[WestG] [AKT] Stadtjubilaeum: Spurensuche in Herten zur NS-Zeit

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Apr 19 11:01:21 CEST 2011


Von: "Stadt Herten" <info at presse-service.de>
Datum: 14.04.2011, 17:31


AKTUELL

Stadtjubiläum: Spurensuche in Herten zur NS-Zeit
Veranstaltung im Glashaus beschäftigt sich mit Erinnerungskultur

Erinnerungen lebendig halten - auch die unangenehmen. Das hat 
sich die Stadt Herten in Kooperation mit der Volkshochschule 
vorgenommen. Im Rahmen des 75-jährigen Stadtjubiläums 
thematisierte sie deshalb auch die Zeit des 
Nationalsozialismus. Für die Veranstaltung strömten rund 270 
Schüler der Rosa-Parks-Schule und des Städtischen Gymnasiums 
ins Glashaus. Wie auch andere Städte im Kreis Recklinghausen 
hat Herten die Stadtrechte anlässlich "Führers Geburtstag" am 
20. April 1936 erhalten. So ein Jubiläum zu begehen oder gar 
angemessen zu feiern ist deshalb nicht unproblematisch. 
"Erinnerungskultur konsequent pflegen", nennt VHS-Leiterin 
Monika Engel den Anspruch, den sie an sich und ihre Einrichtung 
stellt.

Mit den Songs "We are the world" und "Hinterm Horizont" stimmte 
der Jugend-Chor der Musikschule in den geschichtsträchtigen 
Vormittag ein. Bürgermeister Dr. Uli Paetzel gab einen Einblick 
in die Chronik der Stadtwerdung. Über die ersten Versuche des 
städtischen Verkehrsvereins, für Herten den Stadttitel zu 
erwerben, die ins Leere verliefen. Darüber, wie nach der 
Machtübernahme 1933 wegen der schwachen sozialen Lage immer 
noch keine Fortschritte Richtung Stadtrechte gemacht wurden. 
Und wie schließlich die NSDAP drei Jahre später im Alleingang 
Herten von der Gemeinde zur Stadt beförderte.

"Unsere Aufgabe ist es, dafür Sorge zu tragen, dass Demokratie 
gelebt wird", betonte Uli Paetzel. Und ergänzte: "Nur ein 
kritisches Auseinandersetzen mit der Vergangenheit kann zu 
einer besseren Zukunft führen." Wie letztendlich jeder Einzelne 
mit der Geschichte umgehe, müsse er oder sie selbst entscheiden.

Historiker Dr. Hubert Schneider von "Erinnern für die Zukunft 
e. V. Bochum" referierte im Anschluss über die Schicksale 
zweier jüdischer Bürger, die nach Riga deportiert wurden - eine 
"virtuelle" Reise in die Vergangenheit.

Nach so viel Theorie ging es dann "ans Eingemachte". Die 
Schüler teilten sich in Gruppen auf und besuchten die 
Gedenktafeln in Herten-Mitte, die an Opfer und Orte 
verschiedener Naziverbrechen erinnern.


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