[WestG] [LIT] Westfaelische Forschungen Bd. 68 (2018)

Holtrup, Sandra Sandra.Holtrup at lwl.org
Fr Nov 30 08:34:57 CET 2018


Von: "Thomas Küster" <thomas.küster at lwl.org>
Datum: 30.11.2018, 08:30


LITERATUR

Westfälische Forschungen Bd. 68 (2018) erschienen - Themenschwerpunkt "'Heimatfronten' und Kriegsgesellschaften im 20. Jahrhundert"

‚HEIMATFRONTEN‘ UND KRIEGSGESELLSCHAFTEN IM 20. JAHRHUNDERT

Themenschwerpunkt in den WESTFÄLISCHEN FORSCHUNGEN Band 68/2018

Zeitschrift des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte.
Herausgegeben von Thomas Küster und Malte Thießen

ASCHENDORFF VERLAG

‚HEIMATFRONTEN‘ UND KRIEGSGESELLSCHAFTEN IM 20. JAHRHUNDERT
Westfälische Forschungen, Band 68/2018
VIII und 610 Seiten, geb., Euro 69,60
ISBN 978-3-402-15401-4


Vor dem Hintergrund der erinnerungskulturellen Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs im Jahr 2014 wurde deutlich, dass die vergleichende diachrone Erforschung der ‚Heimatfronten‘ als zivilen "Resonanzräumen" des Krieges nach wie vor ein Desiderat darstellt. Während die Betrachtung von Kriegen aus der Perspektive der ‚Front‘ wie auch die Beschäftigung mit vornehmlich militärgeschichtlichen Themen lange Zeit im Vordergrund standen, gibt es in der Forschung seit den großen Darstellungen von Münkler, Leonhard, Ziemann u.a. vermehrt Bestrebungen, Kriegsereignisse als Teil einer übergreifenden Geschichte der Gewalt im 20. Jahrhundert zu lesen. In diesem Kontext versteht sich der Themenschwerpunkt der "Westfälischen Forschungen 2018" zum Thema "‚Heimatfronten‘ und Kriegsgesellschaften" als Beitrag zu einer Gewaltgeschichte in den Umbruchzeiten der (Post-)Moderne. Zum einen wird dabei mit dem Begriff der ‚Heimatfront‘ der Gegenstand territorial eingegrenzt. Zum anderen verweist dieser Begriff als propagandistische Neu¬schöpfung des Ersten Weltkriegs auf eine spezifische Deutung des Krie¬ges, die sich die politische und militärische Führung zu eigen machten. Militärische Konflikte waren aus dieser Sicht nicht mehr auf ein eng um-grenztes Kampfgebiet - die Front - beschränkt, sondern erfassten in ihren Auswirkungen wie in den begleitenden Strategien auch das Gebiet, in dem sich die Zivilbevölkerung aufhielt, und damit diese selbst.

Weitere Beiträge des Bandes behandeln das historische Lehren und Lernen in der Region, Formen der Schadensbeobachtung und -bekämpfung im 18. Jahrhundert, die Teilnahme eines westfälischen Offiziers an den Kriegen 1792-1795 (und seine Eindrücke zu den unmittelbaren Folgen der Französischen Revolution nach Valmy), die masurische Zuwanderung ins Ruhrgebiet, die Tätigkeit von Martin Niemöller als Geschäftsführer der Inneren Mission in Münster in den 1920er Jahren sowie Einblicke in das Verhältnis von technischer Innovation und traditioneller Ökonomie am Beispiel des Energieträgers Wasserkraft und unter- bzw. überirdischer Verkehrsplanungen in Dortmund und Hagen nach 1945. Projektberichte aus dem SFB "Kulturen des Entscheidens" und zur Sparkassengeschichte Westfalens sowie Tagungs-, Zeitschriften- und Jahresberichte der wissenschaftlichen Kommissionen und ein Buchbesprechungsteil beschließen den 68. Band der WF, die nach dreißig Jahren "in blau" nun in neuem Design und Layout erscheinen.


Inhalt des 68. Bandes

Julia Paulus/Marcus Weidner: 		
‚Heimatfronten‘ und Kriegsgesellschaften - Eine Einführung

Daniel Schmidt: 
Heimatfront Industriegebiet - der Raum Gelsenkirchen im Ersten Weltkrieg 1914-1918

Lothar Kurz: 
"Enemies Within". Wie ging das Münsterland im Ersten Weltkrieg mit ‚feindlichen Ausländern‘ um?

