[WestG] [LIT] Kneppe, Cornelia / Siekmann, Mechthild (Hrsg.): Westfaelischer Staedteatlas, 11. Lieferung
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Dez 15 11:38:12 CET 2010
Von: "Tina Pauletic" <Tina.Pauletic at lwl.org>
Datum: 14.12.2010, 14:20
LITERATUR
Westfälischer Städteatlas
11. Lieferung hrsg. v. Cornelia Kneppe und Mechthild Siekmann.
Wattenscheid, Preußisch Oldendorf, Sundern, Freudenberg,
Horneburg.
Altenbeken: GSV Städteatlasverlag 2010.
(Veröffentlichungen der Historischen Kommission für
Westfalen XXXVI).
ISBN: 978-3-89115-220-1 (Gesamtlieferung);
139,00 Euro Gesamtlieferung;
Einzelstadtlagen zwischen 31,00 und 38,00 Euro.
Der Westfälische Städteatlas gehört mit anderen regionalen und
nationalen Städteatlanten zum Gesamtvorhaben des Europäischen
Städteatlas‘, dessen Ziel es ist, vergleichbares Karten- und
Quellenmaterial zur Erforschung des europäischen Städtewesens
zur Verfügung zu stellen. Auf dieser Grundlage können die
Städte in ihrer Genese seit dem Mittelalter dokumentiert und
Vergleiche gezogen werden. Bisher wurden nach diesen
einheitlichen Kriterien insgesamt mehr als 500 Städte
europaweit bearbeitet, 80 nunmehr allein in Westfalen und Lippe.
In einzelnen Stadtmappen erfasst der Westfälische Städteatlas
alle älteren westfälischen Städte, Wigbolde, Freiheiten und
Flecken (bisher etwa die Hälfte), auch jene die im Zuge der
Kommunalreformen seit dem 19. Jahrhundert ihre Stadtrechte
verloren haben oder in andere Städte "eingemeindet" wurden.
Pünktlich zwei Jahre nach dem Erscheinen der letzten Lieferung
liegt nun die fünf Stadtmappen umfassende 11. Lieferung des
Westfälischen Städteatlas‘ vor.
Innerhalb der Grenzen der heutigen Stadt Sundern liegen die
ehemaligen Freiheiten Allendorf, Endorf, Hachen, Hagen und
Langscheid. Die Stadtmappe Sundern umfasst den festgelegten
Karten- und Textkanon für Sundern selbst und außerdem für jede
der genannten Freiheiten die Katasterkarte und weitere, auf die
spezifische Geschichte zugeschnittene Karten und Erläuterungen.
Mehrere Beikarten sind der Verbreitung der für die Region
bedeutenden Montanwirtschaft gewidmet. Von
territorialgeschichtlichem Interesse ist die Beikarte, auf der
die durch die Grafen von Arnsberg bis 1368 an das Erzstift
verkauften Städte und Ortschaften verzeichnet sind.
Freudenberg im Siegerland und Horneburg im Vest Recklinghausen
gehören zum Typ der kleinen Burgenstädte. Freudenberg verdankte
seine vorindustrielle Entwicklung dem Bergbau und dem Gewerbe.
Eine der Beikarten zeigt die Ausdehnung der
genossenschaftsartig organisierten multifunktionalen
Waldbewirtschaftung (Hauberge). Die zunächst niederadlige
Horneburg wurde Anfang des 15. Jahrhunderts zum
Verwaltungsmittelpunkt des kurkölnischen Vestes. Eine
zusätzliche Karte von ca. 1790, die bisher nur in Ausschnitten
wiedergegeben worden ist, zeigt den kurkölnischen Besitz um
Horneburg.
Mit Preußisch Oldendorf wird zum ersten Mal eine sog.
Akzisestadt im Westfälischen Städteatlas behandelt. Das
Kirchdorf Oldendorf erhielt 1719 Stadtrecht, wodurch der
preußische Staat die Akzise, eine städtische Verbrauchsteuer,
erheben zu konnte. Eine der Beikarten zeigt die Akzisestädte in
der Grafschaft Ravensberg und dem Fürstentum Minden, eine
andere veranschaulicht den Prozess der bis in das 16.
Jahrhundert andauernden Ausbildung der Landesherrschaft
Ravensberg.
Wattenscheid erhielt im ausgehenden Mittelalter gewisse
städtische Rechte und war bis weit in die Neuzeit geprägt durch
Landwirtschaft, Kleingewerbe und ein wenig Handel. Erst der
Ausbau des großindustriell betriebenen Bergbaus in der Mitte
des 19. Jahrhunderts führte zu Bedeutungszuwachs und einem
sprunghaften Anstieg der Bevölkerung. Beikarten verdeutlichen
zudem das Wachstum der Stadt, die Entwicklung der
Verwaltungsgliederung und durch Migration bedingte
konfessionelle Veränderungen.
INFO
Kontakt:
Historische Kommission für Westfalen
Salzstr. 38
48143 Münster
Tel.: 0251 591-4720
Fax: 0251 591-5871
E-Mail: hiko at lwl.org
URL: www.historische-kommission.lwl.org
Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte