[WestG] [AKT] Vortragsreihe: "Beutekunst und Provenienzforschung", Paderborn
Pawlitta, Pascal
Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mi Apr 30 09:17:38 CEST 2014
Von: "Marco Silvestri" <marco.silvestri at upb.de>
Datum: 29.04.2014, 10:00
AKTUELL
Vortragsreihe des Lehrstuhls Materielles und Immaterielles Kulturerbe der Universität Paderborn in Zusammenarbeit mit dem Museum in der Kaiserpfalz Paderborn:
"Beutekunst und Provenienzforschung"
Begriff und Gegenstand der Provenienzforschung werden neuerdings von einer großen Medienresonanz begleitet. Die gegenwärtigen Debatten zum "Fall Gurlitt" oder zu erfolgten Restitutionen etwa des Gemäldes "Berliner Straßenszene" von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Berliner Brückemuseum an die ehemaligen Eigentümer stehen beispielhaft für diese Ereignisse. Öffentliche Einrichtungen sowie staatliche Institutionen sind jedoch spätestens seit dem Washingtoner Abkommen verpflichtet, die Herkunft ihrer Bestände zu klären und gegebenenfalls Kunstwerke und Objekte zu restituieren, welche in der Zeit des Nationalsozialismus den Eigentümern verfolgungsbedingt entzogen wurden. Dabei umfassen diese beiden oben genannten Fälle nur einen geringen Teil der tatsächlich derzeit stattfindenden Restitutionsbemühungen und Provenienzforschungen.
Die Einrichtung der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg sowie deren nun geplante Erweiterung zeigen, dass öffentliche Institutionen und nicht zuletzt die Bundesrepublik Deutschland selbst diesem Thema eine immer größere Beachtung schenken. Für Museen bietet dieser neue Fokus auf die Provenienzforschung die Möglichkeit, ihrer öffentlichen Verantwortung nachzukommen und zu unrecht eingezogene Kunstwerke in ihrem Bestand den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Zugleich ist Provenienzforschung auch ein viel älteres Thema forschender Museen, die durch die Kenntnis und Aufarbeitung der eigenen Bestände diese immer wieder neu vor dem Hintergrund heutiger Fragestellungen bearbeiten können um sie letztlich an die Öffentlichkeit in Ausstellungen und sonstigen Publikationen zu vermitteln. Dies ist genuine Aufgabe sammelnder Museen.
Die Vortragsreihe des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe und des Museums in der Kaiserpfalz greift einige Aspekte der Provenienzforschung auf. Der erste Vortrag war den westfälischen Künstlern im Nationalsozialismus gewidmet und wurde vom Museum in der Kaiserpfalz organisiert. Der zweite Vortrag thematisiert den Umgang der Museen mit den öffentlichen Debatten und den sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Provenienzforschung. Der dritte Vortrag behandelt die öffentlich zugängliche Datenbank Lostart.de, welche von der Koordinierungsstelle für Kulturgüterschutz in Magdeburg entwickelt wurde. Diese Datenbank dient als Plattform, um sich über den Verbleib verlorener Kunstwerke oder deren Eigentumsverhältnisse auszutauschen. Die Vorträge sind eingebunden in die universitäre Lehre und Forschung des Bereiches Kulturerbe an der Universität Paderborn, der sich von Beginn an den verschiedenen Aspekten der Provenienzforschung gestellt hat, wenden sich in einem weiteren Sinne jedoch auch an eine interessierte Öffentlichkeit, die damit herzlich eingeladen ist.
1. Vortrag
Donnerstag, 24.04.2014, 18:00 Uhr
Klaus Kösters (Münster):
"Entartete Kunst - NS-Kunst - Trivialkunst. Westfälische Künstler im Nationalsozialismus."
2. Vortrag
Freitag, 16.05.2014, 18:00 Uhr
Prof. Dr. Gilbert Lupfer (Staatliche Kunstsammlungen Dresden):
"Was für Folgen hat der 'Fall Gurlitt' für die Museen - Überlegungen zu Institutionsgeschichte, Provenienzforschung und Restitutionen"
3. Vortrag
Freitag, 11.07.2014, 18:00 Uhr
Dr. Andrea Baresel-Brand (Koordinierungsstelle Kulturgutverluste Magdeburg):
"Die Koordinierungsstelle Magdeburg und Lostart.de im Kontext von NS-Raubkunst und Beutekunst"
INFO
Veranstaltungsort:
Museum in der Kaiserpfalz Paderborn
Am Ikenberg
33098 Paderborn
Kontakt:
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
Tel.: 05251 605464
URL: http://kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/historisches-institut/materielles-und-immaterielles-kulturerbe/home/
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