[WestG] [AUS] Stadtgeschichtliche Ausstellung im Museum Hexenbuergermeisterhaus Lemgo, ab 17.06.2007, Lemgo

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Jun 15 11:53:28 CEST 2007


Von: "Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo" <museen at lemgo.de>
Datum: 15.06.2007, 11:34 


AUSSTELLUNG

"vielschichtig"- 
Stadtgeschichte, Baugeschichte, Lebensgeschichten
Die neue Stadtgeschichtliche Ausstellung im Museum 
Hexenbürgermeisterhaus Lemgo

Am Sonntag, den 17. Juni 2007, wird im Museum 
Hexenbürgermeisterhaus Lemgo die neue stadtgeschichtliche 
Dauerausstellung eröffnet. Das Hexenbürgermeisterhaus wurde 
zwischen 1665 und 1571 von dem wohlhabenden Bauherrenpaar 
Hermann Kruwel und Lisbeth Fürstenau errichtet. Mit seiner 
aufwändig gestalteten Fassade gehört das Haus zu den 
bedeutendsten Baudenkmälern städtischer Architektur im Stil der 
Weserrenaissance. Nach der umfangreichen Instandsetzung, die 
bereits im Jahr 2004 abgeschlossen wurde, sind beim Rundgang 
viele Spuren der mehr als 400-jährigen Geschichte des Hauses und 
seiner Bewohner und Bewohnerinnen zu entdecken.

Der Beiname "Hexenbürgermeisterhaus" erinnert an den Juristen 
und Bürgermeister Hermann Cothmann (1629-1683), der sich den Ruf 
eines unerbittlichen "Hexenjägers" erwarb. In seine Amtszeit 
fiel die letzte Welle der Hexenprozesse in Lemgo mit besonders 
vielen Opfern. Sein Vater, der Kaufmann Dietrich Cothmann, hatte 
das Haus im Jahre 1625 erworben. Catharina Goehausen, die 
Ehefrau von Dietrich und Mutter von Hermann Cothmann, wurde 
selbst ein Opfer der Hexenprozesse. Sie wurde angeklagt und im 
Jahre 1654 enthauptet. Erstmals wird der Geschichte der Familie 
Cothmann im Hexenbürgermeisterhaus eine eigene 
Ausstellungseinheit gewidmet.

Die Hexenverfolgung bildet ein Schwerpunktthema der Ausstellung. 
Zu sehen sind Folterinstrumente aus dem Nachlass der Lemgoer 
Scharfrichterfamilie Clauss/Clausen. Im Mittelpunkt aber stehen 
Biografien einzelner Prozessopfer. Grundlage der Präsentation 
sind die überlieferten Prozessakten im Stadtarchiv Lemgo.

In einer Ausstellungseinheit wird darüber hinaus die Rezeption 
der Hexenprozesse in der Geschichtskultur des 20. Jahrhunderts 
dargestellt. Zu den Exponaten gehören drei Trachtenpuppen 
("Hexenbürgermeister", "Hexe" und "Henker"), die in den Jahren 
1927/28 von der Lemgoer Schwesternschaft des Jungdeutschen 
Ordens für eine Wanderausstellung hergestellt wurden. Es handelt 
sich dabei um Leihgaben aus der Trachtenpuppen-Sammlung des 
Historischen Museums Bielefeld.

Hanse, Reformation sowie die Reisen und das Werk des in Lemgo 
geborenen Arztes und Naturforschers Engelbert Kaempfer 
(1651-1716) gehören zu den weiteren Ausstellungsthemen. Zu sehen 
sind Münzen, Meerschaumpfeifen, Zunftpokale sowie Drucke und 
Bücher aus der Meyerschen Buchhandlung. Durch die Tätigkeit des 
Verlages unter Christian Friedrich Helwing war in Lemgo ein 
Verlagszentrum der Aufklärung in Westfalen entstanden.

Mit Objekten, Filmen und Zeitungen wird die Stadtgeschichte im 
20. Jahrhundert dargestellt. Auch in dieser Ausstellungseinheit 
werden Biografien präsentiert, wie die Lebenswege von Karla 
Raveh und Kurt Gumpel, die in jüdischen Familien aufwuchsen und 
Opfer der NS-Verfolgung waren. Karla Raveh, die in heute in 
Tivon/Israel lebt, hat vor einigen Jahren in einem Film über ihr 
Schicksal und über ihre Beziehung zu ihrer Heimatstadt Lemgo 
berichtet. Der Film ist in der Ausstellung zu sehen.

Mit der neuen Dauerausstellung wird gleichzeitig das renovierte 
Haus Weege, als Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert ebenfalls 
ein Baudenkmal, eingeweiht. Dort, im unmittelbaren Nachbarhaus 
des Hexenbürgermeisterhauses, ist das Foyer des Museums 
untergebracht. Auch Hof und Garten sind künftig für die Besucher 
zugänglich.

Mitten im historischen Stadtkern Lemgos ist damit ein neues 
Geschichtsmuseum in zwei mit einander verbundenen Baudenkmälern 
entstanden.


INFO

Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo
Breite Straße 17-19
32657 Lemgo
Öffnungszeiten: 
Dienstag - Sonntag 10- 17 Uhr, montags geschlossen
Tel.: 05261-213276
E-mail: museen at lemgo.de 

Kontakt:
Jürgen Scheffler
Museum Hexenbürgermeisterhaus
Breite Str. 17-19
32657 Lemgo
Tel.: 05261-213276
Fax: 05261-213364
E-Mail: museen at lemgo.de