[WestG] [AUS] "Westfalen hilft Koeln - Die Wiedergeburt eines Archivs", Muenster

Pawlitta, Pascal Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mo Sep 29 09:28:11 CEST 2014


Von: "Stadt Muenster" <info at presse-service.de>
Datum: 26.09.2014, 13:04


AUSSTELLUNG

Vom Unglück in Köln und Beistand aus Westfalen Ausstellung zum Wiederaufbau des Kölner Stadtarchivs / Rheinisch-westfälische Zusammenarbeit 

Vor fünf Jahren verkündeten die Nachrichten: Das Stadtarchiv in Köln ist eingestürzt. Am 3. März 2009 um 13.58 Uhr brach das Archiv in sich zusammen. Zwei Menschen starben. Wertvolles historisches Gut von Weltrang schien unter dem Schuttberg verloren. Bis zum 11. Januar 2015 wird im Stadtmuseum Münster gezeigt, dass sicher verloren Geglaubtes doch gerettet werden kann. Die Ausstellung "Westfalen hilft Köln - Die Wiedergeburt eines Archivs" zeichnet die Unterstützung des Stadtarchivs Köln durch zahlreiche westfälische Archive nach.

Dr. Max Plassmann vom Historischen Archiv der Stadt Köln konzipierte gemeinsam mit Dr. Barbara Rommé, Direktorin des Stadtmuseums Münster, eine Ausstellung, die die Erstversorgung der Kölner Archivalien durch westfälische Helfer, die Restaurierungsmaßnahmen und den Wiederaufbau des Archivs, aber auch die historischen Beziehungen zwischen Köln, dem Rheinland und Westfalen präsentiert und erläutert. Zeichnungen des Künstlers Rolf Escher, die im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum des Archivs in Köln entstanden sind, runden die Präsentation ab.


Was ist eine Blumenkohlakte?

Aus den bereits wieder hergestellten Archivalien wählte Max Plassmann rund 50 Dokumente, Urkunden, Bücher oder Briefe mit westfälischem Bezug aus. Barbara Rommé konzipierte eine interaktive Mitmach-Wand zum Thema Restaurierung aus 19 Fühl-, Riech- und Videokästen. Besucherinnen und Besucher können über "Fühlkästen" etwa einen Latexschwamm anfassen, mit dem Staub und Verunreinigungen von Papier entfernt wurden. Auch Fragen wie: "Was ist eine Blumenkohlakte?" oder "Wie restauriert man feuchtes Archivgut?" werden über vielfältige interaktive Angebote beantwortet.

Ganz neu sind die digitalen Texttafeln der Ausstellung. Mit deren Hilfe können die Besucher in Handschriften "blättern" oder Details heranzoomen. Auch Vergleichsstücke und bewegte Bilder sind auf den digitalen Texttafeln abrufbar. Für die Ausstellung wurden eigens auch Kurzfilme erstellt, die wichtige Akteure porträtieren oder grundsätzliche Fragen nach Siegeln oder Handschriften beantworten.

"Eine komplexe Ausstellung wie 'Westfalen hilft Köln' macht es  nötig, Inhalte auf eine spielerische Art zu vermitteln", meint Ausstellungskuratorin Barbara Rommé. Denn so könnten auch Menschen ohne Vorkenntnisse diese Themen nachvollziehen.


Archivgut unter acht Meter hohem Schuttberg

Über zwei Jahre bargen Helfer aus ganz Deutschland sorgsam tausende von Akten, Urkunden, Fotografien, Plänen und anderen Dokumenten aus dem anfangs fast acht Meter hohen Schuttberg. Später wurden geborgene Archivalien in Westfalen teils eingelagert, teils restauriert. Einen besonderen Schwerpunkt bildete dabei neben Detmold und Gelsenkirchen auch Münster, wo das Landesarchiv und das LWL-Archivamt umfassende Hilfe gewährten. "Mit der Ausstellung dankt Köln den institutionellen und persönlichen Helferinnen und Helfern", betont die Direktorin des Historischen Archivs der Stadt Köln, Bettina Schmidt-Czaia. "Hier werden die Erfolge des intensiven Einsatzes der Helferinnen und Helfer gezeigt."


Verflechtung von Rheinland und Westfalen

Die in der Ausstellung präsentierten Stücke des Kölner Archivs bezeugen - vom Mittelalter bis in die Gegenwart - die politischen, religiösen, kulturellen, wirtschaftlichen und biografischen Verbindungen von Rheinland und Westfalen. "Kölner und westfälische Geschichte gehörten von Anbeginn an eng zusammen - schon zu einer Zeit, als es die Bezeichnungen Köln und Westfalen noch gar nicht gab", bemerkt der Kölner Ausstellungskurator Max Plassmann.

Unter der Überschrift "Gemeinsam ist man stark: Rheinisch-Westfälisches Miteinander" ist beispielsweise ein digitalisierter Steckbrief von 1750 zur grenzüberschreitenden Fahndung nach einer Räuberbande zu sehen. Das Thema "Kriege und Krisen" veranschaulicht Konrad Kyesers reich bebilderte Handschrift "Bellifortis - Kriegstechnik zur Zeit der Soester Fehde" und dokumentiert um die Mitte des 15. Jahrhunderts einen der letzten größeren regionalen Kämpfe zwischen Westfalen und Köln.

Zur Ausstellung ist eine 48-seitige Broschüre mit über 50 Abbildungen zum Preis von 5 Euro erschienen, die im Museumsshop des Stadtmuseums erhältlich ist.


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