[WestG] [AKT] Bocholter Stadtarchiv praesentiert das Foto des Monats April 2007

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Apr 10 11:00:20 CEST 2007


Von: "Stadt Bocholt" <info at presse-service.de>
Datum: 31.03.2007, 10:03


AKTUELL

Münsterstraße 76 - ein Haus voller Geschichte(n) 
Bocholter Stadtarchiv präsentiert das Foto des Monats April 2007

Als Haus voller Geschichte kann man das Gebäude Münsterstraße 76 
in Bocholt bezeichnen, dessen Bild das Stadtarchiv Bocholt zum 
Foto des Monats April gewählt hat. Das ursprüngliche Bürohaus 
der Maschinenfabrik des Unternehmers Otto Pieron (gest. 1943) 
entstand im Jahre 1923 an der Münsterstraße Nr. 76 nach den 
Plänen des Düsseldorfer Architekten Carl Staudt. Die Firma hatte 
hier bis 1927 produziert, in deren Schreinerei wurde 1932 die 
Notkirche Heilig Kreuz eingerichtet. Das ehemalige 
Verwaltungsgebäude - zunächst Sitz der Kreisleitung der NSDAP - 
bezog im März 1938 die Bocholter Schutz- und Kriminalpolizei. Es 
erhielt nach dem Kauf durch die Stadt Bocholt die Bezeichnung 
"Hermann-Göring-Haus". Auch die Dienststelle der Geheimen 
Staatspolizei (Gestapo) war hier untergebracht. Einige Berichte 
und Erinnerungen bezeugen Vorfälle über Folter und 
Misshandlungen von Gegnern des Nazi-Regimes in seinen Mauern. 
Den Opfern zum Gedenken und den Lebenden zur Mahnung enthüllte 
man am 9. November 1988 im Eingangsbereich des Hauses eine 
Gedenktafel.

Beim Bombenangriff im März 1945 wurde das Gebäude schwer 
beschädigt und nach Kriegsende bis Januar 1946 durch britische 
Besatzungstruppen belegt. Anschließend zogen die 
Polizeiverwaltung hier wieder ein sowie vorübergehend auch noch 
andere Ämter der Stadtverwaltung, das Arbeitsamt, die Industrie- 
und Handelskammer und die Kreishandwerkerschaft. Als am 8. 
Februar 1946 nach tagelangen Regenfällen die Aa über die Ufer 
trat, gelangte das Wasser bis über die Stufen des 
Haupteinganges. Nachdem die Polizeiverwaltung hier bis Juli 1975 
ihren Sitz hatte, nutzten vorübergehend wieder verschiedene 
Ämter der städtischen Verwaltung die Räumlichkeiten. Auch 
Asylbewerber erhielten hier nach Umzug der städtischen Ämter in 
das neue Rathaus am Berliner Platz zeitweise eine Unterkunft. 
Die linke Hälfte des Gebäudes nutzte zwischen 1982 und 2007 das 
Arbeitsgericht (heute beherbergt sie einen Teil der Ewibo), 
wogegen die benachbarte Seite seit 1984 die Hauptstelle des 
Bocholter Stadtarchivs beheimatet, das als "Haus voller 
Geschichte" die wichtigsten Dokumente aus der Bocholter 
Vergangenheit bewahrt.


INFO

Das Haus an der Münsterstraße 76 - hier eine ältere Aufnahme -
ist voller Geschichte(n).
http://www.presse-service.de/medienarchiv.cfm?medien_id=59787