[WestG] [AKT] Westfaelischer Kulturlandschaftskonvent: Interdisziplinaere Expertengruppe diskutiert ueber "Historische Kulturlandschaft und Landwirtschaft"

Pawlitta, Pascal Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mi Nov 19 08:51:37 CET 2014


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 18.11.2014, 15:56


AKTUELL

Westfälischer Kulturlandschaftskonvent: Interdisziplinäre Expertengruppe diskutiert über "Historische Kulturlandschaft und Landwirtschaft"

"Nichtsichtbares Kulturgut", "Ländliche Nutzungs- und Landschaftsstrukturen" sowie das "Bauen auf dem Land", diese Themen standen am Dienstag (18.11.) im Mittelpunkt des "II. Westfälischen Kulturlandschaftskonvent" auf der Burg Vischering in Lüdinghausen (Kreis Coesfeld). Auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sowie des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen als Kooperationspartner haben rund 90 Denkmalpfleger, Landschaftsplanerinnen und Landwirte diskutiert, wie die Landwirtschaft einen Beitrag dazu leisten kann, die historische Kulturlandschaft zu erhalten und gleichzeitig zukunftsfähig zu arbeiten.

"Von der Qualität der gestalteten Umwelt hängen Entscheidungen ab, wie: Wo möchten wir leben? Wo möchten wir arbeiten? Wo siedeln wir unser Unternehmen an? Wohin möchten wir reisen?", sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Rüschoff-Thale.

"Der dynamische Wandel ist zwar ein Wesensmerkmal unserer Kulturlandschaft, aber wir sehen es als kulturelle Verpflichtung an, dass die regionalen Eigenarten der Kulturlandschaften für nachfolgende Generationen erhalten, verantwortungsvoll gestaltet und weiterentwickelt werden. Mit seiner Kulturarbeit möchte der LWL die Menschen in Westfalen-Lippe für die Werte ihres kulturellen Erbes sensibilisieren", so die LWL-Kulturdezernentin weiter.


Hintergrund

Rund ein Drittel der knapp 18 Millionen Einwohner Nordrhein-Westfalens leben auf dem Land. Doch der ländliche Raum in NRW steht unter einem zunehmenden Veränderungsdruck. In manchen Regionen ist bereits heute die infrastrukturelle Versorgung gefährdet.

Aus beruflichen Gründen verlassen gerade junge Menschen die dünn besiedelten Regionen. Infolge dessen stehen viele Gebäude in historischen Dorfkernen leer. Wenn neu gebaut wird, dann überwiegend am Ortsrand. Auf vielen Höfen fehlen Nachfolger, oder ist aus anderen Gründen ein Weiterführung des Betriebs nicht möglich, so dass es zur Aufgabe von Höfen oder aber Leerständen von Produktionsanlagen kommt. Neue Formen der Tierhaltung verändern die Bauernhöfe. Windenergie-, Solar- und Biogasanlagen oder Betriebskooperationen wandeln das Bild der gewachsenen Kulturlandschaft. Die Konventsmitglieder und die Vertreter der Landwirtschaft diskutierten deshalb unter anderem über Themen wie das Bauen und Weiterbauen im ländlichen Raum.

"Ich freue mich sehr über die Kooperation mit der Landwirtschaft. Mit dem Westfälischen Kulturlandschaftskonvent bestreiten wir einen innovativen Weg, der langfristig angelegt ist und die Verständigung auf gemeinsame Positionen zum Ziel hat", sagte Rüschoff-Thale. Hier gehe es um Partnerschaft auf Augenhöhe, so Rüschoff-Thale weiter. Wilhelm Brüggemeier, Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, und Dr. Martin Berges, Direktor der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, erklärten ihre Beweggründe für die Zusammenarbeit: "Eine zukunftsfähige Region liegt allen hier Beteiligten am Herzen. Doch ohne gegenseitige Information und den Austausch über die jeweiligen Aufgaben und Herausforderungen ist gemeinsames Handeln nicht möglich. Daher begrüßen wir, dass der Konvent eine Plattform bietet, um die Partner für die gegenseitigen Belange zu sensibilisieren."

LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Markus Harzenetter erklärte, dass die westfälische Kulturlandschaft mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen entstanden ist, indem viele Generationen das Land besiedelt und genutzt haben: "Die Kulturlandschaft ist in einem dicht besiedelten Raum wie Nordrhein-Westfalen das umfassendste Archiv der menschlichen Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte, sie ist das Langzeitgedächtnis der Gesellschaft. Damit bildet sie die Grundlage der regionalen Identität." Die Kulturlandschaft stifte Heimat, da sie Rückschlüsse zulasse auf das frühere Verhältnis zwischen Mensch und Natur und sie den Lebensstil der Vorfahren, ihre Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten ausdrücke, so Harzenetter weiter. Dr. Christoph Grünewald , stellvertretender Leiter der LWL-Archäologie in Westfalen ergänzte: "Auch unsere Bodendenkmäler sind dabei wichtige Merkmale, die es zu schützen gilt. Der Mensch hat seit Beginn seiner Anwesenheit im Münsterland die Landschaft verändert und gestaltet und hat dabei archäologische Spuren hinterlassen, die heute Bestandteil der Kulturlandschaft sind."


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