[WestG] [AUS] Die Judenschule - Neue Sonderausstellung im Juedischen Museum Westfalen, Dorsten, ab 14.07.2013
Pascal Pawlitta
Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mo Jul 15 09:31:11 CEST 2013
Von: "Forum Geschichtskultur" <geschichtskultur at hclist.de>
Datum: 13.07.2013, 17:35
Übernahme aus der E-Mailing-Liste "geschichtskultur ruhr"
AUSSTELLUNG
Die Judenschule - Neue Sonderausstellung im Jüdischen Museum Westfalen
Diese Fotoausstellung und das gleichnamige Buch waren zunächst nicht geplant. Der Auftrag für den Fotografen Thomas Sandberg lautete, Fotos für die Webseite einer Jeschiwa in Berlin, einer orthodoxen Schule, zu machen. Erst später bei der Sichtung des Materials entstand bei ihm die Idee, auch eine Ausstellung (und einen Bildband) zu produzieren.
Bei den Porträtierten handelt es sich um Mitglieder einer jungen orthodox jüdischen Gemeinschaft, die alle aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Berlin gekommen sind. Die meisten stammen aus säkularisierten Elternhäusern. Sie selbst als die Kinder und Enkel suchen nach ihren religiösen und kulturellen Wurzeln und wollen dort wieder anknüpfen, wo ihre Groß- oder Urgroßeltern aufhören mussten. Einige möchten die Lebensformen des Chassidismus wieder aufleben lassen. Die von dieser Gruppe gesuchte und gelebte Jüdischkeit fand durch die Schoa ein grausames Ende. Deshalb, so Thomas Sandberg, zeigt die Ausstellung eine sehr besondere Gruppe, die nicht mit orthodoxen Juden in Brooklyn oder Jerusalem vergleichbar ist.
Thomas Sandberg hat, wie er sie nennt, erzählende Bilder gemacht. Durch sie lernt man die Personen kennen und sieht, wie es in der Jeschiwa zugeht. Diese Bilder bilden die erste Ebene. Dann habe er "malerische Bilder" gemacht, Fotos, die ausschnitthaft sind und einer Idee nachspüren, ohne dass er diese näher begründen kann. Dann gibt es noch die Porträts der beteiligten Personen. In der Ausstellung werden zwei Ebenen gezeigt. Thomas Sandberg mag es nicht, wenn er bei den Aufnahmen als Fotograf wahrgenommen wird und die Leute auf seine Kamera reagieren. Er möchte einer von ihnen werden, um so für seine Fotos nahe an sie heranzukommen, braucht aber auch wiederum die Distanz, damit er die Motive für seine Bilder richtig sehen kann.
Der 1952 in Berlin geborene Thomas Sandberg arbeitet seit 1969 als Fotograf, zunächst für eine Berliner Werbeagentur, dann von 1972 bis 1989 als Fotojournalist für die Neue Berliner Illustrierte. Zwischen 1982 und 1987 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und schloss mit dem Diplom als Fotografiker ab. 1990 gründete er mit einigen Kollegen und Kolleginnen in Berlin die Fotoagentur Ostkreuz. Nach einer Tätigkeit als Dozent für Reportagefotografie an der Akademie Fotografie am Schiffbauerdamm in Berlin gründete er 2005 die Ostkreuzschule für Fotografie, deren Leiter er bis heute ist.
Die Fotoausstellung "Die Judenschule" besteht aus 57 großformatigen Fotos, darunter 20 Porträts in schwarzweiß und 37 "erzählerische" Bilder in Farbe. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 14. Juli 2013, um 11:00 Uhr in Anwesenheit des Fotografen und mit einer Einführung von Grischa Meyer. In Dorsten zu sehen sind die Arbeiten von Thomas Sandberg bis zum 25. August.
INFO
JÜDISCHES MUSEUM WESTFALEN
Julius-Ambrunn-Str. 1
46282 Dorsten
Tel. 02362-45279
URL: www.jmw-dorsten.de
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