[WestG] [AKT] Juedische Kulturtage auch in Muenster

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Mär 17 10:36:37 CET 2011


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 17.03.2011, 09:32


AKTUELL

Jüdische Kulturtage auch in Münster

Am Sonntag (20. März) startet der Landschaftsverband 
Westfalen-Lippe (LWL) im Rahmen der Jüdischen Kulturtage NRW 
und in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische 
Zusammenarbeit und dem Verein zur Förderung kommunaler 
Filmarbeit "Die Linse" eine Filmreihe zum "Jüdischen Humor im 
zeitgenössischen Film". Um 17 Uhr führt Filmpädagoge Ernst 
Schreckenberg im LWL-Landeshaus in Münster in einem 
multimedialen Vortrag ein in die "Komik des Schlamassels - 
Formen jüdischen Humors im Film".

So wie jüdische Witze ein Markenzeichen jüdischen Humors sind, 
so ist die komische Tradition des Kinos, und darüber hinaus die 
des gesamten Showbusiness, durch jüdische Schauspieler, 
Drehbuchautoren und Regisseure geprägt. In seinem Streifzug 
durch die Filmgeschichte, von den frühen Tagen des Kinos bis in 
die Gegenwart, stellt Ernst Schreckenberg ausgesuchte 
Höhepunkte vor - neben bekannten Beispielen auch einige 
Entdeckungen.

Die Filmreihe des LWL-Medienzentrums für Westfalen zeigt im 
März und April in einer Auswahl aus zeitgenössischen Werken der 
vergangenen Jahre sieben besonders gelungene Beispiele 
"jüdischen Humors". Die Filme werden jeweils mittwochs abends 
und sonntags nachmittags im Cinema Münster vorgeführt und von 
Journalist Stefan Jung eingeleitet.

Den turbulenten Auftakt macht die Komödie "Alles was ich an 
euch liebe", in der die Jüdin Leni ihren palästinensischen 
Verlobten Rafi in ihre Familie einführen möchte (Mittwoch, 23. 
März um 19 Uhr im Cinema). Vor allem Lenis Mutter Gloria 
schwant Böses. So wird das erste Aufeinandertreffen auch zur 
absoluten Katastrophe, nicht nur dank der zahlreichen Neurosen 
von Lenis Familie.

Weitere Termine der Filmreihe: 
So 27. März 2011, 17 Uhr: Der Tango der Rashevskis 
Mi 30. März 2011, 19 Uhr: Das verrückte Liebesleben des Simon 
Eskenazy (frz. OmU)
So 3. April 2011, 17 Uhr: Alles ist erleuchtet 
Mi 6. April 2011, 20.45 Uhr: Fünf Tage ohne Nora (span. OmU)
So 10. April 2011, 17 Uhr: El Abrazo Partido (span. OmU)
Mi 13. April 2011, 19 Uhr: A Serious Man 

Weitere Informationen und Karten unter 
http://www.cinema-muenster.de 

Vortragsreihe
Ebenfalls im Rahmen der Jüdischen Kulturtage NRW findet die 
Vortragsreihe des LWL-Instituts für westfälische 
Regionalgeschichte und der "Villa ten Hompel" statt. Unter dem 
Titel "Aus der Vergangenheit in die Verantwortung" beschäftigen 
sich vier Historiker mit der Frage, wer nach Kriegen und 
Diktaturen die Verantwortung für die begangenen Verbrechen 
übernimmt und wie das geschehen kann. Die Reihe schlägt mit 
Blick auf den Umgang mit den Hypotheken der NS-Vergangenheit 
einen Bogen von den Auseinandersetzungen mit den Verbrechen des 
Nationalsozialismus in der frühen Bundesrepublik hin zur 
Zukunft der Erinnerung nach dem Ende der Zeitzeugenschaft.

Den Auftakt macht am Donnerstag, 24. März, um 20 Uhr in der 
Villa ten Hompel Dr. Irmtrud Wojak, Gründungsdirektorin des 
NS-Dokumentationszentrums in München, mit einem Beitrag über 
das wechselvolle Leben von Fritz Bauer, der als hessischer 
Generalstaatsanwalt den Frankfurter Auschwitz-Prozess 
(1963-1965) maßgeblich initiiert hatte.

Prof. Friedhelm Boll widmet sich der Frage, wie die 
Erinnerungen von Zeitzeugen der NS-Zeit künftig weitergegeben 
werden können (31. März, 20 Uhr, LWL-Landeshaus). Tom Wulf wird 
als freier Mitarbeiter der Villa ten Hompel seine Recherchen 
zur Rückerstattungspraxis in der britischen Zone am Beispiel 
einer jüdischen Frau aus Münster dokumentieren, die als 
Untergetauchte mit falscher Identität die Shoah überleben 
konnte (7. April, 20 Uhr, Villa ten Hompel).

Der Transfer historischer Erkenntnisse in ein allgemeingültiges 
"Prinzip Verantwortung" beschließt die Reihe mit einem 
eingehenderen Blick auf den jüdischen Philosophen Hans Jonas 
durch Axel Grube (14. April, 20 Uhr, LWL-Landeshaus).

Den Abschluss der Veranstaltungen in Münster bildet das Konzert 
"Kadima Collective meets Soundtrips NRW", zu dem die Black Box 
am 13. April 2011 um 20 Uhr ins Kulturzentrum cuba einlädt. Das 
Kadima Collective aus Israel ist ein Netzwerk von Musikern 
zeitgenössischer Improvisationsmusik. Sie organisieren Konzerte,
 betreiben ein eigenes Plattenlabel und fördern den Austausch 
mit ausländischen Musikern.

Anlässlich der Kulturtage war schnell die Idee geboren, eine 
musikalische Begegnung mit Musikern aus NRW zu veranstalten. 
International bekanntester Musiker des Kadima Collectivs ist 
Ariel Shibolet. Geboren 1972 in Ramat Gan, Israel, lebt er 
heute in Tel-Aviv. Er studierte zunächst klassische Musik und 
lernte Cello, später wechselte er zum Sopransaxophon. Als 
Musiker und Klangpoet hat er eine eigene Handschrift entwickelt,
 die ihn als einen der ungewöhnlichsten und interessantesten 
Improvisationskünstler seiner Generation ausweist.


INFO

Hintergrund: Jüdische Kulturtage NRW 2011

Unter dem Motto "einblicke - jüdisches [er]leben" und mit über 
500 Veranstaltungen in 52 Städten starten am 20. März die 
"Jüdischen Kulturtage NRW 2011". Im Mittelpunkt steht die 
jüdische Kunst und Kultur, wie sie sich heute zeigt: dem Leben 
zugewandt. Die Geschichte wird dabei nicht vergessen, sie steht 
jedoch nicht im Zentrum der Veranstaltungen.

Die Jüdischen Kulturtage NRW sind ein gemeinsames Projekt der 
52 beteiligten Städte, der drei Landesverbände der jüdischen 
Gemeinden in NRW, der Landschaftsverbände Rheinland LVR) und 
Westfalen-Lippe (LWL), des NRW Kultursekretariat Wuppertal und 
des Kultursekretariat NRW Gütersloh. Die Schirmherrschaft haben 
die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der Präsident des 
Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, 
übernommen.

URL: http://www.juedische-kulturtage-nrw.de


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