[WestG] [AKT] Odysseus in Corvey: Vortrag ueber Karolingische Wandmalereien, Paderborn, 20.01.2009

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Jan 14 10:16:37 CET 2009


Von: "Marianne Witt-Stuhr" <oeffentlichkeitsarbeit at
altertumsverein-paderborn.de>
Datum: 14.01.2009, 09:38 


AKTUELL

Odysseus in Corvey
Vortrag über Karolingische Wandmalereien beim Altertumsverein 
Paderborn

Corvey war eine der bedeutendsten Klostergründungen des 
frühmittelalterlichen Deutschlands. Im Gebiet des sächsischen 
Stammesherzogtums nahm die Reichsabtei die gleiche Stellung ein 
wie die Benediktinerabtei Reichenau in Schwaben oder Fulda in 
Franken. Im 9. Jahrhundert wuchs die Klosterkirche zu einem 
bedeutenden Zentrum abendländischer Kultur heran. Aus dieser 
Blütezeit haben sich bis heute im karolingischen Westwerk 
zahlreiche Malereifragmente erhalten.

Die Kunsthistorikerin Dr. Anna Skriver (Köln) wird am 20. Januar 
um 19.30 Uhr an der Theologischen Fakultät Paderborn (Kamp 6, 
Hörsaal 2) die Wandmalereien vorstellen, die einzigartige 
Zeugnisse aus karolingischer Zeit darstellen. Zusammen mit dem 
Westwerk, als Bautypus in karolingischer Zeit erfunden und 
allein in Corvey noch aus dieser Zeit erhalten, ist die 
Klosterkirche ein Denkmal höchsten internationalen Ranges.

Die überwiegend malerische Ausstattung der Klosterkirche haben 
Wissenschaftler während der letzten Jahrzehnte weitgehend 
rekonstruiert. So entdeckten sie bei Untersuchungen unter der 
Westempore eine christlich umgedeutete Kampfszene aus Homers 
Odyssee: Abgebildet ist ein Mann mit Lanze im Kampf mit einem 
Ungeheuer. Der Kämpfer ist der griechische Sagenheld Odysseus, 
der das Meeresungeheuer Skylla, ein schreckliches Ungetüm mit 
Fischschwanz und aus der Hüfte wachsenden Männerköpfen.

Ebenso sensationell war die Freilegung von sechs lebensgroßen 
Pinselvorzeichnungen für Stuckfiguren, die über den Pfeilern in 
der Klosterkirche angebracht waren. Diese Sinopien, so nennt man 
diese Vorzeichnungen für Figuren, waren aus der Zeit der 
Karolinger (776 bis 911 nach Christus) bisher nur südlich der 
Alpen bekannt. Dazu passende farbige Stuckfragmente geben 
Hinweise auf die ursprüngliche Gesamtwirkung des Raumes.

Die Referentin ist eine ausgewiesene Spezialistin. Dr. Anna 
Skriver absolvierte vor ihrem Studium der Kunstgeschichte eine 
Ausbildung zur Restauratorin für Wandmalerei und Steinskulptur. 
Die Wechselwirkung von Farbigkeit und Architektur war bereits 
Thema ihrer Promotion, die sich mit St. Gereon in Köln und 
anderen romanischen Kirchen auseinandersetzte.


INFO

Veranstaltungsdaten:
Vortrag
Datum: 20.01.2009
Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens,
Abt. Paderborn e.V.

Theologische Fakultät Paderborn (Kamp 6, Hörsaal 2) 
E-Mail: geschaeftsfuehrer at altertumsverein-paderborn.org 
URL: www.altertumsverein-paderborn.de


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