[WestG] [AKT] Die lebensnahen Bilder der Dortmunder Fotografin Annelise Kretschmer, 25.01.2024, 18:00 Uhr

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Do Jan 25 09:12:49 CET 2024


Von: Stadt Dortmund <info at presse-service.de> 
Datum: 23.01.2024, 16:15


AKTUELL
  	
Die lebensnahen Bilder der Dortmunder Fotografin Annelise Kretschmer 
	
„Kosmos des Lebens“: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt Bilder einer Pionierin der Fotografie	

Die Dortmunderin Annelise Kretschmer (1903-1987) gehört zu den bedeutenden Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Im MKK Dortmund wird ihr Schaffen mit etwa 60 Werken gewürdigt. Die Ausstellung eröffnet am Donnerstag, 25. Januar, 18 Uhr. 	

Es sind besonders viele Porträts ausgestellt, viele von Dortmunder Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Leonie Reygers. Sie war 1940 stellvertretende Leiterin des Museums für Kunst und Kulturgeschichte und später des Museums am Ostwall.  „Sie ist also ganz eng mit unserem Museum verknüpft. Für uns ist das toll, dass wir die erste Station der Wanderausstellung sein können“, sagt Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker. Mit der Wanderausstellung „Kosmos des Lebens. Die Fotografin Annelise Kretschmer“ würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Arbeit dieser Künstlerin.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, 25. Januar, um 18 Uhr im Museum für Kunst und Kulturgeschichte eröffnet und ist bis zum 21. April dort zu sehen. 

Anschließend wandert sie bis Oktober 2025 an acht weitere Standorte in Westfalen-Lippe. In Dortmund wird die Ausstellung ergänzt mit Bildern aus dem MKK Dortmund. Rund 50 Ausstellungsreproduktionen aus dem Bestand des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster sowie sieben Vintage-Prints aus dem Bestand des MKK zeichnen Kretschmers künstlerische Entwicklung in vier Kapiteln nach. 

Annelise Kretschmers Fotografien zeigen ein breites Spektrum an Motiven und Themen – kaum ein Lebensbereich bleibt ausgespart. Sie behauptete sich mit ihrem Fotoatelier in Dortmund in einer Zeit als Künstlerin, als Männer noch unangefochten das Kulturleben dominierten. 

Eigene künstlerische Handschrift

In den künstlerischen Entwicklungen der Weimarer Republik wie der Neuen Sachlichkeit oder des Bauhauses erarbeitete sich Annelise Kretschmer eine eigenständige Position. Auch nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges verfolgte sie ein eigenes ästhetisches Konzept. Ihre Aufnahmen – ob von Personen, Orten oder Gegenständen – trafen das Wesen: Mit besonderer Sensibilität fing Kretschmer Emotionen und Charakter des fotografierten Gegenübers ein.

Internationale Anerkennung

Als eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten, fand Annelise Kretschmer bereits in den späten 1920er-Jahren international Anerkennung. Sie nahm an wichtigen Ausstellungen des noch jungen Mediums Fotografie teil, wie der „Film und Foto“ in Stuttgart, und konnte in Zeitschriften publizieren.

Dortmunder Atelier war wichtiger Anlaufpunkt

Die NS-Zeit bedeutete für Kretschmer, die einen jüdischen Vater hatte, nicht nur persönlich, sondern auch beruflich einen großen Einschnitt. Zwar konnte sie in geringem Umfang weiterarbeiten, an die frühen Erfolge aber nicht wieder anschließen. Später war sie sehr gut in der Kunst- und Kulturszene vor allem von Dortmund vernetzt, ihr dortiges Atelier war ein wichtiger Anlaufpunkt. So zeigt die Ausstellung auch einen Einblick in das kulturelle und städtische Leben von Dortmund. „Wir hoffen das auf Feedback von den Dortmunder* innen, die das Atelier besucht haben, wir suchen Fotos unnd Geschichten“, sagt Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker. Anekdoten und Familienporträts könnten gerne an folgende E-Mail geschickt werden: CWalda at stadtdo.de <mailto:CWalda at stadtdo.de> .

