[WestG] [AKT] Historisches Handwerk zum Anfassen - Familientag "Et labora!" im Kloster Dalheim mit Vorfuehrungen und Kinderprogramm, Lichtenau, 03.04.22

Hanke, Enrique Enrique.Hanke at lwl.org
Do Mär 31 12:38:43 CEST 2022


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 29.03.2022, 12:35


AKTUELL

Historisches Handwerk zum Anfassen - Familientag "Et labora!" im Kloster Dalheim mit Vorführungen und Kinderprogramm

Das Mühlrad klappert, die Holzspäne und Funken fliegen, und der Backofen glüht: Am Sonntag (3.4.) lädt die Stiftung Kloster Dalheim zum Familientag "Et labora! Handwerk im Kloster" in das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) ein. 

Zur sechsten Auflage sind mit 15 Gewerken so viele Handwerkerinnen und Handwerker dabei wie noch nie. Von 11 bis 17 Uhr lassen sie auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Dalheim historische Handwerkskunst von der Bäckerei bis zur Weberei lebendig werden. Kinder werden bei einem Mitmachprogramm selbst aktiv.

Zum Familientag rund um Bäckerei, Brennerei, Brauerei, Gärtnerei, Imkerei, Mühle, Schäferei, Schmiede, Weberei und Zimmerei begrüßte das Museum 2019, bevor die Veranstaltung wegen Corona zweimal ausfallen musste, 2.500 Gäste, darunter 500 Kinder. 

Neu dabei ist in diesem Jahr die Töpferei: Ordensschwester Caterina aus dem Kloster Herstelle zeigt an der Töpferscheibe, wie Schalen, Tassen und dekorative Gefäße entstehen. Erstmals öffnet die Dalheimer Schreinerei ihre Türen und gibt Einblicke in die Werkstatt des LWL-Museums. In der Weberei tundeln Jugendliche und Kinder unter der Leitung von Ulrike Loth Freundschaftsbändchen. Ein Hühnermobil hält Einzug ins Klostergelände, und ein Handwerksrätsel mit anschließender Tombola lockt mit Preisen aus dem Klosterladen. 

Während das Publikum den Handwerkerninnen und Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter schaut, gehen Kinder auf Entdeckertour über das Klostergelände und stellen unter anderem Insektenhotels her, gießen Bienenwachslichter oder fertigen Pompontiere. Eine Re-genvariante des Programms ist vorbereitet.

Geschichte zum Anfassen
Während viele Handwerkstechniken einst zum Alltag gehörten, sind sie besonders Kindern und Jugendlichen heute oft nicht mehr geläufig. "Beim Familientag 'Et labora!' wird traditionelles Handwerk wieder lebendig. Kinder und Jugendliche lauschen dem Schleifen des Mahlsteins in der Mühle, beobachten das Treiben rund um einen Bienenstock, sehen in Schreinerei und Drechslerei die Späne fliegen und legen selbst Hand an. So erfahren sie, wo die Dinge des täglichen Gebrauchs wie Mehl, Honig und Werkzeug herkommen, und wie sie hergestellt werden," berichtet Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kloster Dalheim.

"Die vielfältigen Eindrücke machen die große Faszination des Programms aus", so Rüschoff-Parzinger: "Eine solche Veranstaltung ist ein idealer Familienausflug: Kinder und Erwachsene können hier gemeinsam einen ganzen Tag verbringen, zusammen staunen, werkeln und ganz nebenbei auch noch etwas über unsere Geschichte lernen."

Der Familientag findet bereits zum sechsten Mal statt und ist mittlerweile fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur. "Nach zweijähriger Corona-Pause freuen wir uns sehr, wieder diese beliebte Veranstaltung mit einem umfangreiches Mitmachprogramm auf dem weitläufigen Klostergelände anbieten zu können," sagt Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky.


Das Handwerk: Der Herzschlag eines Klosters

"Mit dem 'Et labora!'-Tag gehen wir einer wichtigen Facette der klösterlichen Kultur nach", führt Grabowsky zu den Ursprüngen: Bereits vor 1.500 Jahren ernannte der Heilige Benedikt neben dem Gebet auch die Arbeit zu einem der Grundpfeiler des Klosterlebens. Später wurde daraus das berühmte "Ora et labora" (lat.: Bete und arbeite).

