[WestG] [AKT] Vom Stiefkind zum Erfolgsmodell: 200 Jahre Kreisgeschichte - achtteilige Serie

Pattberg, Julia Julia.Pattberg at lwl.org
Mo Feb 29 10:17:50 CET 2016


Von: "Kreis Borken" <info at presse-service.de> 
Datum: 25.02.2016, 08:06


AKTUELL

Vom Stiefkind zum Erfolgsmodell: 200 Jahre Kreisgeschichte - achtteilige Serie 6. Teil (ab 1975): Der Westmünsterland-Kreis im Wandel - Aus der früheren Grenzregion wurden blühende Landschaften

Einleitung:
Grenzregion oder gar Stiefkind des Münsterlandes - über Jahrhunderte hinweg galt das Gebiet des heutigen Kreises Borken als wenig zukunftsfähig. Zum Erfolgsmodell wurde unser Westmünsterland erst seit wenigen Jahrzehnten. Es profitierte dabei zum einen vom Wegfall der europäischen Binnengrenzen und zum anderen vor allem von seinen tüchtigen familiengeführten, ebenso dynamischen wie innovativen mittelständischen Unternehmen und deren ebenso tüchtigen Fachkräften.
Zwei Jahrhunderte Borkener Kreisgeschichte stehen für eine Vielzahl verschiedener Gesichter und Geschichten aus dieser Region. Etwa von großen Erfolgen, herben Rückschlägen und ständigen Veränderungen rund um die zwei Altkreise Ahaus und Borken (1816 bis 1974), die kreisfreie Stadt Bocholt (1923 bis 1974) und den seit 1975 bestehenden Westmünsterland-Kreis Borken, der sich außerordentlich erfolgreich entwickelt hat und damit zu einem Wachstumsmotor der gesamten Region geworden ist.
Wir beleuchten nun einige Schlaglichter aus 200 Jahren Geschichte des Kreises näher: heute für rund 365.000 Einwohnerinnen und Einwohner eine junge und innovationsträchtige Heimat, die ihr einst biederes Image längst abgestreift hat.
Wer sich weitergehend mit der Geschichte des Westmünsterlandes befassen will, sollte sich mit dem Kreisarchiv Borken in Verbindung setzen. Dort gibt es u. a. eine umfangreiche Präsenzbibliothek - nähere Infos im Internet unter http://www.kreis-borken.de/archiv.
6. Teil (ab 1975): Der Westmünsterland-Kreis im Wandel - Aus der früheren Grenzregion wurden blühende Landschaften Groß war unter Autofahrern der Jubel im Norden und Westen des Kreises, als im Februar 2013 die Kfz-Kennzeichen "AH" und "BOH" neben "BOR" ihre Wiederauferstehung feierten. 38 Jahre nach der Neugliederung der Landkreise waren die alten lieb gewonnenen Schilder bereits fast vollständig aus dem Straßenverkehr verschwunden - mit ihnen aber auch ein Stück früheres Heimatgefühl im neuen Großkreis.
Als der Westmünsterland-Kreis Borken zum 1. Januar 1975 entstand, fanden rund 290.000 Einwohner aus 17 Städten und Gemeinden zunächst nur langsam zusammen. Maßgeblichen Anteil an diesem letztlich doch gelungenen Integrationsprozess hatten die engagierten Mitglieder des neuen Kreistages, Vertreter der neugebildeten überörtlichen Vereinigungen (beispielsweise der Kreissportbund) und namhafte Persönlichkeiten, wie bis 1992 der aus Ahaus stammende erste Landrat Franz Skorzak und Oberkreisdirektor Raimund Pingel (bis 1999 im Amt). Ihnen und den anfänglich rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung - inzwischen sind es aufgrund von deutlichem Aufgabenzuwachs über 1.000 - oblag mit der Zusammenführung der Verwaltungen eine schwierige Aufgabe. Äußerlich war sie mit dem Bezug des neuen Kreishauses in Borken an der Burloer Straße Ende 1984 abgeschlossen. Doch ebenso wichtig war die wirtschaftliche Stärkung der ländlich strukturierten Region, etwa durch die erfolgreiche Arbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises. Denn durch den rasanten Niedergang der Textilindustrie in den 1970er- und 1980er-Jahren wuchsen Arbeitslosigkeit und Unmut.
Über Jahrhunderte hatte sich zudem die Grenzlage negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung ausgewirkt. Entsprechend große Hoffnungen ruhten im Rahmen des "Schengen-Abkommens" ab März 1995 auf der Öffnung der 108 Kilometer langen Grenze zu den Niederlanden. Ganz erfüllt hat sich der grenzüberschreitende Traum aber bis heute nicht. Der Kreis Borken, seit jeher Grenz- und Randregion, befand sich jedoch plötzlich im Herzen eines grenzenlosen Europas. Als "wirtschaftlichen Tausendfüßler" bezeichnete der 2009 aus dem Amt geschiedene Landrat Gerd Wiesmann seinen Kreis, der mittlerweile ein wichtiger Logistik-, Produktions- und Innovationsstandort geworden ist. Zustande gekommen ist diese positive wirtschaftliche Entwicklung im Wesentlichen "von innen heraus", durch Existenzgründungen und Erweiterungen bestehender Unternehmen und die deutlich stärkere "Internationalität" des Mittelstandes. Neue Branchenschwerpunkte wie zum Beispiel die Kunststoffindustrie oder aktuell die IT-Wirtschaft und die regenerative Energieerzeugung kamen hinzu.
Flankiert wurde diese positive Entwicklung durch die Einrichtung der Bocholter Fachhochschulabteilung im Jahr 1992, den Bau der Autobahn A31 ab 1982, die den Kreis von Nord nach Süd durchquert, oder den Ausbau des Bundesstraßennetzes. Jedoch dünnte sich im Gegenzug das Bahnnetz stark aus.
Wie attraktiv der in vielerlei Hinsicht junge Kreis unter Führung des Landrates Dr. Kai Zwicker zwischen Gronau und Raesfeld heute ist, beweist auch der Blick auf die fruchtbare "Kultur-Landschaft" mit dem Westfälischen Industriemuseum TextilWerk Bocholt, dem Rock'n'Popmuseum in Gronau, der Landesmusikakademie NRW in Heek-Nienborg, dem Künstlerdorf Schöppingen, zahlreichen Heimat- und Spezialmuseen, attraktiven Konzertreihen und jährlichen Events wie die "Deutsch-Niederländische Grafikbörse" in Borken. So ist der Kreis "trotz" Wiedereinführung der alten Kfz-Kennzeichen in seinen 200 wechselvollen Jahren zur Heimat für über 365.000 Menschen geworden.


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