[Alltagskultur] Newsletter Mai/1

Newsletter der Kommission Alltagskulturforschung alltagskultur at list.lwl.org
Mi Mai 11 08:37:01 CEST 2022


Newsletter Mai/1


AKTUELLES

Am 19. und 20. Mai findet in Lindlar das Symposium "Kontinuitäten? Museumspflege im Nationalsozialismus" statt. Thematisiert wird die nationalsozialistische "Gleichschaltung" der (Heimat-)Museen in Deutschland sowie deren Strategien und Ziele. Das Symposium soll die Folgen aufzeigen und Kontinuitäten hinterfragen, die oft unreflektiert bis in die Gegenwart hineinwirken. Anmeldungen und Tagungsprogramm unter: freilichtmuseum-lindlar at lvr.de


ALLTAGSKULTUR _BLOG (neueste Beiträge)

Juden in Nordlippe. Ein Ausstellungsprojekt zu jüdischen Familienbiografien und zu Orten jüdischer Geschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert
Um 1800 lebten in den Dörfern Nordlippes und in der Stadt Barntrup zahlreiche Juden. Als Schutzjuden hatten sie einen besonderen rechtlichen Status. Erst im Zuge der Gleichstellung der Juden in Lippe 1849 sowie 1858 wurden die damit verbundenen Beschränkungen aufgehoben. Um 1800 gehörte Isaac Samson zu den Schutzjuden in Bega. Als die Juden in Lippe auf Grund einer Verordnung der Fürstin Pauline aus dem Jahre 1809 deutsche Familiennamen annahmen, wählte Isaac Samson den Namen Hochfeld, nach einer Flurbezeichnung in Bega. In den frühen 1840er Jahren verließ er mit seiner Familie Bega und zog über Brake nach Lemgo. Er war der erste Jude, der 1849 in den Bürgerverband der Stadt aufgenommen wurde.
Zum vollständigen Blogartikel: https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/juden-in-nordlippe/

Steinzeugtafel aus Trödlerladen gab Rätsel auf oder: Warum es sich lohnt, hartnäckig zu bleiben
Am 3. August 2021 haben wir die Leserinnen und Leser dieses Blogs gebeten, uns zu einem Objekt aus einem Trödelladen Auskunft zu geben. Gemeinsam mit Kennern der Materie waren wir bereits zu der Annahme gelangt, dass die rätselhafte Steinzeugtafel etwas mit der Herstellung von Springele, einem in Süddeutschland verbreiteten Gebäck zu tun haben könnte. Ähnlich wie Spekulatius werden Springerle mit Hilfe von Modeln hergestellt. Vor etwa vierzig Jahren waren solche Gebäckformen und Model in der Volkskunde ein beliebtes Forschungsfeld. Doch mittlerweile sind die Kolleginnen und Kollegen, die sich damit ausgekannt haben, im Ruhestand und ihre Nachfolger:innen haben sich anderen Themenfeldern zugewandt.
Zum vollständigen Blogartikel: https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/steinzeugtafel-teil-2/

Der Traum vom Leben in der Ferne. Als Ordensschwester in die Mission
Entschied sich eine Frau im 19. Jahrhundert gegen den gewöhnlichen Lebensweg als Hausfrau und Mutter, dann blieben ihre Lebensperspektiven gleichwohl sehr eingeschränkt. Sie konnte als "Tante" im elterlichen Haushalt bleiben und als Haushaltshilfe oder Näherin arbeiten, bei entsprechender Ausbildung den Beruf der Lehrerin einschlagen oder ein Leben als Ordensschwester wählen. Zahlreiche neue Orden boten im 19. Jahrhundert die Aussicht auf eine gute Ausbildung und eine interessante berufliche Perspektive in Schulen, Krankenhäusern oder anderen Sozialeinrichtungen.
Zum vollständigen Blogartikel: https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/als-ordensschwester-in-die-mission/

"Lotte Lang Wilhelm Tell Verlobte". Was ein Verlobungsalbum über gesellschaftliche Konventionen und Veränderungsprozesse verrät
Nicht nur mittels Verlobungskarten an ausgewählte Freunde und Familienmitglieder, sondern auch per Zeitungsinserat wurde der zu erwartende neue Familienstand von Lotte Lang und Wilhelm Tell aus Hagen am 20. August 1932 öffentlich gemacht: Sie hatten sich die Ehe versprochen, bezeichneten sich von nun an als "Verlobte". Dass Verlobungen per Karte und/oder Inserat bekanntgegeben wurden, zählte bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert zum "guten Ton". J. von Wedell beschreibt diese Form der Korrespondenz in der Ausgabe von 1919 ihres 1897 erstmals erschienenen Ratgebers "Wie soll ich mich benehmen?"  folgendermaßen: "Weiteren Kreisen wird die Verlobung entweder durch lithographierte Briefe (in Quartformat) oder durch Karten aus weißem steifen Papier mitgeteilt. [...] Auf der inneren linken Seite zeigen die Eltern der Braut die Verlobung an, auf der rechten der Bräutigam." (S.377)
Zum vollständigen Blogartikel: https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/verlobungsalbum-tell/




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 18.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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