[WestG] [AKT] Gedenkstaette in Rheine - Mesum ist Bildungspartner NRW fuer Schulen - Guenter und Magda Achterkamp gegen das Vergessen der Opfer der NS-Gewaltherrschaft

Holtrup, Sandra Sandra.Holtrup at lwl.org
Mi Aug 29 12:17:25 CEST 2018


Von: "Frank de Groot-Dirks" <frank.degroot-dirks at rheine.de> 
Datum: 28.08.2018, 12:49


AKTUELL

Gedenkstätte in Rheine - Mesum ist Bildungspartner NRW für Schulen - Günter und Magda Achterkamp gegen das Vergessen der Opfer der NS-Gewaltherrschaft

Pünktlich vor Schuljahresbeginn schlossen der Landschaftsverband Rheinland (LVR)  in Düsseldorf als Bildungspartner NRW für das Bildungsprojekt "Gedenkstätte und Schulen", das Arnold-Janssen-Gymnasium Neuenkirchen (AJG), die Stadt Rheine, vertreten durch Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann und die Eheleute Günter und Magda Achterkamp im bürgerschaftlichen Engagement mit Partnern und Förderern u.a. für die Stadt eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung historisch-politischer Bildung der Demokratie- und Menschenrechtserziehung mit der Unterstützung durch das Land NRW.

Die Stadt Rheine ist Träger der Erinnerungs-, Gedenk- und Gräberstätte für die Opfer von Krieg- und Gewaltherrschaft im Nationalsozialismus 1933-1945 auf dem Alten Friedhof der Kath. Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer Rheine,  Alte Kirchstr. 25, 48432 Rheine-Mesum. Durch die Förderung von Abitur-Facharbeiten Geschichte unter Verwendung  vorhandener Forschungsergebnisse und begleitender Forschung durch die Abiturientinnen und Abiturienten sowie mit der Dokumentation von Opfer-Biografien beteiligen sich die Schülerinnen und Schüler des AJG mit Unterstützung des Ehepaares Achterkamp an der Entwicklung, Förderung und Pflege einer Erinnerungs- und Gedenkkultur für die Opfer des Nationalsozialismus. Es sind z.Z. 40 ermittelte Opfer aus 8 Nationen -  20 Säuglinge und Kinder von Zwangsarbeiterinnen, politische Opfer,  Zwangsarbeiter und eine jugendliche Zwangsarbeiterin, "Kriegstäter", Kriegsgefangene, ein Fahnenflüchtiger/ Deserteur aus der Tschechoslowakei, Gefangene der Nacht- und Nebel-Aktion (NN. Gefangene)  und behinderte Opfer der NS-Euthanasie-Morde (z.B. T-4 Aktion Berlin).

Die Förderung künstlerischer Auseinandersetzung mit Themen des Gedenkortes in Grund- und  Leistungskursen und Abiturarbeiten Kunst ergänzen die historisch-politische Bildungsarbeit.

Die Gedenkstätte ist zusätzlich seit 2017 zertifizierter Außerschulischer Lernort des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Sie ist über die pädagogische Landkarte des LWL im Internet mit Bildungsangeboten für die Sekundarstufe I und II erreichbar.

Bei einem Treffen im Rathaus unterzeichneten Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann,  Meinolf Dörhoff als Schulleiter, Dr. Nikolaus Barbian als Kontaktperson zur Gedenkstätte und Fachleiter für Geschichte und die Eheleute Magda und Günter Achterkamp die Vereinbarung, die zunächst auf die Dauer von 2 Jahren geschlossen wurde. Nunmehr öffentlich durch das Land NRW gefördert und erweitert wird damit eine seit Mai 2014 bestehende privatrechtliche Fördervereinbarung dem AJG.

Die unmittelbare Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit dem historischen Ort trägt dazu bei, sich mit dem früheren Unrecht auseinander zu setzen und somit die Grundprinzipien unseres demokratischen Rechtsstaates zu erlernen und zu begreifen. Entstanden ist die Kooperation aus dem unermüdlichen Einsatz der Eheleute Achterkamp im bürgerschaftlichen Engagement mit Partnern und Förderern. Durch ihre unterschiedlichen Bildungs- und Forschungsangebote unterstützen beide das AJG bei der Vermittlung wichtiger Lehrstoffe  und Wissen aus der Zeit des Nationalsozialismus in Verbindung mit örtlichen Bezügen.

Die Bildungspartnerschaft NRW "Gedenkstätte-Schulen" unterstützt die systematische und langfristige Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Bildungs- und Kultureinrichtungen. Es wird die kostenlose Anwendung der  Bildungs-APP BIAPARCOURS ermöglicht, die speziell für die Entwicklung digitaler Lernangebote für Schülerinnen und Schüler in NRW und außerschulische Lernorte und schulische Lerngruppen konzipiert wurde. Mit der APP lassen sich Bildungsparcours zu verschiedensten Lernbereichen erstellen. Bilder, Text und Videos können punktgenau für den Gedenkort zur Verfügung gestellt werden. GPS-Navigation, QR-Codes-Informationen  und vorhandene eigene Geräte können im Sinne von "Bring Your Own Device" genutzt werden.

Ein erstes zusätzliches Förderprojekt wird eine Beteiligung des AJG an einem europäischen Gedenkprojekt mit dem Ergebnis gemeinsamer Forschung und der aktuellen Abitur-Facharbeit Geschichte der Abiturientin Hanna Rösner zu der belgischen NN. Gefangenen, Widerstandkämpferin und geschätzten Literatin,  Marguerite Bervoets aus Mons in Belgien, sein können. Marguerite Bervoets war im Lager Mesum Dorf 304/ Nasigerstr. gegenüber dem Pflegeheim  Matthias-Stift in Mesum, heute Wohngebiet, inhaftiert. Sie wurde vom Volksgerichtshof Berlin - Abt. Leer - zum Tode verurteilt und  am 7. August 1944 in der JVA Wolfenbüttel mit dem Fallbeil hingerichtet. Marguerite Bervoets wurde 30 Jahre alt. Sie ist in Mons eine hoch geschätzte Persönlichkeit der Stadt mit landesweiter Ausstrahlung.


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