[WestG] [AKT] Muenstersche Studierende erkunden Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Jan 20 10:12:14 CET 2009
Von: "Pressestelle der WWU Münster" <pressestelle at uni-muenster.de>
Datum: 19.01.2009, 14:40
AKTUELL
Geschichte und Gegenwart
Münstersche Studierende erkunden Internationalen
Strafgerichtshof in Den Haag
Rund 60 Studierende des Historischen Seminars der Universität
Münster erkundeten im Rahmen des von Prof. Dr. Franz-Werner
Kersting veranstalteten Kurses "Von Nürnberg nach Den Haag:
Kriegsverbrechen und Völkerstrafrecht im 20. Jahrhundert" den
Internationalen Strafgerichtshof im niederländischen Den Haag.
"Der Besuch des authentischen Ortes verspricht ein besonderes
Erlebnis und verbindet die Theorie mit der Praxis", so Prof.
Kersting zu den Beweggründen der gemeinsamen Exkursion. Im
Wintersemester hatte sich der Kurs an ausgewählten Beispielen
vom Ersten Weltkrieg bis zu den jüngeren Kriegen in Afrika und
im früheren Jugoslawien mit der Geschichte von Kriegsverbrechen
und Völkermord und ihrer (möglichen) strafrechtlichen Verfolgung
und Ahndung beschäftigt.
Der Besuch des 1998 gegründeten ständigen Internationalen
Strafgerichtshofs und des Ad hoc-Strafgerichtshofs für das
ehemalige Jugoslawien bot jetzt eine doppelte Veranschaulichung
und Vertiefung des Themas. Zum einen konnten die Studierenden
des Fachs Geschichte an zwei laufenden Prozessverfahren
unmittelbar teinehmen: dem Prozess gegen den ehemaligen
Präsidenten Liberias, Charles G. Taylor, der insbesondere der
Rekrutierung von Kindersoldaten beschuldigt wird, sowie dem
Verfahren gegen Ante Gotovina und andere ehemalige kroatische
Miltitärs, die wegen systematischer Verfolgungen, Deportationen
und Tötungen im Zuge der kroatischen "Operation Storm" von 1995
gegen die mehrheitlich autonome serbische Region der Krajina
angeklagt sind.
Zum anderen lernten die Studierenden mit beiden Gerichtshöfen
zugleich auch ein interessantes mögliches Arbeitsfeld für
angehende Historikerinnen und Historiker kennen. So traf die
Gruppe am Internationalen Strafgerichtshof mit dem deutschen
Historiker Dr. Markus Eikel zusammen, der dort seit viereinhalb
Jahren für die Anklagebehörde als "Investigator" arbeitet und
viel Spannendes über seinen Beruf als ermittelnder Historiker
erzählen konnte. Gleiches galt für den packenden Vortrag des
amerikanischen Historikers und Ermittlers Boris Tomljanovich.
Zusammen mit den beiden Juristen Volker Nerlich und Hans Bevers
nahmen sich die Historiker ausreichend Zeit für die Beantwortung
der vielen Fragen aus dem Kreis der Studierenden.
Nach dem zweitägigen Kurztrip stand für die Studierenden aus
Münster fest: "Eine sehr spannende und abwechslungsreiche
Exkursion, die das Interesse für ein Praktikum am
Internationalen Strafgerichtshof nachhaltig geweckt hat!"
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