[WestG] [AKT] Geschichtsort Villa ten Hompel - Newsletter 3/2018
Holtrup, Sandra
Sandra.Holtrup at lwl.org
Fr Mär 16 12:00:52 CET 2018
Von: "Villa ten Hompel" <noreplyvth at stadt-muenster.de>
Datum: 16.03.2018, 10:21
AKTUELL
Geschichtsort Villa ten Hompel - Newsletter 3/2018
Themen des Newsletters 3 2018
Ausblick
- Führung durch die Dauerausstellung, Sonntag 25.3., 15 Uhr
- Mittwochsgespräch 21.3., 19 Uhr "Die Besiegten"
- Drehbuch Geschichte, Filmreihe 11.4.-14.5., jeweils 19 Uhr
- Theater in der Villa "Tischgespräche", Donnerstag 12.4., 19 Uhr
- "Erinnerungspaten", Mittwoch 18.4., 14.30 - 17 Uhr
Rückblick
- Oberstaatsanwalt Andreas Brendel über Mord, der nicht verjährt
- Vorbild Volkmarsen
- Rolf Abrahamson im Interview
- Philipp Müller, der erste "Demotote" nach 1945
Die Tage werden wieder länger, die Winterpause so mancher Fahrräder ist beendet. Es ist fast noch hell, wenn Sie unsere um 19 Uhr beginnenden Veranstaltungen besuchen möchten. Sollten Sie mit dem Auto kommen, können Sie auch die sich hinter der Villa befindenden Parkplätze nutzen.
Hier ein Ausblick auf die Veranstaltungen in den nächsten Wochen.
Ausblick
Führung durch die Dauerausstellung, Sonntag 25.3., 15 Uhr
Auch am letzten Sonntag im März haben Sie Gelegenheit, an der kostenlosen öffentlichen Führung durch unsere Dauerausstellung Geschichte - Gewalt - Gewissen teilzunehmen. Stefan Querl wird Sie durch die Ausstellung führen.
Mehr dazu unter: http://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/veranstaltungen/2017-10-29-oeffentliche-fuehrung.html <http://www.stadt-muenster.de/index.php?id=17364&rid=t_82&mid=1030&aC=3747cc1a&jumpurl=1>
Die April-Führung findet am 29.4.18, 15 Uhr statt.
Mittwochsgespräch 21.3., 19 Uhr "Die Besiegten"
Prof. Dr. Robert Gerwarth (Dublin) "Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs"
Der Krieg nach dem Krieg: Warum das Ende des Ersten Weltkriegs Europa keinen Frieden brachte
Der Waffenstillstand vom 11. November 1918 beendete das Sterben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, doch in weiten Teilen Europas kehrte mit diesem Datum kein Friede ein. Vor allem die Verlierer des Krieges versanken in einer Spirale der Gewalt. In seinem breit recherchierten und packend geschriebenen Buch macht Robert Gerwarth das Ausmaß der Kriege und Konflikte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs deutlich und zeigt, warum das Schicksal der Besiegten der Schlüssel zum Verständnis des 20. Jahrhunderts ist.
Die Brutalität des Ersten Weltkriegs ist in der kollektiven Erinnerung Europas fest verankert.
Prof. Dr. Robert Gerwarth ist in Oxford promoviert worden. Nach Stationen an den Universitäten Harvard und Princeton lehrt Gerwarth heute als Professor für Moderne Geschichte am University College in Dublin und ist Gründungsdirektor des dortigen Zentrums für Kriegsstudien.
In Kooperation mit Gegen Vergessen - Für Demokratie Regionalgruppe Münsterland e. V. und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e. V.
Drehbuch Geschichte, Filmreihe 11.4.-14.5., jeweils 19 Uhr
Protest - Provokation - Provinz. 1968 in Westfalen
11.4., 19 Uhr (Cinema) "Make Love not War - Die Liebesgeschichte unserer Zeit"
16.4., 19 Uhr (Cinema) "Schichtwechsel"
23.4., 19 Uhr (Cinema) "Zwischen Kreuz und Hakenkreuz - Münster"
Montag 7.5., 19 Uhr Villa ten Hompel "Wilde Jahre in Münster" -Eintritt frei-
14.5., 19 Uhr (Cinema) "InterACT!on und Co - Das andere Kino 1968"
22.5., 19 Uhr (Cinema) "Zur Sache, Schätzchen"
Es werden Filme präsentiert, die alle um 1968 in Westfalen entstanden und prägnant den Zeitgeist der ausgehenden 1960er Jahre vermitteln. Alle Filme werden durch Fachleute eingeführt und in ihren historischen Kontext eingeordnet. Im Anschluss an die Filmvorführungen ist Zeit für ein Nachgespräch.
Eintritt: 8 Euro bzw. 6,50 Euro, Abo für die ganze Reihe 26 Euro bzw. 22 Euro
In Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen, Cinema & Die Linse Münster, Gegen Vergessen - Für Demokratie Regionalgruppe Münsterland e.V. und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Bezirksverband Münster
Theater in der Villa "Tischgespräche", Donnerstag 12.4., 19 Uhr
Hitlers Monologe über Gott und die Welt
Mit dem Darsteller Andreas Breiing
Martin Bormann, Leiter der Parteikanzlei der NSDAP und Privatsekretär Hitlers, ließ zwischen Mitte 1941 und Anfang 1944 die Unterhaltungen bei Tisch in der "Wolfsschanze" mitstenografieren. Die Notizen haben bei der Familie Bormann das Kriegsende überstanden und wurden später in zwei Bänden veröffentlicht.
Besonderheit der Aufführung in der Villa ten Hompel ist der generationenübergreifende Dialog, der Mythen, Lügen, Legenden und Vorurteile zu demaskieren hilft. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Darsteller und einem Mitarbeiter der Villa ten Hompel.
