erschießen. Außerdem wollte man verstärkt darauf achten, dass die Hunde "geknüttelt" wurden, wie es in einem kurbrandenburgischen Edikt aus dem Jahr 1713 heißt, das auch in der Grafschaft Ravensberg galt. Darunter verstanden die Zeitgenossen, den Tieren einen Knüppel oder Stock umzuhängen, um sie in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken.
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Veranstaltungshinweis: Orte des Rechts in Münster
Schon immer hat Recht das Zusammenleben der Menschen in der Stadt geprägt - auch in Münster: von der Verleihung des Stadtrechts im Mittelalter, über die jahrhundertelang miteinander konkurrierenden Gerichtsbarkeiten von Bischof und Rat, bis hin zur erstaunlich hohen Dichte an Gerichten in der modernen Stadt. Recht schlägt sich auch in der gebauten Umgebung nieder, und wer die Augen offenhält, findet noch heute viele Spuren der Rechtsgeschichte im Stadtbild. Einige erschließen sich allerdings erst mit dem nötigen Hintergrundwissen. Was hat es zum Beispiel mit dem Sendschwert auf sich, das während des beliebten Münsteraner Jahrmarkts am Rathaus angebracht wird?
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Jüdisches Landleben: Eine Veröffentlichung von Gisbert Strotdrees vermittelt Einblicke in vergessene Welten in Westfalen
Drei Viertel aller Jüdinnen und Juden Westfalens lebten um 1800 auf dem Land. Ihr Anteil an der Bevölkerung war bis auf wenige Ausnahmen aber sehr niedrig (ein bis zwei Prozent), lediglich in einzelnen Orten des Fürstbistums Paderborn überstieg der Anteil der Menschen jüdischen Glaubens punktuell die 10% - Marke (Peckelsheim, Herlinghausen). Anders als das städtische Judentum rückten die "Landjuden" - dies übrigens keine Selbstbezeichnung sondern eine wissenschaftliche Kategorie der 1980er Jahre - aber erst im ausgehenden 20. Jahrhundert wieder ins Bewusstsein. Anteil daran hatte neben der Geschichtswissenschaft unter anderem auch die Geschichtswerkstattbewegung, die nach jahrzehntelangem Schweigen und Verdrängen in Deutschland nach dem Verbleib der jüdischen Nachbar:innen zu fragen wagte.
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"auf die Leibzucht ziehen" - Altersversorgung in Ostwestfalen im 19. Jahrhundert
Bevor die Heirat Anfang September 1832 im ostwestfälischen Löhne stattfinden sollte, überschrieben die Eltern der Braut Maria Charlotte Ilsabein Hartmann und ihrem Verlobten Heinrich Friedrich Wilhelm Osterholz ihren Hof in der Bauernschaft Löhne. Die Eltern Bernhard Heinrich Hartmann und Maria Charlotte Fränsemeyer wollten den Hof noch bis zur Heirat des jungen Paares weiterführen, sich dann aber bald auf ihr Altenteil zurückziehen. In dieser Gegend gehörten zu vielen Höfen Leibzuchtshäuser, die bei Bedarf den alten Bauern und Bäuerinnen zur Verfügung standen. Die Leibzucht sollte für eine standesgemäße Lebensführung der alten Leute sorgen. Das bedeutete aber keineswegs, dass diese umfassend versorgt wurden. Zu der Leibzucht, die das Ehepaar Hartmann beziehen wollte, gehörten neben dem Haus mehrere Stücke Land, die sie selbst bestellen mussten - nur das Pflügen und Einfahren der Ernte sollte der Jungbauer übernehmen.
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,4 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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