[WestG] [AKT] Klaus Tenfelde verstorben
Marcus Weidner
Marcus.Weidner at lwl.org
Mo Jul 4 18:43:59 CEST 2011
Von: "Josef König" <josef.koenig at presse.ruhr-uni-bochum.de>
Datum: 04.07.2011, 17:15
AKTUELL
RUB trauert um Klaus Tenfelde
Herausragender Sozialhistoriker verstorben
Die "Ruhrstadt" war ihm stets ein Anliegen
Die Ruhr-Universität Bochum und die Stiftung Bibliothek des
Ruhrgebiets
trauern um einen ihrer prominentesten und herausragenden
Wissenschaftler. Mit Prof. Dr. Klaus Tenfelde ist am vergangenen
Freitag, 1. Juli, einer der prägenden Historiker der Geschichte des
19.
und 20. Jahrhunderts verstorben. Als Historiker der Arbeiterbewegung
und des Ruhrgebiets hat er wesentliche Grundlagen für die deutsche
Sozialgeschichte und die Vermittlung von Geschichte gelegt. Mit dem
Institut für soziale Bewegungen und der Stiftung Bibliothek des
Ruhrgebiets hat Klaus Tenfelde zwei Institutionen geleitet, die im
Haus
der Geschichte des Ruhrgebiets zu bedeutenden Orten der
Geschichtswissenschaft avanciert sind. Ruhr-Universität und Stiftung
werden ihn stets in ehrenvoller Erinnerung behalten.
Stationen seines Lebens
Klaus Tenfelde wurde am 29. März 1944 in Erkelenz geboren. Er
absolvierte nach der Schule zunächst eine bergmännische Lehre bei den
Bergwerken Essen-Rossenray. Nach einem Jahr als Bergknappe wechselte
er
zum Bundesgrenzschutz. Nachdem er 1967 sein Abitur nachgeholt hatte,
nahm er ein Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität
Münster auf, das er 1973 abschloss. Bereits zwei Jahre später wurde
Tenfelde mit einer viel beachteten Arbeit über die "Sozialgeschichte
der Bergarbeiterschaft an der Ruhr im 19. Jahrhundert" promoviert.
1981
habilitierte er sich an der Universität München mit einer Arbeit zum
Thema "Proletarische Provinz. Radikalismus und Widerstand in
Penzberg/Oberbayern 1900 bis 1945". Seinen ersten Ruf erhielt er 1985
auf eine Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Innsbruck,
1990 wechselte er an die Universität Bielefeld.
Seit 1995 an der RUB
1995 übernahm Klaus Tenfelde den Lehrstuhl für Sozialgeschichte und
soziale Bewegungen an der Ruhr-Universität in Bochum, der verbunden
ist
mit der Leitung des Instituts für soziale Bewegungen. Dieses Institut
ist eine inderdisziplinär arbeitende zentrale wissenschaftliche
Einrichtung der Ruhr-Universität Bochum, die als international
anerkanntes Zentrum für Forschungen auf dem Gebiet der deutschen und
europäischen Arbeiterbewegungen gilt. Im Wesentlichen von Klaus
Tenfelde initiiert wurde 1998 die Gründung der "Stiftung Bibliothek
des
Ruhrgebietes", die sich vor allem dem Erhalt und der Zugänglichkeit
der
wertvollen Bibliotheks- und Archivbestände aus dem Montanbereich zum
Ziel gesetzt hat.
Sozialgeschichte des Ruhrgebiets
Institut und Stiftung entwickelten sich im neu bezogenen Haus der
Geschichte des Ruhrgebiets unter der Leitung Klaus Tenfeldes zu einem
sozial- und geisteswissenschaftlichen Zentrum, das über eine
umfangreiche Bibliothek sowie ein eigenständiges Archiv verfügt und in
dem zahlreiche wissenschaftliche und öffentliche Veranstaltungen
durchgeführt werden. Die hier erstellten Studien zur Sozialgeschichte
des Ruhrgebiets haben einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, eine
Tradition zu begründen, die das Ruhrgebiet befähigt, sich seiner
Wurzeln, seiner Kraft und Identität zu besinnen. Als Institutsdirektor
und Vorsitzender der Stiftung engagierte sich Klaus Tenfelde
nachdrücklich für die wissenschaftliche Erforschung, aber auch für die
Zukunft des Ruhrgebiets. Vor allem als Sprecher der
"Ruhrstadt"-Initiative meldete sich Klaus Tenfelde wiederholt in
Debatten zur Entwicklung des Ruhrgebiets zu Worte.
Beirat, Herausgeber, akademischer Lehrer
Klaus Tenfelde hat zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen
Sozialgeschichte und zur Ruhrgebietsgeschichte vorgelegt, zuletzt ein
zweibändiges Historisches Lesebuch zur Geschichte des Ruhrgebiets. Er
war Mitglied in wichtigen Beiräten (u.a. Kommission für Geschichte des
Parlamentarismus und der politischen Parteien, Haus der Geschichte der
Bundesrepublik Deutschland), fungierte als Herausgeber von
Zeitschriften ("Geschichte und Gesellschaft") und betreute als
akademischer Lehrer zahlreiche grundlegende Doktorarbeiten. Seit 2002
vergibt die Stiftung BIbliothek des Ruhrgebiets alle drei Jahre den
mit
25.000 € hoch dotierten Bochumer Historikerpreis, der auf Anregung von
Klaus Tenfelde ins Leben gerufen wurde (bisherige Preisträger: Lutz
Niethammer, Jürgen Kocka und Eric Hobsbawm).
Weitere Informationen
Dr. Jürgen Mittag, Institut für soziale Bewegungen der RUB, Tel.
0234/32-26920
juergen.mittag at rub.de
Foto im Internet
Ein Foto von Prof. Tenfelde finden Sie im Internet zum Herunterladen
unter
http://aktuell.ruhr-uni-bochum.de/pm2011/pm00212.html.de
Redaktion: Dr. Josef König
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Mit freundlichen Gruessen
Dr. Josef Koenig
RUB - Ruhr-Universitaet Bochum
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