[WestG] [AKT] Aus der musealen Sammlung des kult Westmuensterland: Bartmannskruege werden derzeit digital erfasst

Holtrup, Sandra Sandra.Holtrup at lwl.org
Do Mär 4 07:37:12 CET 2021


Von: "Kreis Borken" <pressestelle at kreis-borken.de>
Datum: 02.03.2021, 10:24


AKTUELL

Aus der musealen Sammlung des kult Westmünsterland: Bartmannskrüge werden derzeit digital erfasst / Herkunft der besonderen Verzierung ist noch nicht geklärt

Im Rahmen der digitalen Erfassung der Museumsobjekte beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des kult Westmünsterland aktuell mit der Objektgruppe der Bartmannskrüge. Knapp 35 dieser Tongefäße gibt es in dem Magazinbestand des kulturhistorischen Zentrums in Vreden. Die meisten stammen aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert. Vereinzelnd sind sie auch schon auf das 13. und 14. Jahrhundert zurückzuführen. "Man könnte fast sagen, die Bartmannskrüge gehören zu den Klassikern der mittelalterlichen Tischgarnitur", teilt Corinna Endlich, Leiterin des kult, mit.

"Sie sind bauchig - es sollte ja auch einiges hineinpassen -, haben einen Henkel und wurden meistens außen mit einer Glasur überzogen", beschreibt Corinna Endlich die Krüge und ergänzt: "So ist der hart gebrannte Ton zusätzlich wasserdicht." Am Hals der Krüge ist eine Verzierung in Form eines bärtigen Männergesichts zu finden. Diese gibt dem Gefäß den Namen: Bartmannskrug.

"Wer sich fragt, warum die Krüge gerade eine solche Verzierung tragen, der wird vermutlich von der Antwort enttäuscht sein", konstatiert die Leiterin des kult. "Denn ganz genau wissen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das auch heute noch nicht", fügt sie hinzu. Die einen gehen davon aus, es sei die Darstellung von Gottvater, sodass die Krüge religiösen Zwecken dienten, so die Leiterin des kult. Die anderen sagen, die bärtigen Männer seien Abbild des Besitzers und wurden dementsprechend vor allem von Männern benutzt. Eine dritte Theorie sei, dass es keine Bedeutung gebe und die Gesichter nur eine modische Ausdrucksform der damaligen Keramikindustrie sei. "In jedem Fall waren die Krüge sehr beliebt und wurden häufig im Rheinland gefertigt. So gab es zum Beispiel die Frechener Manufaktur in der Nähe von Köln", weiß Corinna Endlich.

"In den Keramiksammlungen zahlreicher Museen sind diese Tonkrüge keine Seltenheit", berichtet Martina Volmer, Mitarbeiterin des kult Westmünsterland, die sich unter anderem um die digitale Erfassung der Bartmannskrüge kümmert. "Jedoch gibt es auch ganz besondere Exemplare, die neben dem bärtigen Männergesicht weitere Verzierungen tragen", merkt sie an. Zum Bestand des kult gehört beispielsweise ein Bartmannskrug mit einer Art Siegelinschrift, auf der das Wort "Freden" zu lesen ist: Eine frühe Schriftform für die Stadt Vreden oder die Bezeichnung des niedersächsischen Ortes "Freden"? Das ist (noch) nicht bekannt. In Freden in Niedersachsen wurden die Krüge im Mittelalter jedenfalls auch gefertigt.


INFO

kult Westmünsterland
Kirchplatz 14
48691 Vreden

Tel.: 02861 681-1415

E-Mail: kult at kreis-borken.de

URL: www.kult-westmuensterland.de 


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