[WestG] [AKT] LWL kuert die ehemalige Loewen-Apotheke in Rheine zum Denkmal des Monats
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Jul 11 11:48:11 CEST 2007
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 10.07.2007, 10:00
AKTUELL
Gebäudesubstanz und Ausstattung bewahrt: LWL kürt die ehemalige
Löwen-Apotheke in Rheine zum Denkmal des Monats
Pillen drehen, Salben rühren und der Verkauf von Arzneien, das
hatte jahrhundertelang Tradition im Haus in der Marktstraße 2 -
4 in Rheine (Kreis Steinfurt). Hier wurde bereits 1677 die
älteste urkundlich erwähnte Apotheke der Stadt eröffnet. Der
Großvater des letzten Besitzers, Franz Planckermann, ließ das in
die Jahre gekommene Fachwerkgebäude 1933 abreißen und an
gleicher Stelle einen Neubau errichten, in dem sein Enkel Stefan
Planckermann bis 2002 eine Apotheke betrieb. "Weil das neue
Nutzungskonzept mit Gastronomie im Erdgeschoss, einem kleinen
Museum und einem WDR-Studio in den Obergeschossen viel von der
Gebäudesubstanz und der Ausstattung des traditionsreichen
Baudenkmals bewahrt hat", wie LWL-Denkmalpflegerin Dr. Barbara
Pankoke betont, zeichnete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe
(LWL) das Gebäude jetzt als Denkmal des Monats Juli aus.
Für den roten Ziegelbau entwarf der Osnabrücker Architekt Lothar
Gürtler in Erinnerung an den Vorgängerbau wieder eine
Schaufassade mit Doppelgiebel. Zwischen den beiden Stufengiebeln
befindet sich ein zweigeschossiger Sandsteinerker in dessen
Brüstungsfeldern zwei Löwen mit Mörser zu sehen sind, die die
Initialen der Bauherren von Vorgängerbau und heutigem Bau
tragen: "B.H. 1677" für Bernhard Hoyering und "F.P. 1933" für
Franz Planckermann.
Stefan Planckermann hat mittlerweile mit den neuen Eigentümern
Dr. Manfred und Rolf Laumann in einem Teil der ehemaligen
Apotheker-Wohnung im ersten Obergeschoss ein Apothekenmusum
eingerichtet, durch das er regelmäßig Besuchergruppen führt.
(Führungen durch das Apotheken-Museum vermittelt der
Verkehrsverein Rheine, Tel.: 05971/54055). In die Räume der
ehemaligen Apotheke im Erdgeschoss zog 2003 ein Restaurant ein.
Im zweiten Obergeschoss hat sich der WDR ein Studio eingerichtet,
im dritten Obergeschoss befinden sich Wohnungen.
Das Haus wurde 1933 vom Keller bis zum Dachgeschoss für die
Zwecke der Apotheke konzipiert. Im Keller wurden Arzneien
gelagert. Im Erdgeschoss befand sich die Apotheke. Eine separate
Treppe, die noch aus dem Vorgängerbau stammt, führt in die
Apotheker-Wohnung im 1. Obergeschoss. Im 2. Obergeschoss wohnte
der Provisor, ein Angestellter Apotheker. Im 3. Obergeschoss
befand sich eine Wohnung für weitere Angestellte und im
Dachgeschoss wurden Tees und Verbandszeug gelagert. Ein
Lastenaufzug ermöglichte den Transport innerhalb des Hauses.
1960 ließ Heinz Planckermann, der Vater von Stefan Plankermann,
die Apotheke mit einer qualitätvollen Ausstattung aus
Nußbaumholz und zeittypischen Bronzeintarsien und -gittern neu
einrichten. Teile dieser Ausstattung sowie älteres Mobiliar und
eine umfangreiche Sammlung von Apothekergefäßen und
pharmazeutischen Geräten, die sich im Keller des Hauses befanden,
sind nun im 1. Obergeschoss zu sehen. Die ältesten Exponate,
Apothekergefäße aus Buchenholz mit Löwen-Reliefs aus Papiermaché
stammen noch aus der Erstausstattung der Apotheke von 1677.
"Die vornehm ausgestattete Apothekerwohnung mit dunkel gebeizter
Wandvertäfelung und barocken Türen aus dem Vorgängerbau, bieten
das ideale Ambiente für das nach und nach eingerichtete Museum",
hebt Pankoke hervor. Zudem können hier geschlossene
Gesellschaften vom Gastronomie-Betrieb im Erdgeschoss bewirtet
werden.
Ein entsprechend großer Raum entstand, indem zwei Zwischenwänden
im Bereich des Wohn-, Eß- und Herrenzimmers herausgenommen
wurden. Hier hängt seit kurzem auch die alte Werbeanlage der
Löwen-Apotheke an der Wand.
"Für die Bedürfnisse des WDR-Studios ist die darüberliegende
Etage ebenfalls wie gemacht. Hervorzuheben ist auch, dass der
WDR seine Werbung denkmalverträglich mit geschmackvollen
goldenen Einzelbuchstaben erneuert hat", so Pankoke.