An diese Regeln hielten sich auch die Augustiner-Chorherren, die sich in Dalheim im 15. Jahr-hundert ansiedelten. Als Selbstversorger betrieben sie unter anderem eine Brauerei, bewirtschafteten Felder und züchteten Schafe. So waren sie unabhängig von der Außenwelt, weil sie alles, was sie zum Leben brauchten, innerhalb der Klostermauern selbst herstellten. 

"Mit 'Et labora!' begeben wir uns auf die Spuren der ehemaligen Bewohner des Klosters, die schon vor mehr als 500 Jahren in Dalheim Hammer und Meißel schwangen", berichtet die museumspädagogische Mitarbeiterin Dr. Nicola Karthaus. "Neben der bewegten Geschichte des Klosters Dalheim sind es heute vor allem Persönlichkeiten unserer Handwerkerinnen und Handwerker, die die Werkstätten und das Gelände mit Leben erfüllen", so Grabowsky.

Mit dabei sind Willi Zacharias (Bäckerei), Thorsten Böger (Brauerei), Hermann Zinser (Brennerei), Elmar Kämper (Drechslerei), Marcel Flörke und Carsten Wietfeld (Försterei), Andreas Bogel (Gärtnerei), Andreas Gievers (Imkerei), Claudia Gensch (Korbflechterei) Burkhard Jüstel (Mühle), Roland Brand (Schäferei), Werner Gerke (Schmiede), Joachim Ernesti (Schreinerei), Franz-Josef Mertens (Stellmacherei), Sr. Catherina (Töpferei) und Roswitha Neumann sowie Ulrike Loth (Weberei). 

Seit der Einrichtung des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur wurden auf dem rund 7,5 Hektar großen Klostergelände immer mehr Gewerke wieder in Betrieb genommen: die historischen Werkstätten von Schmiede und Stellmacherei sowie der große Steinbackofen im Museumsfoyer und die Dalheimer Mühle. Es entstanden eine neue Klosterbrauerei und eine Brennerei.

Rund 2,5 Hektar Gartenfläche wurden nach barockem Vorbild neu gestaltet. Im ehemaligen "Sassenhaus" zogen große Schaftwebstühle und Spinnräder ein. Schafe, Bienen und Esel leben wieder auf dem Klostergelände.


Mitmachprogramm für Kinder

Zum "Et-labora!"-Tag gehört ein umfassendes Programm für Kinder. An insgesamt neun Stationen auf dem Klostergelände ist ihr Einsatz gefragt: Los geht es in der Gärtnerei, wo Insektenhotels für Bienen oder Hummeln hergestellt werden. Bei der Försterei bedrucken die Jüngeren kleine Waldmedaillen und basteln in der Schäferei flauschige Pompontiere. 

Beim Bau eines Fachwerkhauses üben sich die Kinder in der Zimmerei, und bei der Schmiede entstehen funkelnde Sonnenfänger. Die jungen Besucher:innen schließen Bekanntschaft mit Klosterschafen, Bienen, Hühnern und den Eseldamen Rosalie und Lotte. In der Imkerei entstehen Bienenwachslichter in Tonschalen und in der Korbflechterei Gartenstecker aus Weide. Für den Durst zwichendurch lassen sich in der Brauerei kleine Flaschen mit selbstgemachtem aromatisiertem Wasser befüllen, und in der Weberei werden Baumwolltaschen für den Transport der in eigener Handarbeit hergestellten Klosterwerkstücke bedruckt. 

"Die Kinder setzen sich spielerisch mit den historischen Handwerkstechniken auseinander und erfahren dabei, welche Bedeutung die Gewerke für das Kloster und seine Bewohner hatten", beschreibt Karthaus die Idee dahinter. Am Ende des Tages heißt es dann auch im Kloster Dal-heim: "Ohne Fleiß kein Preis" - Kinder, die alle Stationen besucht haben, erhalten eine kleine Belohnung. 


Ein Stück Dalheim für Zuhause

Neben den Handwerksvorführungen und dem Mitmachprogramm für Kinder können die Produkte aus dem Kloster Dalheim probiert und mitgenommen werden: frischgebackenes Brot und Kuchen aus dem historischen Dalheimer Steinbackofen, Spirituosen aus der Brennerei, Dalheimer Honig sowie das hausgebraute "Dalheimer Klosterbräu" und das Rotbier "1452". Im Klostergarten ernten die Besucher:innen Samen und können, gegen eine kleine Spende, überschüssige Stauden mit nach Hause nehmen. 

