[WestG] [LIT] Levin und Louise Schuecking - ein prominentes Schriftstellerehepaar aus Westfalen: LWL-Literaturkommission legte zwei neue Baende vor

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Feb 9 11:53:43 CET 2010


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 09.02.2010, 11:19


LITERATUR

Levin und Louise Schücking - ein prominentes 
Schriftstellerehepaar aus Westfalen
LWL-Literaturkommission legte zwei neue Bände vor

Beide lebten ein Leben für die Literatur: Er, Kritiker, 
Journalist, Herausgeber und einer der meistgelesenen 
Romanautoren des 19. Jahrhunderts - sie, eine 
Salonschriftstellerin, die frühemanzipiertes Gedankengut 
vertrat und trotz adliger Abstammung das gesellschaftliche 
System anprangerte, in dem sie groß geworden war. Die 
LWL-Literaturkommission hat Levin Schücking (1814 -1883) und 
Louise von Gall-Schücking (1815 -1855) zwei Publikationen 
gewidmet, die die literarhistorische Bedeutung des 
Schriftstellerehepaares herausstellen.

Mit der Neuherausgabe von Levin Schückings "Lebenserinnerungen",
 die erstmals 1886 erschienen ist, sowie mit der Übersetzung 
der Louise-von-Gall-Biografie des amerikanischen Germanisten 
Hugh Powell ergänzt die wissenschaftliche Kommission des 
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) einen ihrer 
Schwerpunkte. Die Forschungen zur Familie Schücking schließen 
auch Archivfunde ein.

Bereits seit 2004 verwahrt das Westfälische Literaturarchiv im 
LWL-Archivamt für Westfalen den Nachlass Catharina 
Busch-Schückings (1791-1831). Die Mutter Levin Schückings war 
eine nahe Freundin und das frühe Dichteridol von Annette von 
Droste-Hülshoff. Eine Gesamtausgabe ihrer Werke und Briefe 
legte die Kommission bereits 2005 vor, dazu 2008 das 
literarische "Selbstbildnis" eines Enkels von Levin Schücking, 
des Anglisten und Schriftstellers Levin Ludwig Schücking 
(1878-1964). Levin Schücking wird in heutigen 
Literaturgeschichten meist nur noch im Zusammenhang mit Annette 
von Droste-Hülshoff genannt. Er war mit der Autorin eng 
befreundet und inspirierte sie zu zahlreichen ihrer besten 
Texte. Sein umfangreiches eigenes literarisches Schaffen ist 
dagegen kaum noch bekannt. Es umfasst unter anderem 40 Romane, 
90 Erzählungen, mehrere Reisewerke sowie eine kaum 
überschaubare Zahl publizistischer Arbeiten.

Die Zeitgenossen lobten sein spannungsreiches, humorvolles 
Erzählen, der "Brockhaus" bezeichnete ihn 1883 als "Walter 
Scott Westfalens". Seine "Lebenserinnerungen zeigen 
exemplarisch, wie Schücking zu einem erfolgreichen Massenautor 
aufstieg und geben aufschlussreiche Einblicke in den 
Literaturmarkt seiner Zeit.

Den weltoffenen, kosmopolitischen Blick teilte seine Ehefrau 
Louise, deren Werk ein starkes Interesse an Politik, Wirtschaft 
und Technik bekundet. Sie scheute sich nicht, öffentlich für 
Freiheit, Gerechtigkeit und starke Frauenrechte einzutreten. 
Dank des Engagements der LWL-Literaturkommission liegt die 
erste umfangreiche Biografie über ihre Person nun in deutscher 
Sprache vor. Nach wechselvollen Lebensstationen bewohnten beide 
das von Johann Conrad Schlaun erbaute schlichte Landschlösschen 
Haus Schücking in Sassenberg bei Warendorf.


INFO

Levin Schücking. Lebenserinnerungen.
Reprint der Originalausgabe 1886.
Neu herausgegeben von Walter Gödden und Jochen Grywatsch.
Bielefeld: Aisthesis 2009.
ISBN 978-3-89528-760-2, 240 Seiten, kart., 24,80 EUR

Hugh Powell: Louise von Gall.
Ihre Welt und ihr Werk.
Aus dem Amerikanischen. Bielefeld: Aisthesis 2009.
ISBN 978-3-89528-762-6, 231 Seiten, kart., 24,80 EUR


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