[WestG] [AUS] "liebe.komm - Botschaften des Herzens", 30.09.2007-20.01.2008, Hattingen
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Sep 26 11:27:42 CEST 2007
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 21.09.2007, 15:03
AUSSTELLUNG
Von der Kontaktanzeige anno 1738 bis zum Internet-Chat
LWL-Industriemuseum zeigt Ausstellung:
"liebe.komm - Botschaften des Herzens"
"Mausilein" und "Schnurzelputz", "Augenstern" und "Bärchen" -
Liebende sprechen ihre eigene Sprache. Liebe gesagt, geschrieben,
gemailt ... um Botschaften des Herzens dreht sich die
Sonderausstellung "liebe.komm", die der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) am Sonntag, 30. September, um 15 Uhr in
seinem Industriemuseum Henrichshütte Hattingen eröffnet (bis
20.Januar 2008). Die vom Museum für Kommunikation in Frankfurt
entwickelte Ausstellung wurde bereits in Frankfurt, Nürnberg,
Hamburg und Berlin gezeigt. Hattingen ist die einzige Station im
Ruhrgebiet.
Thema Liebe in einem Hütten-Museum? "Das passt durchaus
zusammen", meint Museumsleiter Robert Laube. Bis heute sei der
Arbeitsplatz das erfolgversprechendste Revier für die
Partnersuche. Das habe insbesondere auch für die Henrichshütte
gegolten, wo einst 10.000 Männer und Frauen arbeiteten. "Hier
wurde nicht nur Stahl, sondern auch so mancher Bund fürs Leben
geschmiedet", weiß Laube. Die Ausstellung soll ein Medium sein,
um an diese Hüttenliebe-Geschichten heran zu kommen.
Bei "liebe.komm" geht's immer um die gleiche Botschaft. Nur die
Wege, die diese Botschaften des Herzens" nehmen, haben sich in
den letzten 250 Jahren dramatisch verändert. Ob von Angesicht zu
Angesicht oder über Medien aller Art - mit viel Phantasie und
Leidenschaft versuchen Liebende auf verschiedene Weise ihre
Gefühle in eine mitteilbare Form zu bringen. Diese Versuche
verfolgt die Ausstellung, indem sie die verschiedenen Phasen im
Ablauf einer Liebesbeziehung vom ersten Kennenlernen bis hin zum
Beziehungsalltag mitsamt der Beziehungskrise in sieben Szenen
nachzeichnet.
Szene 1: Liebesbilder - Von Herz und Schmerz
Zu Beginn der Ausstellung begrüßt Liebesgott Amor den Besucher.
Getroffen von seinem Pfeil beginnt die Liebe und lässt zugleich
spüren, dass zur ihr oft auch der Schmerz gehört. Zahlreiche
Bilder und Texte prägen die Vorstellung von der Liebe. In der
klassischen Literatur wie im Groschenroman sind ihr unzählige
Texte gewidmet. Eine Auswahl an Liebesgaben, überwiegend in
Herzform, führt die Bedeutung der Liebe im alltäglichen Leben
einst und jetzt vor Augen.
Szene 2: Liebeschemie - Im Dschungel des Unbewussten
Für die Beziehung zweier Menschen sind oft die ersten Sekunden
einer Begegnung entscheidend. Die Kommunikation läuft zuerst
über unsere Sinnesorgane. Drei Installationen zu den Themen
"Sehen", "Hören" und "Riechen" regen den Besucher an zu testen,
wie er sich ein Bild von einer Person macht, bei wem er "ganz
Ohr" ist oder ob er jemand womöglich "nicht riechen kann".
Szene 3: Liebessehnsucht - Begehren und Bekommen
Die große Liebe zu finden, ist wohl einer der sehnlichsten
Wünsche eines jeden Menschen. Doch wie an den richtigen Partner
kommen? Das ist durchaus kein neues Problem. Die erste
Kontaktanzeige Deutschlands erschien 1738 und bereits seit 1750
kann man in Büchern Rat zum Verfassen von Liebesbriefen suchen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnte in bestimmten Cafés der
Kontakt von Tisch zu Tisch mit optischen Telegraphen, später mit
Tischtelefonen hergestellt werden. Heutzutage muss sich der
Kontaktsuchende zum Flirten nicht einmal mehr aus dem Haus
bewegen. Per Chat im Internet lässt sich das bequem vom
heimischen Computer erledigen.
