[WestG] [AKT] Vortrag: Von wegen oede! Die Akten der preußischen Kriegs- und Domaenenkammern als Schatzkiste fuer die Erforschung des 18. Jahrhunderts, Sebastian Schroeder, Muenster, 07.11.22, 19:00 Uhr

Hanke, Enrique Enrique.Hanke at lwl.org
Do Nov 3 12:13:18 CET 2022


Von: "Christine Schedensack" <christine.schedensack at lwl.org>
Datum: 03.11.2022, 09:20 	
 	 
 	 
AKTUELL	 
 	 
VORTRAG

Montag, 7.11.2022, 19.00 Uhr, Plenarsaal des Landeshauses

Sebastian Schröder (WWU Münster)
Verwaltungsgeschichte: Von wegen öde! Die Akten der preußischen Kriegs- und Domänenkammern als Schatzkiste für die Erforschung des 18. Jahrhunderts

1713 sollten in Berlin, der Hauptstadt des preußischen Königreichs, neue Zeiten anbrechen. Friedrich I. war verstorben. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I. folgte ihm auf dem preußischen Königsthron. Unmittelbar nach seinem Herrschaftsantritt verkündete der junge Monarch ehrgeizige Pläne. So kam alles auf den Prüfstand - auch die Verwaltungsstruktur des preußischen Staates. Zehn Jahre später rief der Landesherr eine völlig neue Behördeninstanz ins Leben: die Kriegs- und Domänenkammern, die fortan als zentrale Provinzialverwaltungen galten. Sie waren dem Generaldirektorium in Berlin als oberster und zentraler preußischer Administration weisungsgebunden. Im westfälischen Preußen bestanden derartige Institutionen etwa in Minden und Hamm, später außerdem in Lingen und zu Beginn des 19. Jahrhunderts für wenige Jahre sogar in Münster.

Ein Blick in die Archivbestände der Kriegs- und Domänenkammern verdeutlicht deren Zuständigkeit: Ihr waren Gewerbe und Handwerk, Handel, Ordnungspolizei und Gesundheitswesen, Schul- und Kirchenwesen, die Erhebung von Steuern und Zöllen sowie die Kontrolle der Landwirtschaft unterstellt. Zudem mussten ihre Räte Statistiken über die Beschaffenheit des Landes führen und Daten sammeln. Ferner wachten die Beamten über die Abhaltung von Jahrmärkten, die Durchführung des Lotteriewesens sowie die Einhaltung der Maße und Gewichte. Und sie beaufsichtigten das Bauwesen. Auch der Abbau von Bodenschätzen und die Anlage von Bergwerken wurde durch die Kriegs- und Domänenkammern beaufsichtigt. Schließlich sei auf die Verwaltung und Verpachtung der Domänen, also der landesherrlichen Eigenbesitzungen, sowie die Organisation des Forstwesens verwiesen.

Dieser Überblick zeigt, wie umfassend die Kompetenzen der bei den Kammern tätigen Beamten waren. Folglich stellen die Registraturen und überlieferten Archivbestände der Kriegs- und Domänenkammern eine geradezu unerschöpfliche Fundgrube dar. Wer sich mit dem 18. Jahrhundert beschäftigt, wird auf viele seiner Fragen Antworten oder zumindest Hinweise in den Akten der Kriegs- und Domänenräte finden. Die Überlieferungslage ist dabei allein schon aufgrund der schier überwältigenden Menge des Materials vielerorts ausgezeichnet. Kurzum: Die Archivtruhen der Kriegs- und Domänenkammern erweisen sich als regelrechte Schatzkisten für die Erforschung des 18. Jahrhunderts.

In seinem Vortrag auf Einladung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Münster, schlägt der Referent Sebastian Schröder M. A., wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für vergleichende Städtegeschichte an der Universität Münster und Doktorand an der Abteilung für vergleichende und westfälische Landesgeschichte, Schneisen durch die schriftliche Überlieferung der Kammerbehörden. Einerseits blickt er auf die Umstände, die den preußischen König zu dieser bahnbrechenden Verwaltungsreform bewogen. Andererseits zeigt er exemplarisch einige Tätigkeitsfelder auf. Zudem wirft er einen Blick in diejenigen Gegenden Westfalens, die erst im Zuge der Säkularisierung preußisch wurden.

Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr (s.t.) im Plenarsaal des Landeshauses, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster.

Der Eintritt ist frei!
	
 	 	 
INFO	 
 	 
Datum: 07.11.2022
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Plenarsaal des LWL-Landeshauses, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster
Kontakt: christine.schedensack at lwl.org; Tel. +492515915972
Kosten: Eintritt frei 
URL: www.altertumsverein-muenster.de


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