[WestG] [AUS] "Latent Sichtbar": Studioausstellung mit Werken des 20. Jahrhunderts im LWL-Landesmuseum, Muenster, 01.09.-01.11.2009

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Sep 3 11:28:04 CEST 2009


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 02.09.2009, 10:24


AUSSTELLUNG

"Latent sichtbar"
Studioausstellung mit Werken des 20. Jahrhunderts 
im LWL-Landesmuseum

Mit dem Verschwinden, Zersetzen und Entmaterialisieren 
beschäftigt sich die neue Studioausstellung "Latent sichtbar. 
Tendenzen der Auflösung in Werken der Sammlung des 20. 
Jahrhunderts" (1. September - 1. November) im LWL-Landesmuseum 
für Kunst und Kulturgeschichte in Münster . Bei dieser 
Ausstellung geht es nicht etwa um Kunstwerke, die beim 
Museumsumzug verschwunden sind, sondern vielmehr um die 
Flüchtigkeit des "Meisterwerkes" in der Kunst des 20. 
Jahrhunderts (Eröffnung: 1. September, 19 Uhr).

"Mit Auflösungsprozessen haben viele Künstler die Ansprüche an 
das Kunstwerk untergraben und dekonstruiert", so 
Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold. "Eine Auswahl von Arbeiten 
aus unserer Sammlung im LWL-Landesmuseum zeigt ein Spektrum, 
das von der extremen Reduktion des Bildes bis hin zu Kunst als 
Prozess reicht."

Mit seiner Arbeit "Vogelfutterbüste" von 1969 zeigte Dieter 
Roth bildhaft die Zersetzung eines Kunstwerkes. Die Skulptur 
ist ein Porträt des Künstlers als Vogelfutterbüste, das nicht 
nur aus dem vergänglichem Material Schokolade besteht, sondern 
auch von Vögel gefressen werden sollte. Damit unterwanderte 
Roth die Vorstellung von dem für die Ewigkeit geschaffenen 
Werk. Auch die "Große Insel" (1973) - die aus einer Ansammlung 
verschiedener Esswaren unter einer Plexiglashaube besteht - ist 
nie "vollendet". Denn aufgrund von natürlichen 
Verwesungsprozessen ist das Werk in permanenter Veränderung 
begriffen. Die Kunst wird prozesshaft.

Der italienische Künstler Piero Manzoni (1933-1963) verweigert 
sich mit seinen einfarbigen Bildern nicht nur dem Bild, sondern 
auch der Malerei. Er stellte ausschließlich grundierte 
Leinwände aus, in deren Weiß alle Farben enthalten sind, wie in 
dem Werk "Achrome" (1959) aus der Sammlung Cremer. "Bei Manzoni 
ging es um die Negation des Künstlers selbst. Die 'Hand des 
Meisters' ist auf seinen Leinwänden gänzlich abwesend", erklärt 
Ausstellungskurator Dr. Marcel Schumacher.

Auch Marcel Duchamp (1887-1968) war fasziniert von Prozessen 
und der Auflösung des Kunstwerks. Von Anfang an versuchte auch 
er, die 'Meisterwerke' selbst in Frage zu stellen, 
beispielsweise indem er auf Glas malte und dadurch sein Werk 
durchsichtig machte.

Die Ausstellung im Umgang des Museums-Lichthofes zeigt außerdem,
 wie Robert Smithson in seinem Werk mit Auflösung operiert, 
Alighiero Boetti Kunst in der Kommunikation existieren lässt, 
Reiner Ruthenbeck das Werk entmaterialisiert und Fischli und 
Weiss es dem "Lauf der Dinge" übergeben.


INFO

LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Domplatz 10
48143 Münster
Tel.: +49 251 5907-01
Fax: +49 251 5907-210
E-Mail: landesmuseum(at)lwl.org


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