[WestG] [AKT] Eine Unternehmerin des 18. Jahrhunderts: Louisa Catharina Maercker, Witten, 11.03.2010
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Mär 9 10:13:10 CET 2010
Von: "Christiane Spänhoff" <christiane.spaenhoff at lwl.org>
Datum: 04.03.2010, 14:31
AKTUELL
Salon "Frauenbilder" im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall
Eine Unternehmerin des 18. Jahrhunderts: Louisa Catharina
Märcker
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt zum nächsten
"Salon Frauenbilder" am Donnerstag, 11. März, um 18 Uhr in sein
Museum Zeche Nachtigall in Witten ein. Diesmal findet der Salon
anlässlich des "Wittener FrauenMärz" statt. Vorgestellt wird
Louisa Catharina Märcker (1718-1795), die nach dem Tod ihres
Mannes, dem Unternehmer Johann Caspar Harkort, 30 Jahre lang
erfolgreich das Familiengeschäft führte und damit den Bestand
des Unternehmens sicherte. Haus Harkorten entwickelte sich in
der Zeit der "Märckerin" zu einem gesellschaftlichen
Mittelpunkt in der Region, wo sich Kaufmannschaft, örtliche
Pfarrer und aufgeklärte preußische Verwaltungsbeamte trafen und
austauschten. Referentin des Salons ist Dr. Alexandra
Bloch-Pfister aus Münster, die eine Publikation über Louisa
Catharina Märcker veröffentlicht hat.
Louisa Catharina Märcker
Louisa Catharina Märcker (1718-1795) stammte aus einer
geachteten Beamtenfamilie und wurde am Hof der Fürstäbtissin in
Essen erzogen. Im Alter von 30 Jahren heiratete sie Johann
Caspar Harkort. Die Harkorts waren ein weit verzweigtes,
wohlhabendes Geschlecht aus Hagen, dessen wirtschaftliche Basis
und Erfolg auf dem Zusammenspiel von Landwirtschaft,
Metallverarbeitung und Handel beruhte. Nach nur dreizehn Jahren
Ehe starb Johann Caspar, und ließ neben fünf unmündigen Kindern
seine Frau und sein Unternehmen zurück.
Während der folgenden 30 Jahre führte die Witwe Harkort das
Unternehmen: Während dieser Zeit sicherte und mehrte sie mit
großem unternehmerischem Erfolg Besitz und Vermögen ihrer
Familie. Sie führte nicht nur die Firma unbeschädigt durch den
siebenjährigen Krieg, wozu ihre guten Beziehungen zur
Fürstäbtissin nicht unwesentlich beitrugen. Sie förderte auch
das Wachstum der Firma zwischen 1770 und 1790, baute den Export
aus und legte neue Hämmer an. Außerdem erweiterte sie die
Produktpalette. Wiederholt übernahm sie als gewählte
„Deputierte“ die Rolle einer Sprecherin des regionalen,
märkischen Wirtschaftsbürgertums.
Die Märckerin verfügte über einen intuitiven Geschäfts- und
Unternehmer(innen)sinn und führte ihr Unternehmen mit Weitsicht
und großer Selbstverständlichkeit. Ermöglicht wurde ihre
Position dadurch, dass im 18.Jahrhundert die berufliche
Rollenzuschreibung in den führenden sozialen Schichten noch
nicht starr nach geschlechtsspezifischen Rollenvorstellungen
erfolgte. Diese begannen sich verstärkt im Zuge der
Industrialisierung im 19. Jahrhundert herauszubilden und
schränkten den Spielraum, der diesen Frauen vor 1800
zugestanden worden war, ein.
Für Getränke und Gebäck ist wie immer gesorgt. Musikalisch
umrahmt wird der Salon mit Hausmusik der Klassik und der
beginnenden Romantik, die von Hayden, Mozart und Beethoven für
ihre Schüler komponiert wurde. Wer kennt nicht das Klavierstück
"Für Elise"? Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist nicht
erforderlich. Der Eintritt ist frei.
INFO
LWL-Industriemuseum
Westf. Landesmuseum für Industriekultur
Zeche Nachtigall
Nachtigallstraße 35
58452 Witten
Tel.: 02302 93664-0
E-Mail: zeche-nachtigall at lwl.org
Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte