[WestG] [AKT] Wenn alte Akten spannend werden…: Themenabende im Stadtarchiv Muenster

Pawlitta, Pascal Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mi Feb 25 09:56:55 CET 2015


Von: "Stadt Muenster" <info at presse-service.de>
Datum: 24.02.2015, 10:05


AKTUELL

Wenn alte Akten spannend werden…: Themenabende im Stadtarchiv

Mit dem Motto "Wenn alte Akten spannend werden" setzt das Stadtarchiv auch in diesem Jahr die beliebte Reihe der Themenabende fort. Moderiert von Anja Gussek und Roswitha Link werden an acht Abenden auf ganz unterschiedliche Weise Einblicke in die Geschichte unserer Stadt gewährt.

Den Anfang macht die Historikerin Dr. Gisela Schwarze am kommenden Donnerstag (26. Februar) um 18 Uhr. Mit einer Lesung stellt sie ihr neues Buch "Meine Bilanz. Ein Leben zwischen Krieg und Frieden" vor. Sie bezeichnet sich selbst als "Kriegskind" und hat die für sie prägenden Kindheitserfahrungen im Zweiten Weltkrieg niedergeschrieben. Sie verlor ihren Vater in Stalingrad und erlebte gemeinsam mit ihrer Mutter angstvolle Bombennächte in Münster. Phosphor-Bomben zerstörten die Wohnung in der Heisstraße. Ihr Bruder kehrte schwerkrank aus der Kriegsgefangenschaft zurück. In der entbehrungsreichen Nachkriegszeit musste sie erst wieder lernen, ohne Krieg zu leben.

Im Franziskus-Bunker und auf den Straßen in ihrem Umfeld begegneten ihr erstmals "Fremdarbeiter" und Kriegsgefangene. Erst viel später begriff sie, dass auch diese Menschen Opfer des Krieges waren. Die erlebte Vergangenheit hat sie zum Fragen und Nachfragen getrieben, zumal die deutsche Gesellschaft in der Nachkriegszeit schnell das Unrecht des Nationalsozialismus verdrängte. Das eigene Erleben in der Kriegszeit, so schreibt sie in ihren Lebenserinnerungen, wurde zum Motiv ihrer historischen Forschungen. Schwarze liest auch Abschnitte aus ihrem Buch, in denen sie über ihre Forschungen zum Schicksal der Ostarbeiterinnen und ihrer Kinder - der "Russenkinder" - berichtet.


Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in Münster

Beim Themenabend am 19. März laden Peter Schilling und sein Team zu einem virtuellen Geschichtsgang zu Erinnerungsstationen an die Zeit des Nationalsozialismus in Münsters Innenstadt ein. "Nichts ist beständig, nichts ist verloren" heißt es am 23. April, wenn Dr. Martina Fleßner und Dr. Franz Waldmann über Grabdenkmäler auf dem Zentralfriedhof Münster sprechen. Die großen und kleinen Kunstwerke an diesem Ort stellen einen Spiegel von Zeit und Gesellschaft dar. Am 28. Mai erinnert Dr. Axel Schollmeier mit vielen Fotos an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die ersten Nachkriegsjahre in der Stadt. "Münster will nach oben" heißt es am 25. Juni, wenn Dr. Rainer Karliczek über 40 Jahre Planen und Bauen in Münster referiert.

Nach der Sommerpause geht es am 24. September weiter mit einem Film von 1969, in dem viele Münsteraner über ihre Erinnerungen an die Jahre des Nationalsozialismus in Münster sprechen. Markus Schröder kommentiert den Film "Zwischen Kreuz und Hakenkreuz". Archivdirektor Dr. Hannes Lambacher bietet am 22. Oktober einen virtuellen Gang durch die Stadtgeschichte an und betrachtet die "Herrscher - Bürger - Untertanen" in Münster. Schließlich wird am 26. November die Reihe "Junges Archiv" fortgesetzt, in der Schülerinnen und Schüler ihre Beiträge zur Stadtgeschichte vorstellen.

Die Themenabende finden im Stadtarchiv Münster, An den Speichern 8 in Coerde von 18 bis 19.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: archiv at stadt-muenster.de oder 02 51 / 4 92-47 08. Anmeldungen sind für den jeweils nächsten Themenabend möglich.


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