[WestG] [LIT] Prieur, Jutta (Hg.): Lippe und Livland. Mittelalterliche Herrschaftsbildung im Zeichen der Rose
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Feb 22 10:54:01 CET 2008
Von: "Robert Gahde" <robert.gahde at lav.nrw.de>
Datum: 21.02.2008, 16:02
LITERATUR
Im Staats- und Personenstandsarchiv Detmold wurde am Donnerstag
der Tagungsband "Lippe und Livland. Mittelalterliche
Herrschaftsbildung im Zeichen der Rose" vorgestellt.
Beinahe aus dem Dunkel der lippischen Geschichte taucht die
faszinierende Gestalt des Edelherrn Bernhard II. Um 1160 auf.
Sein reiches Leben als Domherr, Ritter und genialer Feldherr,
als grausamer Brandschatzer, aber auch als Klostergründer und
Städtebauer sowie als Ehemann und Vater von 12 Kinder erfährt im
Alter von ca. 60 Jahren noch einmal eine überraschende Wende:
Nach einer wundersamen Heilung wird er Zisterziensermönch, nimmt
an den Kreuzzügen in Livland teil, steigt zum Abt auf und stirbt
schließlich als Bischof im fernen Baltikum.
Gemeinsam mit seinen Kindern gelingt Bernhard der beispiellose
Aufstieg zu einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter in
Norddeutschland. Sogar die Königskrone für seinen Sohn Hermann
II. erscheint greifbar nahe. Als Hermann, auf dem die Hoffnungen
des Hauses Lippe ruhen, 1228 in der Schlacht im Bremer Moor
fällt, zerbrechen alle ehrgeizigen Herrschaftspläne. Sein Sohn
Bernhard III. kann nur noch die verbliebene Machtsphäre im
Bereich des heutigen Landes Lippe sichern.
2006 diskutierte ein internationales Forschungsteam aus
Historikern, Archivaren, Archäologen und Kunsthistorikern diese
abenteuerlichen Anfangsjahre des Hauses und des Landes Lippe im
13. Jahrhundert und widmeten sich der Frage, welche Ambitionen
die Lipper in Livland hegten.
Für den Herrschaftsausbau waren neben Burgenbau (Falkenburg bei
Detmold und Brake bei Lemgo) vor allem die Stadtgründungen von
Lemgo und Lippstadt bedeutsam. In Lippe ist heute weitgehend
unbekannt, dass die ersten lippischen Edelherren sich in Kloster
Marienfeld (bei Warendorf) und im Stift Cappel (bei Lippstadt)
beerdigen ließen. Burg Rheda wurde zum Herrschaftssitz des
lippischen Geschlechts mit solcher Pracht und Raffinesse
ausgebaut, dass sie nur mit zeitgenössischen königlichen Bauten
vergleichbar ist.
Inhaltsverzeichnis
Jutta Prieur: Einführung
Erhard Wiersing: Ein Mensch im Wandel seiner Rollen. Zur
Darstellung mittelalterlicher Personalität am Beispiel des
Edelherrn Bernhard II. zur Lippe.
Meinhard Pohl: Die Edelherren zur Lippe im Nordwesten des
Reiches 1200-1260. Ein Überblick.
Ulrich Meier: "Der Eckstein ist gekommen …" Die Konsolidierung
der Herrschaft Lippe im 13. Jahrhundert.
Wilfried Ehbrecht: Gestalt, Verfassung und Recht lippischer
Städte - ein Modell?
Hans-Werner Peine/Thomas Pogarell/Elke Treude: Die Falkenburg
bei Detmold-Berlebeck.
Holger Kempkens: Bernhard II. zur Lippe und die Architektur der
Abteikirche Marienfeld.
Ralf Dorn: Bauen im Zeichen der Rose. Überlegungen zu einer
dynastischen Baukunst unter den Edelherren zur Lippe.
Wolfgang Bender: Bernhard II. zur Lippe und die Mission in
Livland.
Bernd Ulrich Hucker: "Fürst aller Christen Livlands". Bernhard
II. und sein Sohn Hermann II. zur Lippe.
Ilgvars Misans: "Wir waren immer ein Kriegervolk." Die
Darstellung der ostbaltischen Kreuzzüge in der lettischen
Geschichtsschreibung.
Lippe und Livland.
Mittelalterliche Herrschaftsbildung im Zeichen der Rose.
Herausgegeben von Jutta Prieur.
Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2008
(Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und
Historischen Vereins für das Land Lippe e.V. Band 82)
220 Seiten, 162 farbige und 29 schwarz-weisse Abbildungen,
zahlreiche Karten und Grafiken
ISBN 978-3-89534-752-8
Verkaufspreis: 25 Euro
INFO
Kontakt:
Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V.
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-213 oder 766-0
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