In diesem Jahr sind Familien erneut eingeladen, bei einem Handwerksrätsel und einer anschließenden Tombola kleine Preise zu gewinnen. 


Rahmenprogramm

Um 13.30 Uhr und 15 Uhr werden kostenlose öffentliche Führungen durch die Klausur angeboten. Um 14.30 Uhr geht es mit Förster Marcel Flörke durch den Dalheimer Wald. Schafe und Esel freuen sich über Streicheleinheiten. Wer möchte, erkundet das Klostergelände und den Ort Dalheim auf der Pferdekutsche. Kinder können sich auf dem Klosterspielplatz oder gemeinsam mit ihren Eltern auf dem Bewegungsparcours der katholischen offenen Jugendarbeit Bad Wünnenberg austoben. 

Für das leibliche Wohl sorgt Familie Brand vom Dalheimer Klosterwirtshaus mit einem Verpflegungsstand auf dem Gelände. Die "Blechwerkstatt Paderborn" rundet das Programm mit musikalischer Untermalung ab.


Corona

Es gilt die 3-Regel (geimpft, genesen, oder getestet) für Personen ab 18 Jahren. Kinder und Jugendliche bis einschl. 17 Jahren sind von den Zugangsbeschränkungen ausgenommen. In Innenräumen ist das Tragen einer medizinischen Maske erforderlich (Kinder unter sechs Jahren ausgenommen). Die Werkstätten können nur von einer bestimmten Personenanzahl gleichzeitig besichtigt werden. 


Eintrittspreise

Erwachsene zahlen beim "Et labora!"-Tag 7 Euro, Ermäßigte 3,50 Euro. Für Kinder/Jugendliche (6-17 Jahre) sowie Besitzer der LWL-MuseumsCard (auch LVR-Museumskarte) ist der Eintritt frei. 

Bei der Teilnahme am Kinderprogramm entstehen Materialkosten von 5 Euro pro Kind. Ab 16 Uhr kostet das Mitmachprogramm 3,50 Euro, da ab dann nicht mehr alle Stationen durchlaufen werden können. 
Ein freier Zugang zum Klosterwirtshaus ist am "Et labora!"-Tag nicht möglich.


Programmübersicht

11 bis 17 Uhr
Vorführungen in Bäckerei, Brauerei, Brennerei, Drechslerei, Försterei, Gärtnerei, Imkerei, Korbflechterei, Mühle, Schäferei, Schmiede, Schreinerei, Stellmacherei, Töpferei und Weberei

11 bis 17 Uhr
Mitmachaktionen für Kinder
Flaschen mit selbstgemachten aromatisiertem Wasser abfüllen (Brauerei), Waldmedaillen bedrucken (Försterei), Insektenhotels herstellen (Gärtnerei), Bienenwachslichter in Tonschalen gießen (Imkerei), Gartenstecker aus Weide flechten (Korbflechterei), Sonnenfänger biegen (Schmiede), Pompontiere basteln (Schäferei), Freundschaftsbänder tundeln und Baumwolltaschen gestalten (Weberei), Fachwerkhaus aufbauen (Zimmerei), Materialkosten von 5 Euro pro Kind

11 bis 17 Uhr
Mitmachaktion für Kinder und Jugendliche 
Freundschaftsbänder tundeln in der Weberei

11 bis 17 Uhr
Bewegungsparcours für Kinder

11 bis 15.30 Uhr
Handwerksrätsel mit anschließender Verlosung der Gewinne um 16 Uhr

13.30 und 15 Uhr
Kostenlose öffentliche Führungen durch die Klosteranlage 

13 bis 16 Uhr
Musik auf dem Klostergelände mit der "Blechwerkstatt Paderborn"

13 bis 17 Uhr
Kutschfahrten über das Klostergelände und durch den Ort
Teilnahmekosten: 1 Euro pro Kind, 2 Euro pro Erwachsenem

14.30 Uhr
Kostenlose Försterwanderung durch den Dalheimer Wald (bitte an festes Schuhwerk und zweckmäßige Kleidung denken)


INFO

Datum: 03.04.2022

Uhrzeit: 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Ort: LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Am Kloster 9, 33165 Lichtenau

Kontakt: kloster-dalheim at lwl.org; Tel. 05292 9319-225

Kosten: 7 Euro, 3,50 Euro (ermäßigt)

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/kloster-dalheim/


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