Kontaktsuchende Ausstellungsbesucher können ihre Nachricht in
einem "Nachbau" der Bräutigamseiche deponieren. Das Original
steht in der Nähe der holsteinischen Stadt Eutin und dient seit
1891 als Heiratsvermittler. Partnersuchende legen ihre Anzeige
hinein und hoffen, dass der oder die Richtige vorbei kommt und
sie liest. Die Bräutigamseiche hat inzwischen sogar eine eigene
Postadresse.
Szene 4: Liebesglück - Im siebten Himmel
Zwei Verliebte, die einander gefunden haben, möchten sich
richtig kennen lernen. Gerade in dieser Phase sind Briefe ein
beliebtes Medium, sich dem anderen mitzuteilen und sich zugleich
selbst über seine Gefühle klar zu werden. Das gilt auch für
Liebende, die keine Möglichkeit haben, ein gemeinsames Leben zu
führen, wie ein Brief von Goethe an die verheiratete Charlotte
von Stein dokumentiert. Kafkas Briefwechsel mit seiner Verlobten
Felice Bauer ist berühmt geworden und hat andere Briefschreiber
inspiriert. Und der Brief einer Martha an ihren Partner Heinz
über die Frage, wer nun wann und warum böse auf den anderen ist,
kommt so manchem Besucher vermutlich irgendwie vertraut vor.
Die heute so beliebten SMS lassen Gefühlskommunikation über
große oder kleine Distanzen quasi in Echtzeit erfolgen: "Ich
denke jetzt gerade in diesem Augenblick an dich!" So vermittelt
sich das Gefühl von sprichwörtlicher Verbundenheit, wie es auch
ein Telefonat schafft, ohne jedoch den Wunsch nach wirklicher
Nähe stillen zu können.
Szene 5: Liebesbande - Wir sind ein Paar
Die erste Phase einer Liebesbeziehung ist vorwiegend von der
Kommunikation zwischen den Liebenden geprägt, aber irgendwann
folgt der Schritt in die Öffentlichkeit: Wir lieben uns und alle
sollen es wissen. Exemplarisch symbolisieren verschiedene Paare
Wege, eine Liebesbeziehung in die Öffentlichkeit zu tragen:
durch Freundschaftsbändchen und Tattoos als moderne Variante
oder über die Medien wie Rudolf Scharping und die Gräfin
Pilati-Borggreve. Die Möglichkeit der Ehe steht mittlerweile
auch homosexuellen Paaren offen und ein Hochzeitsalbum mit
Ankündigungen, Einladungen, Gratulations-Telegrammen und
schließlich der Rechnung der Feier zeigt, was im Jahr 1904 alles
mit einer Eheschließung verbunden war. Die Ferntrauung
schließlich steht für Kriegszeiten.
Der Zusammenschnitt privater Hochzeitsvideos der Künstlerin
Claudia Müller-Hermann führt dem Besucher Variationen des immer
wieder Gleichen vor Augen, und entspannt auf einem Bett
dahingestreckt kann er schließlich die schönsten
Filmliebesszenen genießen.
Szene 6: Liebesalltag - oft nah und doch fern
Liebe bedarf der Kommunikation, um die gegenseitige Nähe und
Intimität zu erhalten. Ein Konvolut von Kühlschrankzetteln zeugt
davon, wie Paare durch eine Unzahl von Notizen ihre innige
Beziehung ausdrücken, indem sie sich Lob, Bestätigung und
Aufmunterung schenken. Kodierte Postkarten aus der Zeit um 1900
vermitteln einen Eindruck, wie ein Liebespaar trotz dieses
öffentlichen Mediums eine sehr intime Verständigung pflegen
konnte. Die schriftliche Liebeskorrespondenz, die zeitweilig
auszusterben schien, erlebt durch die Popularität der E-Mail
eine neue Blütezeit. Zwei umfangreiche E-Mail-Korrespondenzen
geben Einblick, wie Paare über weite Distanzen,
Deutschland-Amerika und Deutschland-Georgien, ihre Beziehung
gepflegt haben.
Szene 7: Liebesleid - Happy End oder Neuanfang?
