[WestG] [AUS] Fuer Koenigtum und Himmelreich, Paderborn, 23.10.2009-21.02.2010

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Okt 22 11:50:33 CEST 2009


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 21.10.2009, 12:31


AUSSTELLUNG

Für Königtum und Himmelreich
Jubiläums-Ausstellung würdigt Bischof Meinwerk von Paderborn

Das Erzbistum Paderborn und der Landschaftsverband 
Westfalen-Lippe (LWL) würdigen ab Freitag (23. Oktober, 20 Uhr) 
Leben und Werk Bischof Meinwerks in der Ausstellung "Für 
Königtum und Himmelreich - 1000 Jahre Bischof Meinwerk von 
Paderborn". Auf 2000 Quadratmetern zeigt die Ausstellung im 
Erzbischöflichen Diözesanmuseum und im Museum in der 
Kaiserpfalz in Paderborn Handschriften, Urkunden und 
liturgische Geräte, aber auch Schmuckstücke, Waffen und andere 
archäologische Funde des 11. Jahrhunderts aus ganz Europa. Die 
Jubiläumsausstellung zum Amtsantritt von Bischof Meinwerk vor 
1000 Jahren lässt eine Epoche lebendig werden, in der das 
Zusammenspiel geistlicher und weltlicher Herrschaft ihren 
Höhepunkt erreichte und die Bischöfe zusammen mit den Königen 
das Reich regierten. Schirmherren der Ausstellung sind der 
Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, 54. Amtsnachfolger 
des seligen Meinwerks, und NRW Bauminister Lutz Lienenkemper.

Zur Person: Meinwerk von Paderborn

Meinwerk von Paderborn wurde um 976 geboren und starb am 5. 
Juni 1036 in Paderborn. Er stammte aus der hochadeligen Familie 
der Immedinger, die sich auf den Sachsenherrscher Widukind (8. 
Jahrhundert) zurückführte. Meinwerk war einer der 
herausragenden Vertreter der mittelalterlichen Bischofselite 
und enger Vertrauter dreier aufeinander folgender Kaiser - Otto 
III., Heinrich II. und Konrad II.

Der Geistliche war aktiv an der Regierung des Reiches beteiligt,
 unterstützte den König bei militärischen Unternehmungen, 
fungierte als politischer Berater und Diplomat. Gleichzeitig 
oblag ihm die Sorge für das Seelenheil der ihm anvertrauten 
Menschen, er leitete die Liturgie am Altar und stattete seine 
Kirchen mit kostbaren Büchern für den Messgebrauch, mit 
goldenem Altargerät und Reliquiaren aus.

Während seiner 27-jährigen Amtszeit verwirklichte Meinwerk in 
seiner Stadt auch ein umfassendes Bauprogramm. Der Dom und die 
Kaiserpfalz, die Bartholomäuskapelle, die Abdinghofkirche und 
das Busdorfstift prägen noch heute das Erscheinungsbild 
Paderborns.

Unter Meinwerk entwickelte sich Paderborn zu einem der 
bedeutendsten politischen und spirituellen Zentren des 
mittelalterlichen Reichs. Bis heute spielt Meinwerk für die 
Identität der Kirche von Paderborn und die Erinnerungskultur 
von Bistum und Stadt eine wichtige Rolle.

Eine Ausstellung an zwei Orten

Die zweiteilige Ausstellung findet in unmittelbarer Nähe des 
Hohen Doms in Paderborn an zwei Orten statt: Im Museum in der 
Kaiserpfalz werden die weltlich-politischen Aufgaben des 
Bischofs thematisiert, während im Erzbischöflichen 
Diözesanmuseum die theologisch-geistesgeschichtlichen und 
kunsthistorischen Aspekte im Mittelpunkt stehen. Dieser 
Ausstellungsteil würdigt Meinwerk und seine Amtskollegen als 
Seelsorger und Stifter bedeutender Kunst- und Bauwerke.

