[WestG] [AKT] Vortrag von Jun. Prof. Dr. Etienne Doublier: Ablassurkunden im spaetmittelalterlichen Westfalen (1220-1520), Muenster, 06.11.2017

Holtrup, Sandra Sandra.Holtrup at lwl.org
Do Nov 2 10:45:30 CET 2017


Von: "Christine Schedensack" <christine.schedensack at lwl.org>
Datum: 02.11.2017, 10:41 
 
  
AKTUELL

Vortrag von Jun. Prof. Dr. Etienne Doublier: Ablassurkunden im spätmittelalterlichen Westfalen (1220-1520), Montag, 6.11.2017, 19.00 Uhr (s.t.)

Der Ablass (lat.: indulgentia, remissio oder relaxatio poenitentialis) - ein durch den Papst oder einen Bischof unter gewissen Bedingungen gewährter Nachlass der individuellen Sündenstrafe - zählt gewiss zu den bedeutendsten Phänomenen der spätmittelalterlichen Frömmigkeit. In der Publizistik wird der Begriff stets in Verbindung mit dem Ablasshandel und dem Fegefeuer gebracht, so dass darunter meistens eine Verkürzung von Zeitabständen im Purgatorium gegen eine entsprechende Gebühr verstanden wird. Diese Deutung bezieht sich aber nur auf einen Bereich eines in Wirklichkeit viel komplexeren Phänomens. Seit dem 13. Jahrhundert wurden nämlich herausragende Ereignisse des religiösen und nicht selten auch des politischen Lebens in Europa von Ablasserteilungen begleitet: die Entdeckung, Eroberung und Christianisierung neuer Länder; die Kreuzzüge zur Rückgewinnung des Heiligen Landes oder der Iberischen Halbinsel; die Bekämpfung der Häresie durch päpstliche oder bischöfliche Inquisitoren; die Kanonisation neuer Heiliger und die Propagierung ihres Kults; die Krönung von Päpsten und Königen und das Gebet für ihr Seelenheil sowie der Bau neuer Kirchen, Brücken und Hospitäler. Dem Ablass war aber nicht nur eine enorme Popularität im Rahmen der spätmittelalterlichen Frömmigkeit, sondern auch eine große Bedeutung für die gesamte Geschichte Europas beschieden. Denn der scheinbar unaufhaltsame Erfolg des Ablasses wurde im Spätmittelalter zur unmittelbaren Voraussetzung für seine radikale Infragestellung durch immer mehr "Reformkreise". Auch die Reformation begann 1517 mit der Veröffentlichung der 95 Thesen und dem epochalen Kampf Luthers gegen den Ablass. Im Vortrag wird es darum gehen, die Komplexität dieses Phänomens anhand von ausgewählten Beispielen aus dem westfälischen Raum zu erläutern. Ausgangspunkt der Überlegungen ist dementsprechend die Ablassüberlieferung im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Münster), bestehend aus ungefähr 200 noch im Original erhaltenen Ablassurkunden und noch weiteren Abschriften in Kopial- und Gebetsbüchern. Aus diesem umfangreichen Quellenkorpus sollen einige aussagekräftige Exempla aus dem Zeitraum 1220-1520 präsentiert werden, die über die Vielfalt und die lokalen Ausprägungen dieser Praxis Auskunft geben.

Der Vortrag findet um 19.00 Uhr statt im:

Plenarsaal des Landeshauses
Freiherr-vom-Stein-Platz 1
48147 Münster

Der Eintritt ist frei!
 
 
INFO
 
Kontakt:

Fürstenbergstraße 15
48147 Münster
 
Tel.: 0251-5915972
E-Mail: christine.schedensack at lwl.org

URL: www.altertumsverein-muenster.de




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