Kaum eine Liebe ist krisenfrei. Die Versuchung des Seitensprungs
lockt und so fehlt auch in der Ausstellung nicht der Blick in
die verbotene Zone des Fremdgehens. In der Krise steigt das
Bedürfnis nach Austausch und Auseinandersetzung extrem an, doch
damit auch die Zahl missglückter Kommunikationsversuche. "Du
kannst mich einfach nicht verstehen!", ein häufig gehörter
Ausspruch, der es sogar schon auf einen Buchtitel geschafft hat.
Therapeuten, gedruckte Ratgeber, Briefkastentanten bieten mehr
oder weniger seriöse Abhilfe. Und doch bleibt am Ende oft nicht
mehr übrig als ein Abschiedsbrief, ein Häufchen zerrissene
Liebesbriefe und manchmal ein Scheidungsurteil. Die Ausstellung
überlässt es der Phantasie des Besucher, was nach dem Wechselbad
der Gefühle folgt: Der Rundgang endet im Happy-End oder führt
ihn wieder zum Beginn zurück.
Ausstellungskuratorin Andrea Hubert hat ein "liebevolles"
Begleitprogramm zusammen gestellt. Vom Liebes-Film im "Cinema
Amore" über Liebeslieder, das "Erzähl-Café Hüttenliebe" bis hin
zum "Hokus Pokus um die Liebe" lohnt der Besuch von "liebe.komm"
für Jung und Alt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der zum Preis von 19,80 €
im Museum erhältlich ist. (Buchhandel und Versand 34,80 €)
Rahmenprogramm
Sonntag, 30. September, 15 Uhr
Ausstellungseröffnung mit Dieter Gebhard, Vorsitzender des
LWL-Kulturausschusses, Benedikt Burkard, Kurator Museum
Kommunikation. Musikalische Begleitung: Elke Lingemann und
Thomas Weiß mit ihrem Programm "Kann denn Liebe Sünde sein?",
Eintritt frei
Freitag, 12. Oktober, 19.30 Uhr
Vortrag "Immer der Nase nach - die Macht der Düfte"
von Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt
Freitag, 12. Oktober, 19 Uhr / 21 Uhr
Spätschicht-Erlebnisführung mit Liebesliedern, anschließend
Filmvorführung "Das Parfüm" nach dem Roman von Patrick
Süskinds unter der Regie von Tom Tykwer; Eintritt Frei
Samstag, 27. Oktober, 18 - 22 Uhr
Filmvorführung: "Bettgeflüster" mit Doris Day und
"Cyrano de Bergerac" mit Gerard Dépardieu, Eintritt frei
November & Dezember 2007
"Menu & more"- Essen und Flirten für Singles im Revier
Haben Sie Lust, neue Leute kennen zu lernen? Im Restaurant
Henrichs wartet ein Vier-Gänge-Menu auf Sie und Ihr unbekanntes
Gegenüber. Dabei hat Aphrodite mitgekocht … Anmeldung und
Infos über Organisation, Preise und Termine unter
Tel. 0160 98298577 oder www.paarlettti.de
Sonntag, 4. November, 15 Uhr
"Hütten-Liebe" - Das Erzähl-Café. Neben Stahl wurden auf der
Hütte auch zartere Bande geschmiedet. "Betroffene" erzählen
ihre Geschichten. Musikalische Begleitung: Hildegard Feld und
Barbra Habig alias "Glanz und Gloooria" mit dem Programm
"Lauter Liebeslieder". In Kooperation mit "Kick - Hattinger im
Unruhestand", Eintritt frei
Freitag, 7. Dezember, 19.30 / 20.30 Uhr
Hochofen mit Herz - ein liebevoller Abend
Vortrag "Liebling, mein Herz lässt Dich grüßen" von
Prof. Dr. Wilhelm Geerlings, anschließend: "Von der Liebe
und anderen Liebhabereien". Auf der Suche nach der Liebe
in der Welt der Sinnsprüche und Aphorismen.
Mit Dr. Jürgen Wilbert (Rezitation) und Thomas Battenstein
(Gitarre). Eintritt frei
Sonntag, 13. Januar, 11-18 Uhr
Magischer Sonntag mit "Hokuspokus um die Liebe"
Sonntag, 20. Januar, 15 Uhr
Finissage "Liebe ohne Happy End?"
Mit Paarletti, Verena Liebers und Lutz Kunert
INFO
LWL-Industriemuseum
Henrichshütte in Hattingen
Werksstraße 31-33
45527 Hattingen
Tel.: 02324 9247-0
Fax: 02324 9247-112
E-Mail: birgit.schulz at lwl.org