"Für Königtum …" im Museum in der Kaiserpfalz Am Beginn der 
Ausstellung steht die Ernennung Meinwerks zum Paderborner 
Bischof durch König Heinrich II. und seine anschließende Weihe 
durch Erzbischof Willigis von Mainz am 9. März 1009 in Goslar. 
In der Ikenbergkapelle der Kaiserpfalz wird der Besucher in 
einer szenographischen Installation Zeuge der Zeremonie.

Der Königsdienst (lateinisch "servitium regis") war eine der 
wichtigsten Aufgaben, die ein Bischof im Mittelalter zu 
erfüllen hatte. Dazu gehörten das fürbittende Gebet, die 
Beratung in geistlichen und politischen Angelegenheiten und die 
Begleitung des stets durch das Reich reisenden Königshofes. 
Zwei weitere Aufgaben, nämlich die Beherbergung des 
umherreisenden Königshofes (sogenannte Königsgastung) und die 
Beteiligung an militärischen Unternehmungen (Kriegsdienst) 
werden ausführlich vorgestellt. Im Gegenzug erhielt Meinwerk 
Privilegien und Schenkungen, wodurch die Wirtschaftskraft und 
das Ansehen der Paderborner Kirche gesteigert sowie ihr 
Territorium ausgedehnt wurde.

Unter den Bischöfen tat sich besonders Meinwerk als Bauherr 
hervor, wie insbesondere der Vergleich mit seinen norddeutschen 
Amtskollegen in Minden, Hildesheim oder Magdeburg in der 
Ausstellung zeigt. Von dem Baustellencharakter, der die 
Bischofsstädte im frühen 11. Jahrhundert prägte, können sich 
die Ausstellungsbesucher in einer Inszenierung selbst ein Bild 
machen.

Die Ausstellung beantwortet auch die Frage, woher die 
Informationen über Meinwerk stammen. Die wichtigste Quelle ist 
die Lebensbeschreibung Meinwerks, die "Vita Meinwerci". Sie 
entstand rund 130 Jahre nach dem Tod Meinwerks im 
Abdinghofkloster und wird zum ersten Mal zusammen mit ihren 
beiden Abschriften zusammen ausgestellt.

"… und Himmelreich" im Diözesanmuseum

Im Diözesanmuseum empfängt den Besucher die Inszenierung einer 
Synode, die im Jahr 1005 in Dortmund stattfand. Damals 
schlossen 15 Reichsbischöfe mit Heinrich II. und seiner 
Gemahlin Kunigunde eine Gebetsverbrüderung. Zentrales Exponat 
ist die sogenannte Christusscheibe aus dem Konstanzer Münster.

Wie stieg man in diese Bischofselite auf, deren Mitglieder sich 
selbstbewusst als Kollegen des Königs verstanden? Eine wichtige 
Rolle spielten die Domschulen, in denen für die geistliche 
Laufbahn bestimmte junge Adlige ausgebildet wurden. So lernte 
Meinwerk in der Domschule zu Hildesheim auch den späteren 
Kaiser Heinrich II. kennen. Jene Bildungseinrichtungen werden 
in der Ausstellung durch Texthandschriften zu Grammatik, 
Geometrie und Astronomie vergegenwärtigt. In der 
Ausstellungseinheit gibt es außerdem ein 1030 erfundenes 
Zahlenkampfspiel, das in Domschulen gerne gespielt wurde. 
Schüler des Paderborner Gymnasiums Theodorianum haben es neu 
entdeckt und zum Ausprobieren in der Ausstellung erarbeitet.

Die Liturgie, der Dienst am Altar, wurde zur Zeit Meinwerks mit 
besonderer Pracht ausgestaltet. Hier werden das sogenannte 
Silberne Bernwardkreuz und die Bernwardleuchter präsentiert, 
die zum ersten Mal außerhalb von Hildesheim zu sehen sind. 
Bernward von Hildesheim, ein Zeitgenosse Meinwerks, hat sie 
gestiftet.

