[WestG] [AKT] Leben auf Sizilien vor 2.600 Jahren, RUB-Archaeologen resuemieren Gela-Survey
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Apr 17 11:43:42 CEST 2007
Von: "Josef König" <josef.koenig at presse.ruhr-uni-bochum.de>
Datum: 17.04.2007, 10:50
AKTUELL
Leben auf Sizilien vor 2.600 Jahren
RUB-Archäologen resümieren Gela-Survey
Studientag für Projektpartner und Doktoranden
Mit einem Studientag in den Kunstsammlungen ziehen die Bochumer
Archäologen um Prof. Dr. Johannes Bergemann am kommenden Freitag,
20.4. ein erstes Resümee ihrer Feldforschungen auf Sizilien:
Seit 2002 untersuchen sie die Umgebung der Stadt Gela
systematisch auf sichtbare archäologische Reste an der
Oberfläche ("Survey"). Auf der Veranstaltung stellen die
Bochumer Archäologen und ihre sizilianischen Partner gemeinsam
die Forschungsergebnisse vor. Zugleich dient der Studientag dazu,
Doktorandinnen und Doktoranden der neuen Ruhr-University
Research School in Kontakt mit ausländischen Wissenschaftlern zu
bringen.
Programm im Internet
Der Studientag beginnt um 9.15 Uhr in den Kunstsammlungen der
RUB. Höhepunkt der Veranstaltung ist ein öffentlicher
Abendvortrag um 18.15 Uhr von Soprintendentin Dr. Rosalba
Panvini, Direktorin der sizilianischen Bodendenkmalpflege
(Vortrag in italienischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung).
Die Medien sind herzlich willkommen. Das ausführliche Programm
steht im Internet unter http://www.rub.de/archaeologie/home.htm
Der Gela-Survey
Ein Gebiet von 200 qkm haben Wissenschaftler und Studierende des
Instituts für archäologische Wissenschaften der RUB in den
vergangenen fünf Jahren erforscht: Bei ihren Feldarbeiten
entdeckten sie 250 neue Fundstellen, darunter 35 aus der
Bronzezeit, 126 griechische, 63 römische und spätantike. "In der
Zusammenschau ergeben sie eine umfassende ländliche
Siedlungsgeschichte des Gebiets", so Prof. Bergemann. So konnten
die Forscher unter anderem nachweisen, dass die griechischen
Einwanderer auf Sizilien bereits im 7. oder 6. Jahrhundert v.
Chr. in der Küstenebene siedelten, während die Einheimischen im
Innern der Insel lebten. Aus ihren Funden schließen die Forscher,
dass beide Völker nicht miteinander in Konflikt gerieten,
sondern koexistierten. Zwar nahmen die Bewohner Zentralsiziliens
nach und nach die griechische Lebensweise an, ihre Kultur wies
jedoch noch für mehrere Jahrhunderte die Züge einer
"Mischkultur" auf.
Anschlussprojekt erforderlich
Auch nach Abschluss der Feldarbeiten gibt es auf Sizilien viel
zu tun: In Zusammenarbeit mit der sizilianischen
Bodendenkmalpflege sollte im vergangenen Jahr eigentlich der
wichtige Fundplatz von Sorgente di Castagnelle ausgegraben
werden. Im 6. Jahrhundert v. Chr. diente er wahrscheinlich als
Heiligtum und zugleich als Kontaktpunkt zwischen den Griechen
und Sizilianern. Da dies noch nicht geschehen ist, hoffen die
Bochumer Archäologen und ihre italienischen Projektpartner,
Geldgeber für ein entsprechendes Anschlussprojekt zu finden. Aus
den bisherigen Ergebnissen des Surveys entsteht zudem eine
Abschlusspublikation, die gerade vorbereitet wird.
INFO
Prof. Dr. Johannes Bergemann
Institut für Archäologische Wissenschaften
Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB
Tel. 0234/32-23893
E-Mail: johannes.bergemann at rub.de