Eintritt: 10 Euro pro Person.
Aufgrund begrenzt möglicher Teilnehmer/-innenzahl wird vorab um eine Reservierung unter 02 51 / 492-71 01 oder unter tenhomp at stadt-muenster.de gebeten.
"Erinnerungspaten", Mittwoch 18.4., 14.30 - 17 Uhr
In loser Folge stellen sich die Erinnerungspaten mit ihren Zeitzeugenvorträgen exemplarisch für den Einsatz in der Schule vor.
Peter Schilling, ehemaliger Lehrer, Vorsitzender der Vereins Spuren Finden e.V., Koordinator der Stolpersteine Münster und verantwortlich für das Gedenkbuch, stellt die Zeitzeugin Marga Spiegel vor, die im Münsterland versteckt wurde und den Holocaust überlebte. Ihre Autobiografie und die Verfilmung "Unter Bauern" mit Veronika Ferres machte ihr Leben bundesweit bekannt.
Rückblick
Oberstaatsanwalt Andreas Brendel über Mord, der nicht verjährt
Vor den zahlreich erschienen Zuschauern berichtete er über seine Arbeit, bei der er als Strafermittler gegen Gewaltverbrecher zuzeiten des Nationalsozialismus agiert. Im Gespräch mit Dr. Christoph Spieker gab Herr Brendel Einblick in die von ihm geführten Prozesse gegen die mittlerweile stark in die Jahre gekommenen Täter.
"Viele von ihnen fühlen sich einfach nicht schuldig und haben sich über die Jahre hinweg ihre eigene ,subjektive Wahrheit' aufgebaut", erklärte Brendel. Dass es zu einem Schuldeingeständnis kam, habe er ihm Laufe seiner Karriere lediglich ein einziges Mal erlebt. So berichtete er über einen ehemaligen Aufseher in einem Konzentrationslager, der seelenruhig sein Mittagessen weiterkochte, während man ihn mit seinen Taten konfrontierte. Er sei Aufseher in diesem Lager gewesen, aber von Tötungen habe er nichts mitbekommen.
Mord verjährt nicht, ausschlaggebend sei die Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten, nicht sein Alter, so Brendel. Man sei es den Opfern und vor allem den Hinterbliebenen schuldig, dass diese Männer angeklagt werden. Er brachte weitere Bespiele von Taten während des sogenannten Dritten Reiches und machte dem Auditorium die begangenen Grausamkeiten dieser "alten Männer" deutlich.
Vorbild Volkmarsen
Delegation der Villa ten Hompel und der Regionalarbeitsgruppe Münsterland bei "Gegen Vergessen - Für Demokratie" ließ sich aktuelle Geschichtsprojekte in Nordhessen erläutern.
Erfahrungsaustausch im nordhessischen Volkmarsen nahe der nordrhein-westfälischen Landesgrenze: Dort empfing Ernst Klein (Bildmitte) eine Delegation der Villa ten Hompel und der Regionalarbeitsgruppe Münsterland von "Gegen Vergessen - Für Demokratie" unter Leitung von Ursula Brenken (l.) und Horst Wiechers (r.), die am Geschichtsort in Münster ihren Sitz hat. Die Ehrenamtlichen nahmen sich Zeit für das wechselseitige Kennenlernen der eng befreundeten RAG und ihrer aktuellen Initiativen, zumal sich die Herausforderungen teils sehr ähneln im Vergleich zur Gründungsphase des Geschichtsortes in Münster während der 1990er Jahre. Mehr zu den laufenden Projekten in Nordhessen und zu der Kooperation: www.rueckblende-volkmarsen.de
Rolf Abrahamson im Interview
Ein Überlebender des Holocaust gewährte Villa-Mitarbeitenden im Polizeipräsidium Recklinghausen bewegend und emotional Einblick in sein Leben. Rolf Abrahamson, im Bild mit Praktikant Stefan Gerber, FSJlerin Janne Biermann und Peter Römer, war auf Einladung von Polizeipräsidentin Zurhausen an jenen Ort gekommen, an dem er am 9. November 1938 in Gewahrsam genommen wurde. Vor Polizeibediensteten berichtete er von seiner darauf folgenden schweren Verfolgungs- und Verlustgeschichte, bei der immer wieder auch Polizisten zu Verfolgern wurden und redete über den schwierigen Neuanfang als Überlebender im nördlichen Ruhrgebiet nach dem Zweiten Weltkrieg.
Thomas Köhler interviewte Rolf Abrahamson, der im nächsten Monat 93 Jahre alt wird und heute in Marl lebt.
Philipp Müller, der erste "Demotote" nach 1945
Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Berater des Geschichtsortes Villa ten Hompel) hielt auf der Jahrestagung des Brauweiler Kreises für Landes- und Zeitgeschichte am 8./9. März auf Vogelsang einen Vortrag über den ersten Demonstrationstoten in der Bundesrepublik Deutschland. Der Titel seines Vortags lautete: Philipp Müller - Vom Friedensdemonstranten ,West' zum Widerstandshelden ,Ost'. Hierbei wurden erstmals neu zugänglich gewordene Archivbestände zu den Essener Ereignissen 1952 im Kontext der damals veranstalteten "Friedens-Jugendkarawane" ausgewertet als auch Strategien der Glorifzierung des toten ehemaligen FDJ-Mitglieds in der DDR offengelegt. Für 2020 ist geplant, eine Monografie zum Thema vorzulegen. Kenkmann konnte für den Vortrag auch Quellen aus der Villa-Sammlung nutzen.
INFO
Aktuelle Informationen aus der Villa ten Hompel finden Sie auch auf unserer Homepage unter http://www.muenster.de/stadt/villa-ten-hompel
Stadt Münster
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
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