Porträts von Künstler*innen bis Wissenschaftler*innen

Sie porträtierte zahlreiche Künstler*innen und Kulturschaffende. Aber auch andere Personen wie Industrielle oder Wissenschaftler*innen wurden von ihr fotografiert. Kretschmer entwickelte eine bildnerische Sprache, mit der sie die Persönlichkeit des Menschen einfangen konnte. Ihre Porträt-Aufnahmen sprechen durch ihre Unmittelbarkeit an und berühren. Sie schafft eine Situation des direkten Kontaktes zwischen Betrachtenden und fotografischem Abbild. „Mit dieser Ausstellung rücken wir eine ganz besondere Künstlerin in den Fokus. Ihre Arbeiten, vor allem ihre Porträts, bestechen durch Intensität und Unmittelbarkeit des Ausdrucks“, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Ute Christina Koch.

Digitale Führungen

Interessierte können sich nicht nur in der Ausstellung, sondern auch in digitalen Führungen der Künstlerin thematisch nähern, beispielsweise im Hinblick auf ihre Netzwerke. Die Führungen werden mittels eines QR-Codes vor Ort im Museum bereitgestellt. Zudem haben die Geschichtsmanufaktur Dortmund und Sophie Reinlaßöder vom LWL-Museumsamt ein Begleitprogramm für Erwachsene sowie Familien entwickelt.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Das Museum hat im Dezember 2019 den Nachlass der Künstlerin erworben, bestehend aus 2.600 Fotografien als Originalvergrößerungen und etwa 13.000 Negativen.

Foto-Ausstellung im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, 
Hansastr. 3, 44137 Dortmund

25. Januar 2024 bis 21. April 2024

Der Eintritt ist frei.

Werkbilder zum Download <https://www.lwl-museumsamt.de/de/ausstellungen/annelise-kretschmer/>  (LWL-Museumsamt für Westfalen)


Begleitprogramm:

Führungen

Am Sonntag, 28. Januar, gibt es ab 15 Uhr eine Kuratorinnenführung durch die Ausstellung, der Eintritt beträgt 3 Euro. Vom 4. Februar an finden an jedem zweiten Sonntag Führungen statt, zusätzlich gibt es Termine für After-Work-Führungen (29. Februar, 7. März und 18. April von 18 bis 19 Uhr, 3 Euro).

Workshops

Am 4. Februar können Familien mit Kindern ab sechs Jahren (14 – 15:30 Uhr und 15:30 – 17 Uhr) Leporellos gestalten. Leporellos sind eine schöne Art, Fotos aufzubewahren. In der Ausstellung entdecken Familien mit Kindern, wie die Fotografin Annelise Kretschmer ihre Bilder aufbewahrt hat. Anschließend werden eigene Leporellos gestaltet. Das Angebot ist kostenfrei, bitte anmelden. 

Am 18. Februar von 13 bis 16 Uhr gibt es einen Workshop, der sich künstlerisch mit Fotografien auseinandersetzt: Im Workshop "Re-imagining Annelise. Experimentelles Arbeiten mit Fotografien" erforschen die Teilnehmer*innen unter Leitung von Fotografin Aslı Özçelik die künstlerische Kraft, Altes zu zerstören, um Neues zu schaffen. Fotografien von Annelise Kretschmer und eigene Fotografien der Teilnehmer*innen werden mit Malerei und Nähtechniken zusammengeführt. 3 Euro pro Person, Anmeldung bitte bis zum 15.Februar.

Podiumsdiskussion

Am Freitag, 15. März, ab 18 Uhr im STADT_RAUM sprechen Expert*innen aus Forschung und künstlerischer Praxis über Frauen* in der Fotografie. Drei Impulsbeiträge von Tabea Borchardt, Nathalie Dimic und Rebecca Racine Ramershoven widmen sich der Fotografie als Frauen*beruf, einem individuellen fotografischen Werdegang, dem Machtverhältnis zwischen Autor*in und porträtierter Person sowie dem Selbstporträt von Frauen* aus intersektionaler Perspektive. Das anschließende Podiumsgespräch öffnet den Raum für Austausch und Reflexion. Der Eintritt ist frei, es moderiert Aslı Özdemir.

Anmeldung zu Führungen und Veranstaltungen


INFO
Museum für Kunst und Kulturgeschichte
Hansastr. 3
44137 Dortmund
Datum: 25.01.2024
Uhrzeit: 18:00 Uhr 
Kontakt: Tel. 0231 5026028, E-Mail info.mkk at stadtdo.de 	
URL: https://www2.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/mkk/start_mkk/index.html 


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