Einzigartig wegen seines Umfangs ist ein Komplex von acht reich 
illuminierten Handschriften samt Einbänden mit Elfenbeinschmuck,
 die Bischof Sigebert von Minden (1022-1036) im St. Galler 
Skriptorium in Auftrag gegeben hatte. Sie haben sich in 
unterschiedlichen Sammlungen erhalten und werden in Paderborn 
erstmals zusammengeführt.

Die Heiligenverehrung nahm im Mittelalter breiten Raum ein. Die 
Bischöfe strebten danach, Reliquien von möglichst vielen und 
bedeutenden Heiligen zu erwerben. Reliquien, die Herrscher und 
Päpste den Kirchen schenkten, bezeugen daneben die Kontakte der 
Bischöfe untereinander und nach Italien. Weiterhin 
charakteristisch für die Zeit Meinwerks ist der Ausbau der 
Bischofssitze mit Kirchen und Klöstern. Alle aus seiner Zeit 
stammenden Bauten werden in der Ausstellung als Modelle 
präsentiert, die auf der Grundlage neuester Forschungen 
erstellt sind.

Das Ende der Ausstellung im Diözesanmuseum ist Meinwerks Tod 
und Nachleben gewidmet. Im Mittelpunkt steht dabei der 
Sarkophag, in dem er nach seinem Tod am 5. Juni 1036 im 
Abdinghofkloster beigesetzt worden ist. Hier inszeniert der 
Künstler Brody Neuenschwander das Gedächtnis an den toten 
Bischof: Ein letztes Mal wird er von seinen Panzerreitern in 
langsamer Prozession getragen und nimmt Abschied von seinem 
Bistum.


INFO

Ausstellungsdauer
23.10.2009* bis 21.2.2010  		
*23.10.2009: 20 bis 24 Uhr

Ausstellungsorte
Erzbischöfliches Diözesanmuseum
Markt 17
33098 Paderborn
Tel. 05251 125-1400
museum at erzbistum-paderborn.de 

Museum in der Kaiserpfalz
Am Ikenberg
33098 Paderborn
Tel. 05251 1051-10
kaiserpfalzmuseum at lwl.org 

http://www.meinwerk-ausstellung.de 

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
An jedem ersten Mittwoch im Monat 10 bis 20 Uhr
Geschlossen 24., 25. und 31.12.

Eintrittspreise
Erwachsene 6 Euro
Erwachsene in Gruppen ab 10 Personen 4 Euro
Ermäßigungsberechtigte 4 Euro Ermäßigungsberechtigt sind (mit 
Nachweis): Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende,
 Wehrpflichtige, Zivildienstleistende, Menschen mit 
Behinderungen ab 80 Prozent

Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein gleichnamiger Katalog. 
Der Einführungspreis bis 21.2.2010 beträgt 34,90 Euro. 
ISBN 978-3-7954-2152-6.

Audioguide
Einen Audioguide gibt es in deutscher und englischer Sprache, 
er kostet 4 Euro.

Führungen, museumspädagogische Programme und Begleitprogramm
Zur Ausstellung werden elf Führungen und Programme in mehreren 
Varianten für alle Altersstufen angeboten sowie ein besonderes 
Programm für Sehbehinderte. 
Kosten: 90 Minuten 40 Euro, 120 Minuten 45 Euro.
Zuschlag pro Gruppe für Führungen in Englisch, Französisch, 
Polnisch: 15 Euro
Schulklassen pro Person inklusive Führung: 4 Euro

Öffentliche Führungen finden an jedem Samstag und Sonntag um 
11 und 15 Uhr statt. Sie kostet 3 Euro pro Person zuzüglich
Museumseintritt. 

Ein umfangreiches Begleitprogramm bietet Stadtrundgänge, eine lange 
Museumsnacht am 16.1.2010 sowie Konzerte und Vorträge im Rahmen 
des Meinwerk-Jahres. 

Informationen dazu gibt es auch unter http://www.meinwerk-jahr.de.


Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte