[WestG] [LIT] Neues aus der HiKo (071): „Westfalen in der Zeit der Salier“ erschienen
Holtrup, Sandra
Sandra.Holtrup at lwl.org
Mi Dez 9 09:47:13 CET 2020
Von: "Burkhard Beyer" <burkhard.beyer at lwl.org>
Datum: 03.12.2020, 12:01
LITERATUR
Neues aus der HiKo (071): „Westfalen in der Zeit der Salier“ erschienen
Die Historische Kommission für Westfalen beendet das außergewöhnliche Jahr 2020 mit einer Veröffentlichung zur mittelalterlichen Geschichte. Im Mittelpunkt steht das ostfränkische Adelsgeschlecht der Salier, das zwischen 1024 und 1125 die Könige und Kaiser im römisch-deutschen Reich stellte. Das Geschlecht hatte seinen Schwerpunkt an Besitz und Einfluss vor allem in Südwestdeutschland und damit weit entfernt von Westfalen. Durchaus treffend ist das damalige Westfalen deshalb als eine "herrschaftsferne Region" bezeichnet worden.
Die "Gespräche zur Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr" am 22. April 2018 in Hagen sind der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen und Folgen diese Situation hatte. Hielten sich die Salier - wie bislang vermutet - in Westfalen wirklich nur auf, wenn sie auf der Durchreise nach Goslar oder Magdeburg waren? Sicherlich lag Westfalen im Schatten der Reichspolitik, aber daraus folgten nicht nur Nachteile. Das Selbstbewusstsein regionaler Eliten wuchs heran. Alte Differenzen zwischen den verschiedenen sächsischen Herrschaftsverbänden traten offen zu Tage; Westfalen grenzte sich immer deutlicher vom Rest des sächsischen Herzogtums ab. Ruhige Zeiten waren eher die Ausnahme.
Die Beiträge des Bandes erlauben ein neues Bild von Westfalen zur Zeit der Salier. Caspar Ehlers berichtet über die Region zwischen Karolingern und Saliern und beschreibt die Bedeutung von Westfalen als "Ordnungsbegriff", Alena Reeb stellt Westfalen als Durchreisegebiet der Könige am Übergang von den Ottonen bis zu den Saliern dar. Florian Hartmann geht der Frage nach, ob Westfalen in salischer Zeit ein "Hinterland" der Billunger war. Andreas Bihrer beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Westfalen in der Bistums-Chronistik der Salierzeit, Stephan Freund vergleicht Paderborn und Magdeburg als kirchenpolitische Vororte in Westfalen und Ostfalen. Schließlich beschreibt Gerd Althoff das Kanonissenstift Borghorst im Spiegel seines Necrologs. Ein bebilderter Beitrag über wichtige westfälische Bauwerke aus salischer Zeit rundet den Band ab.
INFO
Bibliographische Angaben:
Westfalen in der Zeit der Salier. Neue Forschungen zur Geschichte einer herrscherfernen Region im römisch-deutschen Reich. Beiträge der Tagung am 22. April 2018 in der Fernuniversität Hagen, hg. von Stefan Pätzold und Felicitas Schmieder. Münster 2020, 195 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Festeinband (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 49). Aschendorff, ISBN 978-3-402-15133-4, Preis 29,00 Euro.
Informationen zu allen Büchern der Historischen Kommission finden Sie in unserem Schriftenverzeichnis. Die aktuelle Fassung steht zur Verfügung unter: https://www.lwl.org/hiko-download/HiKo-Schriftenverzeichnis_2020-12.pdf
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