[WestG] [AKT] Belege für Mikwe an alter Synagoge in Bork gefunden

Holtrup, Sandra Sandra.Holtrup at lwl.org
Fr Sep 13 09:11:06 CEST 2019


Von: "Malte Woesmann" <m.woesmann at stadtselm.de>
Datum: 12.09.2019, 13:52


AKTUELL

Belege für Mikwe an alter Synagoge in Bork gefunden

Statt zu Füller und Lineal griffen einige Schüler des Städtischen Gymnasiums Selm in dieser Woche zu Pinsel und Maurerkelle. Damit legten die 17 Schüler aus den Jahrgangsstufen 7 bis 12 Teile einer alten Mauer frei. "Wir wissen es nicht zu 100 Prozent, aber es ist ziemlich sicher, dass wir hier die Reste einer Mikwe gefunden haben", erklärt Eva Cichy. Die Mitarbeiterin der Außenstelle Olpe Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe für Westfalen war am Donnerstag vor Ort, um die Ergebnisse der Grabungen von Dienstag zu präsentieren.

Dort legten die Schülerinnen und Schüler und fachkundiger Anleitung von LW-Archäologe Lutz Cramer Schicht um Schicht einer alten Mauer frei. "Diese Mauerreste könnten die Reste der Außenmauer einer Mikwe gewesen sein", sagt Cramer. Leider konnte nur ein kleiner Ausschnitt frei gelegt werden, da der nähere Untergrund mit Leitungsrohren verbaut ist. Bei einer Mikwe handelt es sich um eine Art Tauchbad, das Juden zur Erlangung der "religiösen Reinheit" nutzen sollen. Die direkte Lage neben der alten Synagoge in Bork ließe ebenfalls darauf schließen, so Cramer, dass es sich um die Reste einer Mikwe handelt.

"Das wäre die erste Mikwe in Südwestfalen, die wir gefunden hätten", erklärt Eva Cichy. Vier Mikwen seien in Ostwestfalen und eine im Münsterland dokumentiert. Bei dem Fund in Selm, sollte es eine Mikwe sein, handele es sich wahrscheinlich um eine eher junge Anlage. "Wir schätzen, dass die Anlage aus dem 18. oder aus dem 19. Jahrhundert ist", so Cichy.

Zur Kooperation zwischen LWL und Gymnasium kam es, da aus Anlass des 30-jährigen Schuljubiläums die Schulkonferenz des Gymnasiums die Durchführung einer Projektwoche unter dem Motto "Gemeinsam etwas schaffen" beschloss. Unabhängig davon führte die archäologische Abteilung des LWL eine Neukonzeptionierung des Vorraumes der Borker Synagoge durch. In diesem Zusammenhang wies Bettina Heine-Hippler von der LWL-Denkmalpflege darauf hin, dass es Anzeichen für die Existenz der Reste einer Mikwe gebe.

Dieser Gedanke wurde von der Selmer Stadtverwaltung an das Gymnasium weitergeleitet, so dass es möglich wurde, ein Grabungsprojekt in die Projektwoche zu integrieren. Die Stadtwerke Selm hatten daraufhin das Areal freigelegt und die Schüler begaben sich auf historische Spurensuche, die jetzt mit einem nahezu positiven Ergebnis abgeschlossen wurde.


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