[WestG] [AUS] Goldene Pracht: Ausstellung im LWL-Landesmuseum und in der Domkammer zeigt im Jahre 2012 mittelalterliche Kostbarkeiten

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Feb 25 10:42:22 CET 2010


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 24.02.2010, 13:18


AUSSTELLUNG

Goldene Pracht
Ausstellung im LWL-Landesmuseum und in der Domkammer zeigt im 
Jahre 2012 mittelalterliche Kostbarkeiten

Die Ausstellung "Goldene Pracht" über mittelalterliche 
Schatzkunst in Westfalen, ein Kooperationsprojekt des 
LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, des Bistums 
Münster und des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der 
Westfälischen Wilhelms-Universität, widmet sich in Münster vom 
26. Februar bis 28. Mai 2012 erstmals den vielfältigen (kunst-)
historischen, sozialen, funktionalen und technischen Facetten 
dieser bislang wenig bekannten Kostbarkeiten. Im Glanz von Gold,
 Silber und Edelsteinen soll ein bedeutendes Kapitel 
westfälischer Kunst- und Kulturgeschichte zu neuem Leben 
erweckt werden, hieß es am Mittwoch (23.2.) im Kulturausschuss 
des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Die europäische Kulturlandschaft Westfalen verfügt über einen 
besonders reichen Schatz an mittelalterlichen 
Goldschmiedearbeiten. In den erblühenden Bischofs- und 
Hansestädten dieser Region entstanden seit dem 13. Jahrhundert 
Werke von hohem künstlerischen Rang: prächtige 
Reliquienschreine und Reliquiare, aufwendig gestaltete 
liturgische Geräte wie Kelche und Monstranzen, Kruzifixe, 
Buchdeckel, Mantelschließen, weltlicher Schmuck und Ratssilber. 
Einzigartig ist die große Anzahl figürlicher Arbeiten, 
insbesondere vergoldeter Silberstatuetten, die meist wertvolle 
Reliquien aufnahmen.

Hintergrund
So faszinierend diese Goldschmiedearbeiten sind, so wenig sind 
sie im Bewusstsein der Öffentlichkeit gegenwärtig. Ein 
wesentlicher Aspekt der religiösen und politischen Geschichte 
Westfalens ist bislang kaum erschlossen, obwohl die Stiftung, 
Inszenierung und Symbolik von Reliquiaren und liturgischen 
Gerätschaften im Mittelalter eine entscheidende Rolle bei der 
Identitätsbildung von Städten und geistlichen Territorien 
spielte.

Die Ausrichtung einer Ausstellung im Museum des 
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der Domkammer in 
Münster zu diesem Thema soll einen Beitrag zum besseren 
historischen Bewusstsein und zur kulturellen Identität in 
Westfalen leisten. Das Projekt möchte den fast ausgelöschten 
Spuren einer herausragenden Kunstgattung in ihren vielfältigen 
Facetten nachgehen und ein bedeutendes Kapitel westfälischer 
(Kunst-) Geschichte für ein breites Publikum lebendig machen.

Bislang widmete man sich Werken der mittelalterlichen 
Goldschmiedekunst überwiegend aus kunstwissenschaftlicher 
Perspektive mit dem Ergebnis, dass diese Gattung dem 
Kunsthandwerk zugeordnet wurde und neben der Tafelmalerei oder 
der Skulptur ein Schattendasein führte. Zumeist fehlte die 
Einbindung der Goldschmiedearbeiten in ihren historischen 
Kontext, so dass ein umfassendes Verständnis ihrer vielfältigen 
politischen, sozialen und symbolischen Bedeutungsebenen 
verhindert wurde. Das Potential eines Zugriffs verschiedener 
wissenschaftlicher Disziplinen auf diese herausragenden 
materiellen Zeugnisse der mittelalterlichen Kulturgeschichte 
wurde bislang nicht annähernd ausgeschöpft.

Die Zusammenarbeit zwischen dem LWL, dem Bistum Münster und dem 
Exzellenzcluster "Politik und Religion" der Westfälischen 
Wilhelms-Universität Münster (WWU)bietet nun die Chance, auf 
diesem Gebiet durch innovative methodische Ansätze zu neuen 
Ergebnissen zu kommen. Die Kompetenzen der drei beteiligten 
Institutionen und der hier versammelten Wissenschaftler 
verschiedener Disziplinen (Historiker, Kunsthistoriker, 
Museumsfachleute, Theologen, Liturgiewissenschaftler, 
Restauratoren u.a.m.) werden in einer für die Forschung an 
Museen und Universitäten vorbildlichen Art und Weise 
miteinander verknüpft.


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