[WestG] [LIT] Zeitschrift: Forum Geschichtskultur Ruhr 02/2014

Pawlitta, Pascal Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mi Okt 22 14:49:37 CEST 2014


Von: "Geschichtskultur Ruhr" <geschichtskultur-bounces at hclist.de>
Datum: 22.10.2014, 08:55
Übernahme aus der Liste "Geschichtskultur Ruhr"


LITERATUR

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher e.V.,
Regionalverband Ruhr/Route Industriekultur, Ruhr Museum, Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur (Hrsg.):
FORUM GESCHICHTSKULTUR RUHR 02/2014
Essen: Klartext Verlag 2014
120 S. + Beileger
ISSN 1436-7661, 7,50 EUR 


Ernährung - ein Thema für das Ruhrgebiet 

Ernährung ist mehr als die Aufnahme von organischen und anorganischen Nährstoffen - eine Binsenweisheit, deren komplexer Hintergrund sich in den historischen Annäherungen des vorliegenden Heftes nur in einigen wenigen Perspektiven erschließt. Allein das 1960 von Marga Kingler aufgenommene Foto "Ausländische Arbeiter kochen gemeinsam" (S. 5) verweist auf die Bedeutungsebene des Essens als "Erinnerungsort" - hier der Bezug zur fernen "Heimat". 

Die Aufsätze im Schwerpunkt "Ernährung - ein Thema für das Ruhrgebiet" verweisen auf die im dynamischen Wandel befindlichen sozialen und kulturellen Kontexte von Essen und Trinken. Veränderungsbestimmend sind etwa soziale Ungleichheiten im 19. und 20. Jahrhundert (H. Tappe zum Alkoholkonsum oder U. Thoms zum Kantinenessen), kulturelle Einflüsse durch Migration (M. Möhring und D. Osses zur ausländischen Gastronomie), politische Zeitläufte (D. Schmidt über den Steckrübenwinter 1916/17) oder auch Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft (U. Häpke und D. Kemper zur urbanen Landwirtschaft im Ruhrgebiet). Ablesbar ist der soziokulturelle Wandel im Umgang mit Essen und Trinken der Sammlung von Kochbüchern im Deutschen Kochbuchmuseum Dortmund, dessen Bestand trotz der vorübergehenden Schließung für Interessierte weiterhin einsehbar ist (siehe dazu I. Parussel). 

Im Zuge der Energiewende bekommen erneuerbare Energiequellen erhöhte Aufmerksamkeit, die seit der Hochindustrialisierung aufgrund der mittels Kohle, Öl-, Gas- und Atomenergie betriebenen Großkraftwerke zunehmend aus dem Blick geraten waren. Sowohl die energetische Bedeutung von Wasserkraft als auch ihre früher kulturprägende Bedeutung für die Standortwahl von Produktionsstätten zeigt der lesenswerte Aufsatz von C. Zumbrägel und B. Becker auf. 

Bezugspunkt der geschichtskulturellen Aktivitäten im laufenden Jahr ist die einhundertjährige Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. Die große Leitausstellung "1914 - Mitten in Europa" in der Kokerei auf Zollverein als auch die in ihrem Kontext durchgeführten Veranstaltungen wurden weit über das Ruhrgebiet hinaus in der Geschichtskultur der Bundesrepublik wahrgenommen, wovon sicherlich auch die zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen im Ruhrgebiet profitieren konnten. 

Mit großer Resonanz unter den Teilnehmenden und der regionalen Öffentlichkeit ging am 27. Juni 2014 der sechste vom Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher durchgeführte Geschichtswettbewerb "WAR WAS? Heimat im Ruhrgebiet - Erinnerungsorte und Gedächtnisräume" zu Ende. 520 Gäste nahmen im Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus an der Preisverleihung teil. Über den Wettbewerb finden Sie sowohl im Heft als auch in der Beilage Informationen, mit denen wir auf die Bandbreite der Einreichungen nach Inhalt und Form, auf die Teilnehmenden und die Preistragenden hinweisen wollen. 

Sollten die Beiträge des Schwerpunkts Lust nach etwas Deftigem aus der Region gemacht haben: die Rezepte für "Biersuppe aus dem Kohlenpott" und Hattinger "Pänneken Industrie" finden Sie auf unserer Homepage www.geschichtskultur-ruhr.de. 

Franz-Josef Jelich (Editorial) 

Den Inhalt des Heftes können Sie unter www.geschichtskultur-ruhr.de einsehen. 

Das Heft kann ab sofort beim Klartext Verlag bestellt werden: Begher at klartext-verlag.de


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