[WestG] [AKT] Kaempfer gegen die Hexenverfolgung - Weg im Gruenen Winkel nach Anton Praetorius benannt

Pawlitta, Pascal Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mo Mai 18 15:29:04 CEST 2015


Von: "Stadt Lippstadt" <info at presse-service.de>
Datum: 15.05.2015, 09:17


AKTUELL

Kämpfer gegen die Hexenverfolgung - Weg im Grünen Winkel nach Anton Praetorius benannt

"Wir sind auf dem richtigen Weg!" Es war eine Aussage mit doppelter Bedeutung, die Christof Sommer unweit des Spielplatzes "Entenei" im Grünen Winkel traf. Nicht nur, dass der Bürgermeister an der richtigen Stelle stand, um den Weg vom Lippertor zum Entrée im Rahmen einer Einweihungsfeier offiziell nach Anton Praetorius zu benennen, sondern er wollte sich auch im übertragenen Sinn verstanden wissen. "Wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir Wege nach Menschen benennen, die Wichtiges geleistet haben", so Sommer.
 
Mit Anton Praetorius hat die Stadt einen Namensgeber gefunden, der Wichtiges geleistet hat, gleichzeitig aber auch an ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte erinnert. 1560 in Lippstadt geboren, setzte sich der evangelische Pfarrer an verschiedenen Wirkungsstätten im Laufe seines Lebens mit großer Überzeugung und Leidenschaft gegen Hexenverfolgung und Folter ein. Dabei charakterisieren Vehemenz, Beharrlichkeit und Unerschrockenheit seinen Einsatz gegen die Unmenschlichkeit der Hexenprozesse. So stellte es auch Pfarrer Hartmut Hegeler aus Unna dar, der als Praetorius-Kenner der Einweihungsfeier beiwohnte und aus den Schriften Praetorius' zitierte. "Die Intention dessen, was Praetorius vor über 400 Jahren geschrieben hat, kann heute noch genauso verstanden und angewendet werden. Es war und ist ein Appell an die Menschlichkeit", machte Hegeler deutlich.
 
Dieses Anliegen unterstützen auch Dr. Josefine Driller und Renate Rentz, die im vergangenen Jahr den Antrag an den Rat der Stadt Lippstadt gerichtet hatten, die als Hexen und Hexer in Lippstadt verurteilten und hingerichteten Männer und Frauen zu rehabilitieren. Dies hatte der Rat in seiner Sitzung im Februar dieses Jahres getan. Im Rahmen der Einweihungsfeier trugen die beiden Frauen nicht nur erneut ihren Antrag vor, sondern verlasen auch die Namen der 29 Männer und Frauen, die als Opfer der Hexenverfolgung in Lippstadt bekannt sind. Auch sie machten deutlich, dass heute vielen Verfolgungen und menschlichen Katastrophen das Muster der Hexenverfolgung zugrunde liegt: "Menschen werden wegen ihrer Religion, ihrer Hautfarbe oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und gefoltert. Darum ist es immer wieder wichtig, ein Zeichen gegen solche Missstände und für die Menschlichkeit zu setzen."

Mit einem besonderen "Einweihungsgeschenk" bedachte Hartmut Hegeler die Stadt Lippstadt. Er stellt den Grundschulen in Lippstadt über 200 Exemplare seiner Veröffentlichung "Anton Praetorius und die Hexe" zur Verfügung. Darin erzählt Hegeler auf kindgerechte Weise und mit ansprechender Illustration die Geschichte des mutigen Pfarrers. "Ich freue mich über das Engagement in Lippstadt, das sich unter anderem durch Straßenbenennungen wie diese, die Rehabilitierung der Hexen und Hexer und das vielfältige Wirken verschiedener Gruppen und Institutionen wie zum Beispiel dem Evangelischen Kirchenkreis Soest zeigt. Meine Bücher sollen ebenfalls einen Beitrag leisten, um das Thema lebendig zu halten."


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