Daniel Samaga: 	
Berichte von der protestantischen ‚Heimatfront‘. Die Heimat-Grüße der evangelischen Gemeinde Schwerte im Ersten Weltkrieg

Arnold Maxwill: 
Literarische Inszenierungen der ‚Heimatfront‘ in Westfalen (1914-1918)

Stefan Goch: 
Der Ruhrkampf in der Geschichtspolitik und in der Wahrnehmung der Bevölkerung Gelsenkirchens

Sandra Holtrup:
"So sind wir zwar getrennt, doch durch die Briefe fast täglich vereint". Eine Kommunikation zwischen Heimat und Front am Beispiel der Feldpostkorrespondenz des Ehepaares Grete und Theo Strodthoff (1943)

Tobias Hirschmüller: 
Geschichtskultur in Kriegsgesellschaften. Das Bismarckbild in den beiden Weltkriegen im Rheinland und in Westfalen


HISTORISCHES LEHREN UND LERNEN 
IN REGIONALER PERSPEKTIVE

Bernd Mütter:
Regionalgeschichte und historisches Lernen am Beispiel des ländlichen Strukturwandels während der Industrialisierung. Oldenburg und Paderborn im Vergleich (1871-1914)

Barbara Hanke: 
"… wieder durchaus im Geist wissenschaftlicher Objektivität"? − Geschichtsunterricht im Übergang an den höheren Schulen Westfalens 1918/19


WEITERE BEITRÄGE

Gerhard E. Sollbach: 
Brandverhütung und Brandbekämpfung am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts - Norm und Praxis in der Stadt Wetter an der Ruhr

Horst Conrad: 
Ein preußischer Offizier im Revolutionskrieg 1792-1795. Das Feldzugstagebuch des Franz von Bockum-Dolffs

Johannes Hofmeister: 
"Die abnorme Dürre von Ende März bis Mitte Mai". Klima- und Wetterbeschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts als historische Quellen − Befunde aus den Beständen des Landesarchivs NRW (Abteilung Westfalen)

Christian Zumbrägel: 
Vom Verschwinden und Fortbestehen des Alten - Kleinwasserkraft an Ruhr und Wupper (1860-1920)

Wilfried Reininghaus:
Masurische Zuwanderung ins Ruhrgebiet im Spiegel der standesamtlichen Eheregister. Das Amt Wanne als Beispiel (1880-1925)

Benjamin Ziemann: 
Martin Niemöller als Geschäftsführer des westfälischen Provinzialverbandes der Inneren Mission 1924-1931

Thomas Urban: 
Mobilität in neuen Bahnen: Innovative Verkehrsprojekte und ihre Akteure in Westfalen nach 1945 am Beispiel der Dortmunder Stadtbahn und des Hagener Cabinentaxis


FORSCHUNGSBERICHTE

Werner Freitag:
Entscheidungsgesellschaften? Dörfer und Kleinstädte in Westfalen um 1900. Ein Bericht aus dem Teilprojekt C 05 des SFB 1150 "Kulturen des Entscheidens" an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Laufzeit 1. Juli 2015 - 30. Juni 2019)

Harald Wixforth: 
Die Sparkassen in Westfalen und ihre Geschichte. Ergebnisse und Perspektiven


TAGUNGSBERICHTE

Antonia Gießmann-Konrads/Darius Harwardt:
"Industrielle Arbeitswelt und Nationalsozialismus - Der Betrieb als Laboratorium der ‚Volksgemeinschaft‘ 1920-1960", Gelsenkirchen 11.-13. Oktober 2017

Regina Göschl:
"Willkommenskulturen? Re-Aktionen der Aufnahmegesellschaften auf Flucht und Vertreibung im Vergleich (1945-1955)", Münster 14.-15. Dezember 2017


NACHRUF

Karl Ditt: 
Stephanie Reekers (17. November 1917 - 21. September 2017)


JAHRESBERICHTE
des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte und der wissenschaftlichen Kommissionen


ZEITSCHRIFTENSCHAU / BUCHBESPRECHUNGEN
Ausgewählte Beiträge zur geschichtlichen Landeskunde Westfalens in Periodika des Jahres 2017 sowie ausführliche Rezensionen neuer Werke zur Landes- und Regionalgeschichte in Westfalen


INFO

‚HEIMATFRONTEN‘ UND KRIEGSGESELLSCHAFTEN IM 20. JAHRHUNDERT
Westfälische Forschungen, Band 68/2018
VIII und 610 Seiten, geb., Euro 69,60
ISBN 978-3-402-15401-4


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